Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
lieben langen Tag?“
„Darin irrst du, Sterblicher“, näselte der lange Elb. „Sobald das edle Schwert gefunden ist, werden wir uns auf die Suche nach einer lang verschollenen Elbenlanze machen, die sogar noch heiliger ist als das Schwert.“
„Oder wir suchen den zwergischen Kriegshammer der Modernden Macht“, schlug Grübli vor.
„Der zweifellos der Heiligste von allen ist“, warf der Taure interessiert ein.
„Ich will einfach nur nach Hause“, heulte Frolik.
„Ja, aber nur weil ihr Halblinge keine Artefakte habt“, moserte der Zauberer.
„Dafür haben wir aber auch keine verloren!“
„Ach, halt den Mund, sonst verfüttern wir dich an die Trolle!“
Daraufhin zog Frolik noch einmal die Nase hoch und schmollte fortan.
„Und habt ihr denn auch irgendeinen Hinweis, wo dieses Heilige Schwert zu finden ist?“, nahm Ben den Faden wieder auf.
„Man sagt, Kobolde haben es entwendet und in einer Holzkiste versteckt. Bereits vor tausenden von Jahren.“
„Und mehr Anhaltspunkte gibt es nicht?“
„Leider nein, Mensch.“
„Na dann viel Spaß bei eurer Mission.“
„Vielen Dank, Junge“, erwiderte der Zauberer. „Wir werden uns sogleich wieder auf den Weg machen. Die Zeit drängt, denn auch der finstere Fürst Saustal hat ein Auge auf das Schwert geworfen, wie man hört.“
„Saustall?“, wiederholte Charly den Namen des Finsterlings. „Wer soll das sein?“
„Nun, das ist eine andere Geschichte“, erklärte ihm der Zauberer. „Dafür reicht heute leider die Zeit nicht mehr. Vielleicht, wenn wir uns irgendwann einmal wiedersehen, junger Freund.“
„Und jetzt hör auf, uns Löcher in den Bauch zu fragen, du Wicht!“, ergänzte der Zwerg übellaunig.
„So sind sie nun einmal, die Sterblichen“, war sich der Elb sicher und benutzte ungeniert seinen Eyeliner. „Haben halt nur hundert Jahre zu leben und erreichen daher nie die Weisheit der Elben.“
„Ich will heim“, entfuhr es Frolik.
Mit diesen Worten machten sich die vier Wanderer wieder auf ihren langen Weg und waren alsbald den Blicken der Auserwählten entschwunden.
„Irgendwie hatte ich mir eine solche Begegnung faszinierender vorgestellt“, moserte Charly.
„Komische Typen“, fiel Ben dazu nur ein.
Mehr oder weniger schweigend trotteten sie weiter, bis die Sonne untergegangen war und sie ihr Lager für die folgende Nacht aufschlugen. Der Taure war einmal mehr bereit, die Wache zu übernehmen. Doch zuerst machten sie sich über die Reste vom Proviant des Schriftstellers her. Immerhin erwarteten sie, am nächsten Abend endlich wieder von Schlömi bekocht zu werden. Zwar konnten sie ihn alle nicht leiden, aber seine Kochkunst war nach so einer langen, entbehrungsvollen Reise gar nicht hoch genug einzuschätzen. Mit halbwegs vollem Bauch und ein wenig Vorfreude auf das Ende ihrer strapazenreichen Reise schliefen sie nacheinander ein.
Sie hatten bereits dem Unsterblichen gegenüber geäußert, dass sie auf ihrer letzten Etappe mit einem weiteren Angriff des Dämonen rechneten. Sei es in Form eines weiteren Trugbildes oder einer direkten Konfrontation. Doch daran, dass sie bereits am nächsten Morgen in Gefahr geraten würden, dachten sie im Traum nicht. Und was hatte ihnen der Unsterbliche zur Verteidigung mitgegeben? Einen unscheinbaren Stein sowie seine besten Wünsche. Doch würde das genug sein?
Der Taure hatte es geschafft und war während der ganzen Nacht nicht eingeschlafen. Als die Sonne sich anschickte, den neuen Tag zu begrüßen, es war der 30. Dezember des Jahres, stand er immer noch aufrecht wachend in der Nähe eines langweiligen grauen Felsens. Doch dieser war nur solange langweilig, bis er zu reden anfing und die Auserwählten damit weckte.
„Wünsche einen guten Morgen!“, sagte der Felsen.
Sofort standen die Wanderer auf und hefteten ihren Blick gespannt auf den meterhohen Stein.
„Wer spricht da?“, rief Ben verwirrt. Denn Felsen sprachen im Allgemeinen nicht.
Ein kleiner dicker Mann mit Vollglatze trat aus dem Schatten des Felsens hervor. Offensichtlich hatte er schon geraume Zeit dahinter gelauert, ohne dass der wachhabende Taure ihn bemerkt hatte. Ben erkannte den Mann, der sie so mühelos überrascht hatte. Er war nicht nur dick, sondern ein richtiger Brummer, der mindestens drei Zentner auf die Waage brachte. Er steckte in einem verschwitzten Hemd mit viel zu kurz gebundener Krawatte und einer dunkelblauen Stoffhose. In seiner rechten Hand lag drohend ein langes,
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