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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Stimme erstickte jedoch. Ein letztes Stöhnen drang aus seinem Mund, dann war es vorbei.
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte er nach vorn über Tisch und Würfel fallen, der Körper schwankte, als könnte er sich nicht entscheiden, dann aber hatte er sich entschieden und fiel sehr langsam nach hinten, wo er von der Rückenlehne des Stuhls gestoppt wurde.
    Bloch ließ seine Hände tastend über die Tischplatte gleiten, weil er nach dem mit Wasser gefüllten Glas suchte.
    Suko war schneller. Er schob es ihm in die griffbereite rechte Hand, und Bloch umklammerte es. Suko half ihm dabei, das Glas zum Mund zu führen. Der Abbé setzte es an die trockenen Lippen, dann trank er mit hörbaren Schlucken, bis sich kein Tropfen Wasser mehr auf dem Glasboden befand. Suko nahm ihm das Glas wieder ab, stellte es weg, während der Templer seine Hände gegen das Gesicht schlug und für einige Sekunden in dieser nachdenklich-erschöpften Haltung sitzen blieb.
    Wir ließen ihn in Ruhe, denn wir wußten, daß er zunächst zu sich selbst finden mußte. Allmählich erholte er sich und drängte auch seine Hände wieder weg. Er schaute uns an.
    Seine Augen lagen tief in den Höhlen, das Gesicht war von der Anstrengung gezeichnet. So etwas verkraftet kein Mensch so leicht, es sei denn, er ist eine Maschine, aber davon konnten wir bei dem Abbé nun wahrlich nicht sprechen.
    »Bist du wieder okay?« erkundigte ich mich.
    »Es geht so.« Er legte seine Hand auf den Würfel und lächelte schmal.
    »Zum Glück gibt es ihn«, murmelte er. »Ich kann mich noch immer auf ihn verlassen, denn er hat mir den Weg gezeigt. Ich weiß jetzt viel, aber nicht genug.« Er schaute zuerst Suko an, dann mich. Auf mir blieb sein Blick länger haften. »Ich weiß nicht, was ich alles gesagt habe, hoffe jedoch, daß es genügend Informationen waren – oder?«
    »Du hast dich bestätigt.«
    Er überlegte. »Wieso soll ich das verstehen?«
    »Der Ort heißt Campeto.«
    Seine Augen hellten sich auf. »Das stimmt. Ich erinnere mich wieder. Ein Dorf in Spanien.«
    »Wir wollen dorthin.«
    Der Abbé beugte sich zur Seite. Er umfaßte mit hartem Griff mein Handgelenk. »Ihr müßt dorthin. Ihr müßt euch ins Zentrum, in die Höhle des Löwen hineinwagen. Nichts anderes zählt, denn nur dort werdet ihr ihn finden.«
    Ich wollte eine zweite Bestätigung und fragte deshalb. »Wen meinst du genau?«
    Bloch dachte eine Weile nach. Es schien so, als wollte er sich die Bilder der Erinnerung zurückholen. »Es ist der Gnom, der gefährliche Dämonen-Zwerg. Es sind aber auch der Friedhof und der Zirkus wichtig, und natürlich die vier Todesboten.«
    »Geister?«
    Er nickte zögernd.
    »Oder Dämonen?«
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, John. Ich weiß nur, daß sie gefährlich sind. Du mußt sehr aufpassen, denn sie haben das Reich der Toten verlassen können. Sie sind grausam und böse. Damals haben sie den falschen Weg eingeschlagen.«
    »Sprichst du von den Templern?«
    »Ja, ich rede davon.«
    »Kennst du Namen?«
    »Nein, nein«, flüsterte er. »Sie sind im Dunkel der Geschichte verschwunden. Einfach abgetaucht. Sie haben sich nicht mehr sehen lassen, sie glitten weg, aber sie sind nicht getötet worden. Sie haben sich sogar für ihren Tod zur Verfügung gestellt. Sie wollten sterben, um wieder zurückkehren zu können. Und sie haben jemand gefunden, der ihnen den großen Gefallen tat. Es ist der kleine, böse Mann, der Clown, der lachen und weinen kann. Doch bald wird man in seiner Nähe nur noch weinen. Das Lachen bleibt den Menschen im Halse stecken, und der Clown wird seine Fäden ziehen wie eine Spinne im Netz. Er hat sie geholt, durch sie ist er stark geworden. Ich befürchte, daß er euch ebenbürtig sein wird…«
    »Keine Sorge«, sagte Suko und wollte den Abbé beruhigen. »Wir werden ihn finden.«
    »Nehmt es nicht so leicht. Denkt immer daran, wie mächtig er und seine vier Beschützer sind.«
    »Wie weit ist es?«
    Suko hatte bei dieser Frage praktisch gedacht, doch noch keine Antwort erhalten, denn der Abbé überlegte. Dann stand er auf. »Wir werden auf der Karte nachschauen müssen. Ich kenne diesen Weg nicht, ich bin ihn noch nicht gefahren. Ich bin ihn noch nie zuvor gefahren.« Er drehte sich der Tür zu. »Ich bin müde geworden. Sagt mir Bescheid, wenn es soweit ist.«
    Wir hatten Verständnis für den Abbé. Er war nicht mehr der Jüngste, und der Kontakt mit dem Würfel strengte ihn immer an. Er saugte Energien aus ihm hervor,

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