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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keinem Skandal kommen. Außerdem fahren wir heute die letzte Vorstellung, da läßt man dem Gnom freie Hand.«
    Es war gut, wenn sich die anderen zurückhielten, denn ich befürchtete, daß Pablo dann durchdrehen würde. Man sollte ihn in Ruhe lassen, ich wollte dann eingreifen, wenn es nötig war, und ich ging davon aus, daß dieser Zeitpunkt nicht mehr in allzu weiter Ferne lag, denn durch das Thema Tod hatte der Clown ihn bereits angekündigt.
    Er setzte die Geige an, als wäre sie ein normal großes Instrument. Dann aber zog er sie wieder von der Schulter zurück, ohne sie jedoch loszulassen. In der rechten Hand hielt er den Bogen. Den führte er in einer zuerst zackigen und dann normalen Bewegung seinem Instrument entgegen, zupfte noch gegen die Saiten, um den Bogen einen Moment später anzusetzen. Er spielte.
    Schon nach den ersten Klängen war nicht nur ich verwundert, die übrigen Zuschauer waren es auch, denn er entlockte seinem Instrument eine sehr leise, beinahe schon bescheidene Melodie. Es waren schwermütige Klänge, die aus den Tiefen einer Schlucht emporzusteigen schienen oder ihren Ursprung in anderen Welten hatten.
    »Der Tod«, hauchte Michaela neben mir. Sie wollte noch etwas hinzufügen, aber ein anderer übernahm das Sprechen. Der Clown konzentrierte sich nicht nur allein auf seine Musik, er fing auch an zu sprechen, und diesmal sorgte er dafür, daß wir Zuschauer direkt mit dem Tod konfrontiert wurden, wenn auch nur mit Worten.
    »Das Sterben«, rief er und spielte dabei seine düstere Melodie weiter, »ist etwas Wunderbares. Es ist der Übergang in einen anderen Zustand, in eine andere Welt, in der die Physik dieser Welt aufgehoben ist. Wer gestorben ist, der kennt weder Sorgen noch Ängste, der wird sich einzig und allein nur freuen, das Neue und Schöne erleben zu dürfen, und er wird mit all den anderen Totengeistern in die Jubelstürme der Zufriedenheit ausbrechen, weil er das Jenseits erleben darf. Es wird für ihn eine neue Erfahrung sein, man wird sich danach sehnen, und denjenigen Glück wünschen, denen sich das Tor zum Jenseits bereits geöffnet hat. Sie allein sind die Bevorzugten, die einen Blick hineinwerfen dürfen, und sie werden erleben, wie wunderbar es ist…«
    »Der Kerl ist ja wahnsinnig!« flüsterte Ela Santini mir zu. »Spielt den Leuten was vor und erzählt gleichzeitig einen solchen Bockmist. Was soll das?«
    »Das wirst du gleich erleben.«
    »Glaubst du noch immer, daß er hier ein Blutbad anrichten will?«
    »Ja.«
    Michaela schwieg. Mir war es auch egal, ob sie mir glaubte oder nicht, ich wollte mich einzig und allein auf den Geiger konzentrieren, der so aussah, als hätte er es geschafft, mit dem Jenseits als Lebender Kontakt aufzunehmen.
    Ich wartete.
    Die Aufregung stieg, denn die Melodien sanken immer weiter in tiefere Molltöne ab, als wollten sie letztendlich in irgendwelchen Gräbern oder Grüften verschwinden.
    »Der Tod ist da. Er ist immer bei uns. Er lebt zwischen uns, meine Freunde. Wir müssen nur einen Weg finden, um ihn zu sehen, um ihn herholen oder lockm zu können.« Der Gnom beugte sich vor. »Ich habe es getan. Ich habe ihn geholt, denn meine Musik hat ihn veranlaßt, das Jenseits zu verlassen und sich euch zu zeigen. Gleich – gleich wird er hier bei mir erscheinen, und ich werde euch fragen, ob ihr bereit seid, ihm zu folgen. Meldet euch dann, überwindet die Furcht, denkt daran, was euch erwartet. Das Neue, das Herrliche, das Andere. Eine wunderbare und wundersame Welt, in der die Sorgen zerflossen sind! Tod!« schrie er. »Tod – wo ist dein Stachel? Zeige dich hier und jetzt!«
    Schlagartig verstummte seine Stimme, und auch die Musik war verklungen. Stille kehrte ein.
    Jeder Zuschauer war geschockt. Keiner wagte es, sich von seinem Sitz zu erheben.
    Michaela brauchte in diesen langen Sekunden eine Stütze, und sie klammerte sich hart an mich.
    Was würde geschehen?
    Hatte er nur geblufft?
    Nein, er hatte nicht. Denn aus dem Nichts, als wären sie wie Schattenwesen von der Decke gefallen, umstanden plötzlich vier Gestalten mit stoßbereiten Messern den teuflischen Gnom…
    ***
    War es in den vergangenen Sekunden still gewesen, so fror die Ruhe nun ein. Es gab keinen unter den Zuschauem, der es gewagt hätte, einen Kommentar abzugeben. Zu sehr hatte sich die Szenerie verändert, zu unheimlich war der Vorgang in dieser Manege geworden, und der Gnom mit der Geige stand einfach da und genoß den Höhepunkt seines großen Auftritts.
    Zuerst

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