Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 2: Folge 2 (German Edition)
Umständen ein Kind zur Welt, dass selbst der Redakteur noch unter den Nachwehen zu leiden hat, wenn er nämlich das Ganze in einen Bericht fassen und sich über dies und dass den Kopf zerbrechen muss.
Ein Aufeinandertreffen von »und« und »dass« ist selbstverständlich trotzdem möglich: »Ich weiß, dass auch du nur ein Mann bist und dass auch du nichts vom Geschirrspülen hältst. Trotzdem wirst du heute den Abwasch machen, und wenn es das Letzte ist, was du tust!«
Wenn die »das/dass«-Verwechslung nicht nur im Internet, sondern auch in gedruckten Zeitungen zugenommen hat, so vielleicht deshalb, weil immer mehr Redaktionen aus Kostengründen auf Korrekturleser verzichten. Wozu braucht man die auch noch, wo es doch die Rechtschreibhilfe von Microsoft gibt! Die weiß allerdings auch nicht immer, welches das(s) gerade gefragt ist.
Der »Zwiebelfisch« hat die Probe aufs Exempel gemacht: Vier Sätze gleicher Bauart mit insgesamt vier »das/dass«-Fehlern. Die Korrekturhilfe von Word hat nur einen einzigen erkannt:
Ich weiß, das ich nichts weiß, und das ist schon eine ganze Menge.
Ich weiß, dass ich nichts weiß, und dass ist schon eine ganze Menge.
Ich weiß, das ich nichts weiß, und dass ist schon eine ganze Menge.
Ich weiß, dass ich nichts weiß, und das ist schon eine ganze Menge.
Tatsächlich ist nur einer der vier Sätze fehlerfrei. Wer nicht draufkommt, welcher es ist, der wird diesen Artikel wohl oder übel noch einmal von vorne lesen müssen. Denn dass das eine klar ist: Bei »dass« und »das«, da endet der Spaß!
Für den Berliner allerdings fängt er da gerade erst an, wie nachstehendem Text zu entnehmen ist, der ein köstliches Zeugnis Berliner Mundart ist:
»Det mit dem Det, det is doch janz einfach. Wenn de sachst, det Auto, det ick mir jekooft habe, det is dufte, denn wird det Det mit s jeschriem. Sar ick aba, ick gloobe, det de damit rinjefallen bist, denn wird det Det mit ß jeschriem – weil det Det nich det Det is, det de jrade jebraucht hast.«
Vierzehntäglich oder vierzehntägig?
Frage eines Lesers aus Siegburg: Ich frage mich immer wieder, was denn nun richtig ist: »die Zeitung erscheint vierzehntägig« oder »die Zeitung erscheint vierzehntäglich«. Es gibt doch beide Wörter – und bestimmt auch einen Unterschied. Wie lautet der?
Antwort des Zwiebelfischs: Zwischen vierzehntäglich und vierzehntägig besteht tatsächlich ein Unterschied. Zusammensetzungen mit »-tägig« beziehen sich auf die Dauer, Zusammensetzungen mit »täglich« beziehen sich auf das Intervall. Etwas, das »ganztägig« ist, dauert den ganzen Tag; etwas, das »tagtäglich« passiert, geschieht jeden Tag aufs Neue. Eine vierzehntägige Tour dauert zwei Wochen. Eine vierzehntägliche Tour hingegen kann ganz kurz sein, findet dafür aber regelmäßig alle zwei Wochen statt.
Derselbe Unterschied offenbart sich auch in dem Wortpaar »zweiwöchig« und »zweiwöchentlich«: eine zweiwöchige Konferenz dauert 14 Tage, eine zweiwöchentliche Konferenz ist eine Konferenz, die im Zwei-Wochen-Rhythmus abgehalten wird.
Auch von Monaten und Jahren lassen sich Wortpaare mit demselben Bedeutungsunterschied ableiten: Eine dreimonatige Kreuzfahrt dauert drei Monate, ein dreimonatlich verkehrendes Kreuzfahrtschiff legt alle drei Monate einmal an. Eine zweijährige Ausstellung läuft ohne Unterbrechung zwei Jahre lang, eine zweijährliche Ausstellung findet alle zwei Jahre statt.
Ein nachmittägiges Kaffeetrinken ist ein Kaffeetrinken, das am Nachmittag stattfindet. Wenn es nicht nur einmal, sondern täglich stattfindet, ist es ein nachmittägliches Kaffeetrinken.
Eine Zeitung, die im Zwei-Wochen-Rhythmus erscheint, erscheint vierzehntäglich. Ein vierzehntägiges Erscheinen gibt es auch – im ungünstigsten Fall kommt eine Zeitung nicht darüber hinaus; das bedeutet, dass ihr Erscheinen bereits nach zwei Wochen wieder eingestellt wird.
Nur von Montag’s bis Sonntag’s
Früher ging man zum Gruseln ins Kino oder fuhr mit der Geisterbahn. Heute genügt ein Spaziergang durch die Fußgängerzone. Dort präsentiert sich eine wahre Galerie des Grauen’s: Häk’chen, wohin das entzündete Auge blickt. Beim Genitiv, beim Plural – und beim Kellerstüber’l und bei roten Ampel’n. Treten Sie ein und staunen Sie! Aber bitte beachten Sie die Öffnung’s Zeiten!
Wir kennen sie alle, wir haben sie alle schon gesehen: Prospekte und Schaufensterinschriften, die uns »PC’s« und »Notebook’s« verheißen. Daran
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