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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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kleine Nils kann schon auf sich aufpassen. Und ich habe ja unseren Wachhund Skou dabei.«
    Er sah ihr nach, wie sie anmutig über die Straße ging, dann blickte er auf die Uhr. Noch eine Minute. Die Straße war jetzt völlig leer. Er stieg aus dem Wagen und kaufte sich eine Fahrkarte. Als er auf den hölzernen Bahnsteig trat, bog die große rote Diesellok gerade um die Kurve aus den Außenbezirken der Stadt und pfiff laut. Einige wenige Fahrgäste warteten ebenfalls auf den Zug aus Kopenhagen. Als der Zug mit kreischenden Bremsen hielt, stieg Nils in den ersten Wagen hinter der Lokomotive. Ove Rasmussen sah von seiner Zeitung auf, winkte ihm zu und reichte ihm die Hand. Nils setzte sich neben den Wissenschaftler.
    »Ich hatte angenommen, Arnie wäre bei Ihnen«, sagte er.
    »Er fährt mit Skou, der hat sich irgendeine komplizierte und geheime Route ausgedacht.«
    »Es ist jetzt kein Spiel mehr, nicht wahr?«
    »Da haben Sie recht. Ich frage mich, ob sie dieses Schwein, das für die Bluttat verantwortlich ist, jemals fangen …«
    »Skou rechnet nicht damit, Profiarbeit, keinerlei Spuren. Hat allerdings auch nichts eingebracht. Unterlagen über den Daleth-Antrieb waren nicht in dem Büro.«
    Bis nach Hollerød, wo sie umsteigen mußten, sprachen die Männer, nicht mehr miteinander. Hier wartete bereits der Zug nach Helsingør, der nur drei Wagen lang war. Er ratterte auf einer eingleisigen Nebenstrecke durch Wälder aus Birken und Buchen und passierte die Hinterhöfe zahlreicher weißer Häuser mit roten Dächern, in denen Wäsche im frischen Sundwind flatterte. Der Wald machte schließlich Feldern Platz, und in Snekkersten bekamen sie zum erstenmal die See zu Gesicht, die bleierne Wasserfläche des Öresund, die auf der anderen Seite von der grünen Küstenlinie Schwedens begrenzt war. Das war der letzte Halt vor Elsinore, wo Skou bereits auf sie wartete. Sie waren die einzigen, die den Zug in dem kleinen Fischerdorf verließen. Skou ging wortlos voraus.
    Die alten Häuser verbargen sich hinter hohen Hecken, und die Straße war leer. An der nächsten Ecke wartete ein Thames-Sattelschlepper, der die Aufschrift Københavns Elektriske Artikler trug; darunter ein paar wilde Blitze und eine grell strahlend aufgemalte Glühbirne. Skou öffnete die hintere Tür, und die Männer kletterten hinein und machten es sich auf den schweren Drahtrollen bequem, so gut es ging. Skou klemmte sich hinter das Lenkrad, tauschte seinen Straßenhut gegen eine einfache Arbeitermütze und drückte den Anlasser.
    Auf Nebenstraßen fuhr er nach Helsingør hinein und am Hafen entlang zur Helsingør Skibsværft. Der Wächter am Tor winkte und ließ sie durch. Zwei Schiffe lagen hier, erst im Rohbau fertig. Niethämmer dröhnten, und bei den Schweißern leuchtete grellblaues Licht. Der Lastwagen fuhr hinter das Bürogebäude, wo er vom übrigen Werftgelände aus nicht gesehen werden konnte.
    »Wir sind da!« sagte Skou und öffnete die Tür.
    Die Männer kletterten hinaus, folgten ihm in das Gebäude und stiegen eine Treppe hinauf. Ein uniformierter Polizist salutierte und hielt ihnen die Tür auf. Drinnen roch es nach frisch aufgebrühtem Kaffee und schwerem Zigarrenrauch. Zwei Männer saßen mit dem Rücken zur Tür und schauten durch das große Fenster auf die Werft hinaus. Sie standen sofort auf und wandten sich um, als sie eintraten. Es waren Arnie Klein und ein großer Mann mittleren Alters in einem schwarzen Anzug und einer Weste, an der eine altmodische Uhrkette hing. Arnie stellte den Fremden vor.
    »Das ist Herr Leif Holm, der Geschäftsführer der Werft.«
    Kaffee wurde angeboten und dankbar akzeptiert; doch die dicken, langen Jütland-Zigarren lehnten Ove und Nils ab. Holm zündete sich eine an und saß gleich darauf in einer gewaltigen blauen Rauchwolke, die sich im Zimmer ausdehnte.
    »Da sehen Sie es, meine Herren«, sagte er und richtete seine Zigarre wie eine Schußwaffe in Richtung Werft. »Auf der mittleren Helling. Dänemarks Hoffnung und Zukunft.«
    Die Männer lauschten aufmerksam den Erklärungen Holms und betrachteten das gedrungene, beinahe häßlich aussehende Schiff, das kurz vor der Vollendung stand. Es hatte eine seltsame Form, die an eine rechteckige Röhre erinnerte.
    »Das ist das neue Hovercraft-Schiff, nicht wahr?« fragte Nils. »Die Vikingepuden. Sie soll den Dienst zwischen Esbjerg und London aufnehmen. Es wird das größte Fahrzeug der Welt sein.« Zugleich überlegte er, was das Hovercraft-Fahrzeug mit

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