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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Streitkräfte darin verwickelt sind. Und wenn Sie einmal auf den letzten Absatz achten, Genossin Schirochenka, können Sie lesen, daß ich einen der Zivilisten, der am Tage des Durcheinanders an Bord der Isbjørn war, vorläufig identifiziert habe. Es handelt sich um Professor Rasmussen, einen Nobelpreisträger für Physik – und das finde ich höchst interessant. Was könnte ein Physiker mit dieser Affäre zu schaffen haben?«
    Seine Mitteilung schien Lidia Schirochenka wenig zu beeindrucken. Sie holte eine Fotografie aus einer Schublade und reichte sie Schmidt. »Ist das der Mann, von dem Sie sprechen?«
    Es war ein sehr körniges Foto, das offenbar bei schlechten Lichtverhältnissen mit einem Teleobjektiv gemacht worden war. Aber der Mann war deutlich zu erkennen. Ove Rasmussen kam die Gangway eines Schiffes herab, einen kleinen Koffer in der Hand.
    »Ja, das ist der Mann. Woher haben Sie das?«
    »Das geht Sie nichts an. Sie sind sich doch klar darüber, daß Sie nicht der einzige Mann sind, der von dieser Abteilung beschäftigt wird. Ihr Physiker scheint jetzt irgendwie mit Raketen oder sonstigen Projektilen zu tun zu haben. Finden Sie alles über ihn heraus – wen er besucht, was er macht. Und halten Sie diese Informationen vor den Amerikanern zurück – es wäre höchst unklug, wenn Sie sich nicht beherrschen könnten.«
    »Das ist eine Beleidigung! Sie wissen, wem meine Loyalität gehört.«
    »Ja – Ihnen. Es ist unmöglich, einen Doppelagenten zu beleidigen. Ich möchte Ihnen nur klarmachen, daß es ein drastischer Fehler wäre, uns auf die gleiche Weise zu verraten, wie Sie Ihre CIA-Auftraggeber hereingelegt haben. Loyalität – so etwas kennen Sie doch nicht! Für Sie geht es nur ums Geld.«
    »Im Gegenteil – ich weiß, zu wem ich halten muß. Ich fühle mich Ihrer Organisation verpflichtet, weil das für mich das beste Arrangement ist. Als Profi kann ich Ihnen versichern, daß es sehr schwierig ist, verläßliche Geheiminformationen über die UdSSR zu bekommen. In Ihrem Lande sind die Geheimhaltungsmaßnahmen sehr rigoros. Aus diesem Grunde freue ich mich sehr über das – vermutlich falsche – Material, das Sie mir für die Amerikaner in die Hand spielen. Die CIA-Leute werden nie herausfinden, was damit nicht stimmt, denn sie sind hoffnungslos unfähig und halten den traurigen Rekord, mit ihren Geheimberichten an die US-Regierung noch nie richtig gelegen zu haben. Aber sie zahlen sehr gut für die Informationen, die ich liefere, und außerdem ergeben sich noch andere Vorteile.« Er hielt die Zigarette hoch und lächelte. »Von denen das Geld, das Sie mir für die kleinen Geheimnisse der Amerikaner zahlen, nicht einer der geringsten ist. Alles in allem ein profitables Arrangement. Außerdem gefällt mir Ihre Organisation. Seit Berija …«
    »Seit Berija hat sich vieles geändert«, sagte sie scharf. »Ein ehemaliger SS-Mann wie Sie, ein Oberst in Auschwitz, hat wohl kaum das Recht, auf Loyalität zu plädieren.« Als er nicht antwortete, wandte sie sich zur Seite und starrte aus dem Fenster auf das lange weiße Gebäude, das im Regen kaum zu sehen war. Sie hob den Arm und deutete hinüber.
    »Da sind sie, Schmidt, gleich auf der anderen Seite des Friedhofs. Ist Ihnen jemals aufgefallen, daß diese Szene sehr symbolhaft ist?«
    »Nie«, sagte er kalt. »Aber Sie haben auch einen ganz anderen Einblick in diese Dinge, Genossin Schirochenka.«
    »Und das sollten Sie keinen Augenblick vergessen. Sie stehen in unseren Diensten und werden genau beobachtet. Versuchen Sie, sich an diesen Professor Rasmussen heranzumachen.«
    Sie unterbrach sich, als die Tür aufging. Ein junger Mann in Hemdsärmeln hastete herein und reichte ihr ein Stück Papier, das aus einem Fernschreiber gerissen worden war. Sie überflog den Text, und ihre Augen weiteten sich.
    »Boschemoi!« flüsterte sie entsetzt. »Das darf doch nicht wahr sein …«
    Wortlos nickte der junge Mann.
     
    »Wie viele Stunden haben wir jetzt durch?« fragte Arnie. Ove warf einen Blick auf die Tabelle, die am Labortisch hing.
    »Über zweihundertundfünfzig – und zwar ohne Unterbrechung. Die meisten Kinderkrankheiten scheinen beseitigt zu sein.«
    »Na hoffentlich.« Arnie bewunderte das schimmernde zylindrische Gerät, das die große Arbeitsbühne fast völlig ausfüllte. Es war mit Drähten und elektronischem Röhrenwerk behangen und von einer großen Kontrolltafel flankiert. Außer einem leisen Summen war kein Arbeitsgeräusch zu hören. »Das

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