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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rutschte ihm die Geige aus der Hand. Dann folgte der Bogen.
    Beides ließ er im Sand liegen.
    Er wartete.
    Und die Toten warteten ebenfalls, denn sie rührten sich nicht von der Stelle.
    Es waren genau die, die Suko und ich schon an der Kapelle entdeckt hatten. Schwarze Gestalten, zwar körperlos, aber trotzdem so aussehend, als hätten sie über dieses schwarze Nichts leicht rötlich schimmernde Kapuzen gestreift. Das mochte nun an der Beleuchtung liegen oder an den roten Augen, die genau dort funkelten, wo sich auch bei einem Menschen die Sehorgane befanden.
    Sie waren da, sie standen im Sand oder schwebten über ihm, und sie rührten sich nicht. Die Spitzen ihrer Messer wiesen nach oben, als wollten sie sich selbst damit in das Kinn stechen. Den Zwerg hatten sie in die Mitte genommen und drehten ihm die Rücken zu, während sie selbst aus den Glutaugen ins Publikum starrten.
    Was die Menschen dachten, wußte ich nicht. Die meisten würden es für einen Bestandteil dieser Nummer halten, aber da hatten sie sich leider geirrt.
    Sie taten nichts.
    Kein Windzug bewegte sie.
    Nicht ein Sandkorn wurde in die Höhe gewirbelt und kratzte an ihren Gestalten. Sie waren echt, doch sie wirkten zugleich wie unecht, als hätte sie jemand gezeichnet.
    Der Gnom holte tief Luft, und er riß seinen Mund weit auf, weil er sprechen wollte. »Niemand hat den Tod bisher so nahe gesehen wie ihr. Niemand wurde bisher so direkt eingeladen, ihm in sein Schattenreich zu folgen. Ihr habt die Ehre, die ersten sein zu dürfen.« Er deutete spöttisch eine Verbeugung an. »Wer traut sich…«
    Niemand erhob sich von seinem Platz. Ein jeder blieb sitzen.
    Möglicherweise spürten die Menschen jetzt, daß dies alles kein Scherz mehr war, sondern sich etwas Unheimliches anbahnte, das auch ihr Leben radikal beenden konnte.
    »Keiner?« schrie der Zwerg. Er war enttäuscht und sauer, seine Stimme kippte beinahe über.
    Niemand erhob sich.
    »Wenn ihr nicht freiwillig kommt, werde ich den Tod losschicken, um euch zu holen. Er ist es gewohnt, wahllos zuzugreifen und die Reihen der Lebenden zu lichten.«
    Ich hatte mich bei seinen letzten Worten schon bewegt und nicht auf die Proteste der neben mir stehenden Michaela gehört. Als der Zwerg abermals zu einer Rede ansetzen wollte, kam ich ihm zuvor.
    »Doch!« rief ich laut und deutlich. »Ich werde der erste sein, der sich meldet!«
    ***
    Ich hatte meine Antwort durch das gesamte Zelt geschickt und sie auch hoch gegen die Kuppel schallen lassen. Jeder mußte mich gehört haben, auch der auf der Plattform versteckte Suko, der mir hoffentlich Rückendeckung geben konnte.
    Eigentlich hatte ich gedacht, den Gnom nicht mehr überraschen zu können, als er jedoch meine Stimme hörte, da sank er zuerst zusammen, dann aber drehte er sich um, und wie von Geisterhand bewegt, glitten die vier Gestalten zur Seite, bauten sich hinter ihm auf, damit der kleine, böse Mann auf mich freie Sicht hatte. Wir starrten uns in die Augen.
    Sein Blick war eisig und dunkel, trotzdem funkelnd. Meine Augen blieben ebenfalls kalt. Unter meinen Sohlen spürte ich den weichen Sand, ich hatte das Dunkel mittlerweile verlassen, war in das Licht der Manege getreten, an das ich mich erst gewöhnen mußte, um alles klar und nicht geblendet erkennen zu können.
    Die Besucher interessierten mich nicht. Da ich mich gemeldet hatte, würden sie sicherlich denken, daß mein Erscheinen ebenfalls zur Schau gehörte und sich etwas entspannen. So konnten sie dieses Schauspiel weiterhin verfolgen, ohne zu wissen, daß es hier um Leben und Tod gehen würde.
    Noch waren wir getrennt. Noch trug ich offen keine Waffe, aber das Kreuz steckte griffbereit in der rechten Seitentasche. Es würde mir leichtfallen, es mit einer blitzschnellen Bewegung hervorzuholen.
    Auch der Gnom hielt die Waffe nicht mehr in der Hand. Er hatte sie verschwinden lassen, verschränkte sogar die Arme vor seiner Brust, gab sich überlegen und siegessicher, und sein maskiertes Gesicht verzog sich zu einem bösen Lächeln.
    »Ich habe es gewußt«, sagte er mit leiser, nur für mich verständlicher Stimme. »Ich habe es sehr genau gewußt. Du bist gekommen, denn du willst sterben.«
    »Das hatte ich eigentlich nicht vor.«
    Er lachte so schrill, daß es überall zu hören war. »Soll ich dir das glauben? Wie willst du das denn schaffen? Niemand, kein Mensch kann sie besiegen.«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    »Doch, du weißt es, denn du bist ein Mensch. Du willst es nur nicht

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