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Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition)

Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition)

Titel: Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigvard Wohlwend
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Steuerbehörde anmelden wollte, sagte mir die Beamtin, die
mich bediente, dass der Endbuchstabe meiner Steuernummer nach der durch den
Fiskus verwendeten Form ein ›B‹ sein müsste anstelle des ›G‹, das vermerkt war.
Und da ich glaubte, es handle sich um einen Tippfehler bei der Ausstellung der
Karte, entfernte ich mit Tippex den dort befindlichen
Buchstaben und ersetzte ihn durch ein ›B‹.«
    Lafuente:
»Wo haben Sie diese Karte?«
    Kieber:
»Die habe ich vernichtet.«
     
    Verhörleiter Julián Lafuente
staunt über den 31-jährigen Liechtensteiner, der ihm gegenübersitzt und in
fließendem Spanisch auf seine Fragen antwortet.
    »Er war sehr
berechnend. Eine Person, die eine Rolle spielte, die er schon gut kannte, und
er ließ sich nicht einschüchtern durch die Polizeipräsenz. Es war, als wüsste
er ganz genau, was passieren würde.«
    Und so kann
Julián Lafuente den mutmaßlichen Betrüger auch mit weiteren Fragen nicht aus
der Ruhe bringen.
     
    Lafuente:
»Können Sie uns noch Hintergründe zu einem Kaufgeschäft in Palma de Mallorca am 31 . Juli 1996 geben, dem Kauf einer Maisonettewohnung sowie von Aktien der Gesellschaft Lyonsia Holdings
Ltd.?«
    Kieber:
»Ich hatte mit dem Besitzer der Aktien der Lyonsia ,
Henri E. C., vereinbart, dass ich alle Aktien dieser Gesellschaft mit Sitz
in Gibraltar zum Preis von 10 . 000 Schweizer Franken kaufen sollte. Bezüglich
der Immobilien vereinbarten wir einen Preis, den ich nicht nennen will. Die
Bezahlung erfolgte in Bargeld.«
     
    Exakt drei Monate zuvor, am
31. Juli 1996, war Heinrich Kieber, »Beruf: Company Executive«, zum
Direktor der gibraltarischen Firma Lyonsia Holdings
Limited (Registernummer 16829) ernannt worden. Darüber möchte Lafuente mehr
erfahren und hakt nach.
     
    Lafuente:
»Wie wurde das Geschäft dokumentiert?«
    Kieber:
»Lediglich durch einen schriftlichen Kaufvertrag, denn die Immobilie auf
Mallorca gehörte zum Vermögen der Lyonsia . Nach der
Übertragung der Aktien an mich ernannte mich Henri E. C. zum
alleinzeichnenden Direktor des Unternehmens. Diese Ernennung habe ich im
Handelsregister von Gibraltar eintragen lassen.«
    Lafuente:
»War der vereinbarte Preis für das Geschäft 627 . 000 Schweizer Franken?«
    Kieber:
»Nein.«
    Lafuente:
»Wenn Sie die hier vorgelegte Kopie des Schecks 98301409 ,
ausgestellt in Vaduz am 29 . Juli 1996 zugunsten von Omnitrans Ltd., über den Betrag von 627 . 000 Schweizer Franken ansehen, erkennen Sie
irgendeine darauf befindliche Unterschrift als die Ihrige an?«
    Kieber:
»Nein.«
    Lafuente:
»Gehört dieser Scheck zu einem Bankkonto von Ihnen?«
    Kieber:
»Ja. Der gehört zu meinem Konto 229 . 128 . 251 bei
der Verwaltungs- und Privatbank in Vaduz.«
    Lafuente:
»Kennen Sie die Gründe, weshalb die Bank, gegen die die Schecks ausgestellt
sind, erklärt, dass der Betrag und die Unterschriften gefälscht worden sind?«
    Kieber:
»Das gründet auf einer Information, welche ich der Bank gab, in dem Sinne, dass
ich keinen Scheck über diesen Betrag ausgestellt habe.«
    Lafuente:
»In welcher Lage befindet sich die Immobilie auf Mallorca, die Sie durch den
Kauf der Lyonsia erwarben?«
    Kieber:
»Ich befürchtete, dass Helmut R. mit seinen Forderungen Erfolg haben könnte.
Darum habe ich sie in der zweiten Woche dieses Monats an den Direktor der Banca March, Hauptbüro Palma de Mallorca, verkauft. In
diesem Augenblick kann ich mich nicht an den Namen des Käufers erinnern. Der
Betrag dieses Verkaufs war der, der in der Urkunde angegeben war, 33 Millionen Peseten.«
    Lafuente:
»In welcher Lage befinden sich die Aktien der Gesellschaft Lyonsia ?«
    Kieber:
»Sie sind weiterhin auf meinen Namen eingetragen.«
     
    Unterleutnant Julián Lafuente
schüttelt den Kopf, während er das Verhör mit dem Liechtensteiner Revue
passieren lässt. »Er blieb ruhig, selbst wenn seine Antworten unlogisch waren –
auch wie er uns erzählte, es sei reiner Zufall, dass sowohl der Scheck für die
Wohnung in Palma wie auch der für die Wohnung in Barcelona gefälscht waren.«
    Hier die
Passage des Protokolls im Original:
     
    Lafuente:
»Erscheint es Ihnen nicht seltsam, dass bei zwei Kauf geschäften, bei denen Sie der Käufer sind, die Zahlungen
durch Schecks erfolgten, die von Ihnen selbst als gefälscht bezeichnet werden?«
    Kieber:
»Im Prinzip ist das wirklich seltsam.«
    Lafuente:
»Möchten Sie damit sagen, dass die Verkäufer die Beträge gefälscht haben, um
ihre Gewinne zu

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