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Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition)

Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition)

Titel: Der Datendieb - Wie Heinrich Kieber den größten Steuerskandal aller Zeiten auslöste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigvard Wohlwend
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»Marianos Sohn Marco werde mich abholen. Er sprach auch von einem
Empfang für mich wie für einen ›König‹ und er sagte auch, dass er eine
Überraschung für mich habe, wobei ich darauf tendierte, dass es sich um meinen
32. Geburtstag handeln sollte, der am kommenden Sonntag stattfand.« [50]
    Die
angekündigte Überraschung erwartet Kieber bereits, als Marco M. und Kieber die
Farm im Schutze der Dunkelheit erreichen: »Der Motor wurde abgestellt, Marco
sprang aus dem Auto. Auf einmal kam von hinten ein maskierter Mann mit einer
Pistole in der Hand zum Fahrersitz, setzte sich und forderte mich blutrünstig
auf, sofort hinauszugehen. Dann rissen zwei andere Männer mit Maskierung die
Beifahrertür auf. Sie zerrten mich brutal aus dem Wagen, und da ich ja ziemlich
kräftig gebaut bin, war das nicht so einfach. Sie stülpten mir einen Sack über
den Kopf, und ich wurde in einen Raum geschleppt und gezogen. Ich hörte, wie
ein Elektroschweißapparat in Betrieb gesetzt wurde, und dachte an grausame
Folter und habe nur um mein Leben gefleht, damit sie mich nicht umbringen. Es
war dann aber so, dass mir ein Eisenring an mein rechtes Bein angeschweißt
wurde.« An dem Ring hängt »eine zwei bis drei Meter lange, schwere Stahlkette,
die an der Wand eingelassen war«. [51]
    »Im März
hatte uns Mariano M. mitgeteilt, dass Heinrich Kieber gegen Ende des Monats
nach Argentinien kommen werde«, berichtet Helmut R., dem Kieber immer noch 63
Millionen Peseten aus dem Betrug mit seinem Penthouse in Barcelona schuldet.
»Als Kieber dann in Argentinien war, erhielten wir von Mariano M. einen Anruf,
so dass meine Frau Salud und ich am 1. April
nach Argentinien geflogen sind. Ich habe Mariano M. noch gebeten, Kieber von
unserem Kommen nichts zu sagen, damit ich einen Überraschungseffekt habe.« [52]
    Nach einer
26-stündigen Reise kommt Helmut R. zusammen mit seiner Ehefrau aus Spanien via
Buenos Aires und Bahía Blanca auf der Estanzia El Paraíso de San Francisco an. Sie werden hier wesentlich herzlicher
begrüßt als wenige Tage vorher Heinrich Kieber. Für sie steht eines der zwölf
Gästezimmer, alle mit eigenem Bad, bereit, wo sie sich von den Reisestrapazen
erholen können. Wenn sie ausgeschlafen haben, wollen sie Kieber mit dem
Wohnungsbetrug konfrontieren.
    Am
darauffolgenden Morgen erkundigt sich Helmut R., noch vom Jetlag gezeichnet,
nach Kiebers Verbleib. Der sei angekettet, antwortet Mariano M., der inzwischen
ebenfalls auf der Hazienda eingetroffen ist. Helmut R. erschrickt und fordert
von Mariano, Kieber aus seinem Gefängnis zu entlassen. Von Fesseln und
Einsperren sei nicht die Rede gewesen. Mariano M. weist ihn in die Schranken:
Er solle sich hüten, in dieser Gegend seien schon viele Menschen verschwunden.
    Heinrich
Kieber staunt, als die Tür zu seinem improvisierten Gefängnis im
mittelalterlich wirkenden Turm der Estanzia El Paraíso aufgeht: »Da stand verdammt noch mal dieser Verbrecher Helmut R. mit seiner
Frau Salud und zwei Wächtern mit gezogenen Revolvern
und Pistole vor mir im Raum. Ich zitterte am ganzen Leib. Helmut schrie mich
auf Spanisch an und dann auf Deutsch.« [53]
    Helmut R.:
»Ich war sehr böse. Ich habe ihm vorgehalten, was er gemacht habe. Ich sagte
ihm, dass wir ihn wie einen Sohn in der Familie aufgenommen hätten – und er uns
betrogen habe. Ich war sehr verärgert. Heinrich hat gewusst, dass ich ein Jahr
vorher schon einem Betrug zum Opfer gefallen war und dadurch mein ganzes
Vermögen verloren hatte und auch deswegen die Stadtwohnung verkaufen musste.
Obwohl er wusste, dass ich schon vorher einem Betrug zum Opfer gefallen war,
hat er mich noch einmal betrogen!« [54]
    Heinrich
Kieber: »Ich kniete vor ihm auf dem kalten Boden in meinen kurzen Hosen und
sagte: ›Ich habe euch doch nichts getan, und ich flehe um mein Leben.‹« [55]
    Helmut R.: »Heinrich
war ängstlich und hat gesagt, er habe Geld bei der Bank. Er werde alles, was er
uns angetan habe, wiedergutmachen.« [56] – »Mein Mann hat sich nach einer kurzen
Zeit beruhigt«, ergänzt Helmut R.s Frau Salud , »weil
Heinrich sehr demütig aufgetreten ist.« [57] – »Ich habe ihm gesagt, dass, wenn
dieser Betrag auf meinem Konto eingeht, ich die Strafanzeige zurückziehe«, so
Helmut R.
    Gegen zwölf
Uhr mittags beendet Helmut R. das Gespräch mit Heinrich Kieber. Helmut R. und
seine Frau finden sich im Esszimmer ein, wo sie mit Mariano M. und seiner
Familie speisen. »Nach dem Mittagessen wollte Mariano M. Kieber

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