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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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auch dazu benutzt werden, riesige Felsbrocken oder gar kleine Berge aus der Mondoberfläche zu reißen und irgendwo auf der Erde abstürzen zu lassen. Der Vernichtungskraft wären keine Grenzen gesetzt.«
    »Und Sie haben das Gefühl, daß die anderen Länder der Welt den Daleth-Effekt destruktiv einsetzen würden, wenn sie ihn hätten?« Die anderen Reporter schwiegen; sie spürten etwas von dem Kampf, der hier unterschwellig ausgetragen wurde.
    »Sie wissen selbst, daß sie das tun würden«, seufzte Arnie gequält. »Wann in der Geschichte hat die entsetzlichste Vernichtungskraft einer Waffe die Menschheit abgeschreckt, sie nicht doch einzusetzen?«
    »Und Sie glauben, daß Israel so etwas tun würde? Ich habe gehört, daß Sie den Daleth-Effekt in Israel entwickelt haben und dann mit Ihren Unterlagen das Land heimlich verließen.«
    Obwohl Arnie darauf gefaßt war, zuckte er unter dem Schlag sichtlich zusammen. »Ich wollte verhindern, daß Israel eines Tages gezwungen sein könnte, die Wahl zu haben zwischen seinem Überleben und dem Einsatz einer teuflischen Waffe, die alles, was wir bisher auf diesem Gebiet kennen, in den Schatten stellte. Zuerst spielte ich mit dem Gedanken, meine Unterlagen zu vernichten. Aber dann machte ich mir klar, daß jeden Tag ein anderer Wissenschaftler die gleichen Schlüsse ziehen und zu der gleichen Entdeckung gelangen könnte. Ich war gezwungen, eine Entscheidung zu treffen – und ich habe sie getroffen.« Er war jetzt ärgerlich, und seine Worte klangen trotzig.
    »Soweit ich bis heute sagen kann, habe ich richtig gehandelt, und wenn ich es müßte, würde ich noch einmal genau dasselbe tun. Ich habe meine Entdeckung nach Dänemark gebracht, weil Israel, sosehr ich es liebe, im Krieg steht und weil es sich irgendwann einmal gezwungen sehen könnte, den Daleth-Effekt für militärische Zwecke einzusetzen. Dänemark dagegen – ich kenne dieses Land, ich bin hier geboren – würde sich niemals durch irgendwelche Aggressionen zu einem Krieg hinreißen lassen. Es ist ein Land, das sich zweimal durch Volksbeschluß fast selbst entwaffnet hat. Die Dänen haben Selbstvertrauen, und ich glaube an sie.«
    Er hatte am Schluß mit erstickter Stimme gesprochen und sah jetzt zur Seite; der Sendeleiter ließ sofort zur Erde zurückschalten. Nachdem die Wartezeit verstrichen war, kam ein indischer Reporter zu Wort, der Vertreter einer asiatischen Reportergruppe.
    »Würde uns der Raumfahrtminister bitte erklären, welche Vorteile die Nutzbarmachung dieser Entdeckung hat und welche positiven Auswirkungen sie auf die Völker von Südasien haben könnte.«
    »Das tue ich natürlich gern«, sagte Holm, blickte auf seine Zigarre und stellte erstaunt fest, daß er sie völlig vergessen hatte; sie war ausgegangen.
     

 
17.
     
    »Genau das richtige Wetter heute«, sagte Martha Hansen, drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und faltete die Hände, um ihre Nervosität zu verbergen.
    »Zweifellos, zweifellos«, sagte Skou, der sich mit vorgestrecktem Kopf umsah, als wittere er Schwierigkeiten. »Würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen?«
    Er war verschwunden, ehe Martha antworten konnte, und seine beiden Bewacher folgten ihm auf dem Fuße. Sie schüttelte sich eine neue Zigarette aus der Packung und zündete sie an; wenn sie in dem Tempo weitermachte, hatte sie die Schachtel bis Mittag leer. Ihre Beine lagen auf der Couch, nun aber setzte sie sich zurecht und zupfte am Saum ihres Kleides. War sie auch vorteilhaft angezogen? Nils hatte das Strickkleid immer so gern gemocht. Wie lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen? Ein Junisonntag, die Sonne schien, Dänemark konnte das reinste Paradies sein, und Nils kam nach Hause. Wie viele Monate war er jetzt …?
    Es war ein Konvoi – drei große schwarze Wagen, die die Auffahrt herauf dröhnten und vor dem Haus hielten. Ein Polizeiwagen und ein anderer als Nachhut. Sie waren da! Martha rannte los, war noch vor Skou bei den Autos und riß den Schlag auf.
    »Martha!« rief er, ließ seinen Koffer fallen, schwenkte sie in seinen Armen und küßte sie in aller Öffentlichkeit, daß sie ganz außer Atem geriet. Es gelang ihr schließlich, sich lachend freizumachen und die Männer zu begrüßen, die einen kleinen Kreis um sie bildeten und geduldig warteten.
    »Entschuldigen Sie – kommen Sie doch bitte herein«, sagte sie. »Arnie, ich freue mich über Ihren Besuch. Kommen Sie doch herein.« Schließlich saßen sie im Wohnzimmer, und das Geräusch

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