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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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den Weltbörsen beträchtlich gestiegen sind. Das Geld wird für das Superschiff gebraucht, das die Schweden gerade bauen. Es soll zwar im wesentlichen ein Frachter sein, hat aber auch zahlreiche Kabinen für den Passagierverkehr. Wir schleppen das Schiff zum Mond und bauen dort den Antrieb ein. Unsere Station da oben ist fast schon eine richtige Stadt mit Werkstätten und Montagehallen. Abgesehen von der elektronischen Standardausrüstung stellen wir fast alle Bauteile der Daleth-Aggregate auf dem Mond her. Es klappt alles so gut, daß wir wirklich nicht klagen können.« Er sah sich nach einem Stück Holz um, auf das er klopfen konnte, doch die Gartenmöbel bestanden nur aus Metall und Plastik.
    »Soll ich Ihnen ein Brett bringen?« fragte Martha, und beide lachten. »Am besten hole ich Ihnen wohl einen kalten Drink.«
    »Ja bitte – aber nur, wenn Sie mittrinken.«
    »Das lasse ich mir nicht zweimal sagen.«
    Sie brachte die Drinks auf einem Tablett. Da sie barfuß war, näherte sie sich so leise, daß Arnie bei ihrem Anblick zusammenfuhr.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte sie und reichte ihm ein Glas.
    »Bitte machen Sie sich keine Vorwürfe. Es liegt an mir. Ich habe in letzter Zeit zuviel gearbeitet und bin sehr nervös. Der Aufenthalt hier tut mir also wirklich sehr gut. Tatsächlich ist es hier fast so heiß wie in Israel.«
    »Haben Sie Sehnsucht nach Israel?« fragte sie und fügte hastig hinzu: »Oh, es tut mir leid. Ich weiß, es geht mich nichts an.«
    Er lächelte nicht mehr. »Ja, mir fehlt dieses Land – meine Freunde, das Leben dort. Aber wenn ich noch einmal vor die Wahl gestellt wäre, ich würde wahrscheinlich genauso handeln.«
    »Ich will ja nicht neugierig sein …«
    »Nein, Martha, ist schon in Ordnung. Ich denke sehr oft daran. Verräter oder Held? Ich möchte eher sterben, als Israel schaden. Und doch habe ich neulich einen Brief in Hebräisch erhalten, ohne Unterschrift. ›Was hätte Esther BarGiora davon gehalten?‹ wurde ich gefragt.
    Ja. Sie sah Ihnen sehr ähnlich. Dasselbe Haar und …« Er betrachtete ihre Figur, die durch den winzigen Badeanzug kaum verhüllt wurde, wandte den Blick ab, hustete. »… und der gleiche Körperbau, könnte man sagen. Sie wurde in Israel geboren und war im Land aufgewachsen, sie war eine meiner Studentinnen. Sie nannte mich auch später immer noch scherzhaft Professor.« Sein Blick war ins Leere gerichtet. »Sie kam bei einem Partisanenüberfall ums Leben.« Er nippte gedankenverloren an seinem Glas. Sie schwiegen, und in der Stille war das Geschrei der Kinder in der Nachbarschaft zu hören.
    »Den er fin med kompasset,
    slå rommen i glasset …«
    Nils sang so laut, daß er die leisen Schritte auf dem Deck völlig überhörte.
    »Ein fürchterlicher Krach ist das, den du da machst!« sagte die Stimme.
    »Inger!« Er richtete sich auf und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. »Machst du es dir zur Angewohnheit, mich zu überfallen? Was hast du überhaupt hier verloren?«
    »Zufall – wenn man das Schicksal so nennen kann. Ich bin mit Freunden vom Malmö-Jacht-Club unterwegs, nur heute.« Sie deutete auf ein großes Kabinenboot auf der anderen Seite des Hafens. »Wir haben da festgemacht, um Mittag zu essen und um etwas zu trinken bei der Hitze. Sie sind alle ins Gasthaus gegangen, und ich soll nachkommen.«
    »Nicht, bevor du einen Drink gehabt hast – ich habe da ein paar Flaschen Bier an Bord, Himmel, siehst du gut aus.«
    Und das stimmte. Inger Ahlqvist, einen Meter, achtzig groß, mit honigfarbener Haut, in einem winzigen Bikini.
    »Du solltest nicht so in der Weltgeschichte herumlaufen«, sagte er. »Das ist ja schon fast kriminell. Und eine Qual für einen armen Mann, der schon so lange den Mann im Mond gespielt hat, daß er gar nicht mehr weiß, wie ein Mädchen aussieht.«
    »Na, dann schau her!« sagte sie und lachte. »Komm, gib mir schon das Bier, damit ich zu meinem Essen komme. Segeln macht hungrig. Wie sieht es auf dem Mond aus?«
    »Unbeschreiblich. Aber du wirst ja auch bald mal hinaufkommen. Die DFRS braucht Stewardessen, und wir werden dich der SAS abspenstig machen.« Er sprang in das Cockpit, wobei er fast in die Knie ging. Er hatte den Schwerkraftwechsel noch immer nicht völlig überwunden. Er öffnete die Kabinentür. »Ich hole mir auch eine. Ist das nicht ein fantastisches Wetter? Was hast du so gemacht?«
    Er ging ganz nach vorn, wo in einem Eimer mit Eiswasser ein paar grüne Flaschen standen. Inger

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