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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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schwerer Schritte war überall im Haus zu hören.
    »Ich muß mich wegen der Leibwache entschuldigen«, sagte Nils. »Aber anders können wir Arnie gar nicht zur Erde lassen. Wir alle haben ein wenig Erholung nötig – aber er hat sie am nötigsten. Skou ließ sich schließlich dazu überreden, uns zuzugestehen, daß Arnie, wenn alle Sicherheitsmaßnahmen, die er für nötig hielt, beachtet würden, ausnahmsweise bei uns wohnen darf.«
    »Vielen Dank für die Einladung«, sagte Arnie und lehnte sich müde auf dem gepolsterten Stuhl zurück. Er sah abgespannt aus. »Es tut mir leid, daß ich hier so einfach …«
    »Unsinn! Wenn Sie noch ein Wort sagen, werfe ich Sie hinaus und melde Sie im Missionshotel an, wo es absolut keinen Alkohol gibt. Hier haben wir wenigstens etwas zu trinken. Was möchten Sie haben?« Sie stand auf und trat an die Hausbar.
    »Meine Arme kommen mir bleischwer vor«, sagte Nils. »Ich habe kaum die Kraft, ein Glas zu heben. Diese Mondschwerkraft hat ja nur ein Sechstel und ruiniert einem die Muskeln.«
    »Armer Schatz! Soll ich dir das Fläschchen geben? Ich habe hier ein paar Martinis vorbereitet. Wie wär’s damit?«
    »Einverstanden. Und erinnere mich daran, daß ich eine Flasche Bombay-Gin für dich im Koffer habe. Der ist auf dem Mond zollfrei, seitdem man sich entschlossen hat, die Station vorläufig zum Freihafengebiet zu erklären, bis der Regierung was Besseres einfällt.« Er nahm einen großen Schluck von seinem gekühlten Martini und schmatzte genießerisch mit der Zunge.
    Arnie nippte an seinem Glas. »Ich hoffe, Sie entschuldigen die Wächter und die ganze Aufregung, aber man behandelt mich wie einen Staatsschatz …«
    »Das sind Sie aber auch!« unterbrach ihn Nils. »Nachdem nun die ganze Daleth-Ausrüstung auf dem Mond ist, sind Sie jedem Land, das das nötige Geld hat, glatt eine Milliarde Kronen wert. Ich wünschte, Sie wären weniger patriotisch. Ich würde Sie dann kurzerhand an den Meistbietenden verkaufen und mich für den Rest meines Lebens auf Bali zur Ruhe setzen.«
    Arnie lächelte. Er wirkte sichtlich entspannt.
    »Man hat gegen mich konspiriert – die Ärzte, Skou, Ihr Mann, sie alle. Sie meinten, daß ich nur hierherkommen könnte, wenn sie Ihr Haus in eine bewaffnete Festung verwandelten. Das Wetter jedenfalls hätte nicht besser sein können.«
    »Segelwetter!« sagte Nils und trank sein Glas aus. »Wo ist das Boot?«
    »Es liegt unten im Hafen. Ich hab’s an der Südseite festgemacht.«
    »Herrliches Segelwetter! Warum ziehen wir nicht alle los … Ach, verdammt noch mal, Arnie muß ja im Haus bleiben.«
    »Laßt euch nicht aufhalten – ich komme hier schon zurecht«, sagte Arnie. »Ich werde mich etwas im Garten sonnen, das hat mir Nils versprochen.«
    »Aber nein!« sagte Martha. »Nils geht allein zum Hafen und arbeitet dort, bis er schwitzt und schmutzig ist. Er segelt ja sowieso nie mit dem Boot, sondern bastelt nur daran herum. Lassen wir ihm sein Vergnügen. Wir können inzwischen im Garten faulenzen …«
    »Na ja … wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Nils stand auf und wandte sich zum Gehen.
    »Los, ab mit dir!« lachte Martha. »Aber zum Essen mußt du wieder da sein.«
    »Ich spreche mit Skou und sage ihm, wo ich bin. Er interessiert sich sowieso kaum für mich, weil ich von dem Daleth-Antrieb keine Ahnung habe und allenfalls ein paar Knöpfchen drücken kann.«
    Martha mußte ihm Arbeitshosen, ein altes Hemd und seine Badehose heraussuchen, ehe er endlich verschwand. Arnie war inzwischen auf sein Zimmer gegangen, um sich umzuziehen, und weil es ein schöner Tag war und herrlich die Sonne schien, zog auch Martha einen Badeanzug an. Arnie lag auf einer Liege hinter dem Haus, und sie stellte ihre Liege daneben.
    »Herrlich«, sagte er. »Ich wußte gar nicht, wie sehr uns der Farbenreichtum der Umgebung und die frische Luft da oben fehlen.«
    »Wie geht es mit der Arbeit voran? Ich meine, soweit Sie mir davon erzählen dürfen.«
    »Das einzige Geheimnis ist der Antrieb. Ansonsten kommt es uns vor, als hätten wir eine Dampfschiffahrtsgesellschaft zu leiten und wären zugleich an der Erschließung des Wilden Westens beteiligt. Haben Sie über unsere Marsreise gelesen?«
    »Ja, ich war ja so neidisch! Wann werden endlich Passagiere mitgenommen?«
    »Sehr bald. Und Sie bekommen eine der ersten Flugkarten. Man hat tatsächlich Pläne in dieser Richtung. Jedenfalls haben die Uranfunde an der Oberfläche des Mars dazu geführt, daß die DFRS-Aktien an

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