Der Dämonen-Gnom
die sich nicht so rasch regenerierten. Wir brachten ihn nicht nur bis zur Tür, wir gingen auch mit ihm hinaus und blieben im Flur stehen, wo Bloch sich gegen die Wand lehnte. »Die Schatten der grausamen Vier habe ich gesehen. Sie fielen über mich. Sie haben gespürt, daß da jemand ist, der sie nicht mag. Und ich glaube, daß es auch der Dämonen-Gnom weiß. Deshalb sollt ihr euch hüten und sehr wachsam sein. Habt eure Augen überall, es ist wirklich besser. Man kann niemandem trauen, die Gefahr ist einfach da.«
»Wir wissen Bescheid.«
Er umarmte uns.
Zuerst Suko, dann mich. »Ich möchte, daß ich euch gesund wiedersehe.«
»Wir werden alles versuchen, Abbé«, sagte ich. »Aber ich möchte dich trotzdem noch etwas fragen.«
»Bitte.«
»Als ich mit dir zusammensaß, mußte ich zwangsläufig, weil ich ihn ja sah, immer an den Sessel denken. Ich möchte von dir erfahren, ob wir ihn nicht ins Spiel bringen können? Er ist mächtig, das weißt du, das weiß auch ich. Wäre es dann nicht besser, wenn wir ihn einsetzen und darauf eichen, daß er unsere Reise begleitet?«
Bloch hatte zugehört. Er ließ sich mit seiner Antwort etwas Zeit und kündigte sie durch ein Kopfschütteln an. »Ich kann dich zwar verstehen, John, aber ich sage nein. Ich möchte es nicht. Ich will nicht, daß ihr den Sessel einsetzt, obwohl ich dir nichts befehlen kann, er gehört ja dir. Aber Avalon spielt in diesem Fall keine Rolle. Er würde dich nur auf eine falsche Spur bringen, wenn du verstehst.«
»Ja, das sehe ich ein.«
»Reist hin. Nehmt das Auto, denn so weit ist der Ort nicht von hier entfernt. Noch sind die Pässe frei, ihr werdet nach Spanien gelangen. Es dauert, bis der Winter seine eisigen Krallen ausstreckt.«
»Einverstanden, Abbé, wir werden uns danach richten. In den frühen Morgenstunden werden wir uns dann auf den Weg machen.«
Er lächelte und legte uns beiden seine Hände auf die Schultern. »Es ist gut, daß ich euch geholt habe.«
»Das hoffen wir«, gab Suko lächelnd zurück.
***
Verstohlen und grau kroch der Morgen im Osten über die Kämme der Berge hinweg. Er schlich heran, als traute er sich nicht, den neuen Tag zu bringen. Lange Wolkenfelder bedeckten den Himmel, sie machten die Klarheit der Nacht vergessen.
Auch wenn viele Mitarbeiter gern länger schliefen, einige von ihnen mußten früh raus, denn die Tiere mußten gefüttert werden.
Der dunkelhäutige Cäsar gehörte zu denen, die länger liegen bleiben konnten, es aber nicht taten, denn für seinen Geschmack hatte er eine schreckliche Nacht hinter sich.
Er hatte zwar geschlafen, doch es war nicht erholsam gewesen. Immer wieder war er aus seinem Schlummer hochgeschreckt, hatte sich umgeschaut, weil er damit rechnete, von den vier übergroßen und gefährlichen Gestalten bedrängt zu werden, was aber nicht stimmte, denn sie waren nicht in seinen Wagen eingedrungen.
So früh wie auch die Tierpfleger war er auf den Beinen und ging dorthin, wo sich die Waschanlagen befanden. Manche hatten Duschen in ihren Wagen, er gehörte nicht dazu. Gegen die Kälte schützte die Plane des Waschzeltes kaum, doch das war an diesem Morgen für ihn uninteressant. Es gab andere Dinge, um die er sich kümmern mußte, denn er war außer Pablo der einzige, der Bescheid wußte.
Er hatte darüber gegrübelt, ob er sein Wissen weitergeben sollte, es dann gelassen oder die Entscheidung aufgeschoben, weil er erst einmal herausfinden wollte, wie der Tag ablief. Sollte er günstig für ihn sein, würde sich alles andere ergeben. Er konnte also den Chef des Unternehmens, Jaime Rodrigez, immer noch ins Vertrauen ziehen.
Es gab Menschen, die mit dem Direktor gut auskamen, und andere, an denen er vorbeischaute. Casars Verhältnis zu seinem Chef war höflich-neutral. Cäsar bemühte sich immer, nie negativ aufzufallen, alles andere würde sich dann ergeben.
Seine Kleidung hängte er über den Arm, als er sich auf den Weg zum Waschzelt machte. Er streifte den Bademantel über und öffnete vorsichtig die schmale Wohnwagentür.
Nichts Verdächtiges war zu sehen. Wie ein grauer Filz lag die Morgendämmerung über dem Platz. Der Himmel schien auf den Bergen zu lasten, die aufgehende Sonne war nicht zu sehen. Die Temperatur war ziemlich niedrig, knapp über dem Gefrierpunkt, und Cäsar schätzte, daß in den nächsten Tagen der erste Schnee auch in den Tälern fallen würde.
Die meisten seiner Kollegen schliefen noch. Zwei Helfer schlurften über den Platz. Schweigend
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