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Der Daleth-Effekt

Der Daleth-Effekt

Titel: Der Daleth-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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hier eine richtige Siedlung geben – und eines Tages eine Stadt. Und die Eisenbahn wird von dort unten direkt zu den Bergen führen, in denen die Bergwerke liegen.«
    »Ein sehr optimistisches Projekt. Aber es gibt keinen Grund, warum es nicht Wirklichkeit werden sollte.«
     

 
20.
     
    »Es wäre sinnlos, beide Wagen zu nehmen«, sagte Martha in den Hörer. »Wir können uns später noch streiten, mit welchem wir dann fahren, ja? Gut. Ove. Ist Ulla soweit? Ich bin dann in etwa einer Stunde da. Ja, dann haben wir bestimmt noch genug Zeit. Wir haben reservierte Plätze, es dürfte also keine Schwierigkeiten geben. Eben klingelt’s bei mir an der Haustür. Alles klar? Dann bis nachher!«
    Sie legte hastig auf und zog ihren Morgenmantel über, da sie nicht im Unterkleid an die Tür gehen wollte; sie brauchte sich eigentlich nur noch das Gesicht zurechtzumachen und das Kleid anzuziehen. Da klingelte es zum zweitenmal.
    »Ja, nu kommer jeg!« rief sie im Flur. Sie öffnete die Tür und hielt in der Bewegung inne, als sie die Bürsten entdeckte – ein Hausierer.
    »Nej tak, ingen pensler idag.«
    »Lassen Sie mich lieber rein«, sagte der Mann. »Ich muß mit Ihnen reden.«
    Die Antwort in Englisch ließ sie zusammenfahren, und sie starrte in das Gesicht unter der abgetragenen Mütze. Wäßrigblaue, rotgeränderte Augen blinzelten sie an.
    »Mr. Baxter! Sie sind ja überhaupt nicht zu erkennen …« Ohne die dunkle Brille sah er völlig verändert aus.
    »Ich kann hier nicht lange rumstehen!« sagte er ärgerlich. »Lassen Sie mich rein.«
    Er trat auf sie zu, und sie ließ ihn an sich vorbeigehen und schloß die Tür.
    »Ich habe schon versucht, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen«, sagte er und begann sich mühsam von all den Besen, Haarbürsten, Staubwedeln und Toilettenbürsten zu befreien. Er ließ sie achtlos auf den Boden fallen. »Sie haben meine Mitteilungen erhalten?«
    »Ich will nicht mit Ihnen sprechen. Ich habe getan, was Sie von mir verlangt haben. Sie haben den Film. Jetzt belästigen Sie mich bitte nicht länger.« Sie wandte sich um und legte die Hand auf den Türgriff.
    »Lassen Sie das!« schrie er sie an und bewegte sich so hastig, daß die letzte Bürste an die Wand geschleudert wurde. Er tastete in der Brusttasche nach seiner Brille. Als er sie aufgesetzt hatte, straffte er die Schultern und faßte sich. »Der Film ist wertlos.«
    »Sie meinen, die Bilder sind nichts geworden? Ich bin aber sicher, daß ich nichts falsch gemacht habe.«
    »Nein, ich meine das nicht technisch. Das Notizbuch, die Gleichungen – sie haben nichts mit dem Daleth-Effekt zu tun, sondern nur mit Rasmussens Fusions-Generator. Sie sind uninteressant für uns.«
    Martha versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken; sie war irgendwie erleichtert. Sie hatte getan, was man von ihr verlangte, sie hatte sich gerächt. Daß das Notizbuch niemanden interessierte, war nicht ihre Schuld.
    »Aber können Sie denn nicht den Fusions-Generator stehlen? Ist der nicht auch wertvoll?«
    »Es geht doch gar nicht um wirtschaftliche Erwägungen«, sagte Baxter kalt; er hatte fast zu seiner alten Art zurückgefunden. »Und überhaupt wird die Fusions-Anlage ja zum Patent angemeldet, so daß wir mühelos Lizenzen erwerben könnten. Nein, bei der Sache geht es um die nationale Sicherheit, nichts weniger als das.«
    Er starrte sie an, und sie zog ihren Morgenmantel vor der Brust zusammen.
    »Ich kann nichts mehr für Sie tun. Sie wissen selbst, daß jetzt alles auf dem Mond ist, und auch Arnie ist wieder dort …«
    »Ich sage Ihnen gleich, was Sie tun können, und wir haben nicht mehr viel Zeit. Glauben Sie, daß ich mich so ausstaffiert hätte, wenn es nicht lebenswichtig wäre?«
    »Sie sehen irgendwie lächerlich aus«, sagte sie.
    Baxter warf ihr einen haßerfüllten Blick zu und mußte sich sichtlich beherrschen. »Nun hören Sie mal zu!« brachte er schließlich heraus. »Sie nehmen heute an der Feier teil, und danach werden Sie an Bord des Schiffes gelassen. Wir müssen alles darüber wissen. Ich will, daß Sie …«
    »Ich werde nichts mehr für Sie tun. Sie können jetzt gehen.«
    Sie streckte die Hand nach der Türklinke aus, doch er packte Martha am Arm.
    »Hören Sie, Sie werden machen, was ich Ihnen sage. Wenn Sie einen anderen Grund brauchen, als die Loyalität zu Ihrem Lande, dann sollten Sie daran denken, daß ich eine Filmrolle mit Ihren Fingerabdrücken und Bilder Ihres Fußbodens habe. Die Dänen würden sich doch sicher

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