lässt für die elektronische Post allein die Schreibweise E-Mail zu. Die oft gesehenen Varianten eMail und e-Mail sind somit offiziell aus dem Rennen um den »Grand Prix der Orthografie«.
Sinn und Nutzen der Betreffzeile
Die Erfinder der E-Mail haben die wunderbare Idee gehabt, jeder E-Mail eine sogenannte Betreffzeile zuzuweisen. Stellen Sie sich vor, so etwas hätte es im klassischen Briefverkehr bereits gegeben – ein Vermerk auf dem Umschlag, der den Inhalt des Schreibens bezeichnet: »Betrifft: Mahnung!« oder »Betrifft: Beschwerde!«. Wie viel umständliches Öffnen von Briefumschlägen hätte man sich da sparen können! Die Betreffzeile macht es für den Empfänger leichter, die E-Mails in seinem elektronischen Postfach zu verwalten, sprich: Sie hilft ihm zu entscheiden, ob die Mail es überhaupt wert ist, geöffnet zu werden, oder ob sie nicht gleich gelöscht werden kann.
Den Schreibenden indes stellt die Betreffzeile bisweilen vor unlösbare Probleme. Denn er ist aufgefordert, seinen Worten eine Überschrift zu geben, den Kern seiner eigenen Mitteilung zu erfassen, die Quintessenz aus seinem Anliegen zu ziehen. Viele sind damit überfordert und schreiben einfach nur »Hallo« oder gar nichts.
Das ist freilich kein Verbrechen, doch muss man angesichts der enormen Werbeflut, die heute elektronische Postfächer zu verstopfen pflegt, damit rechnen, dass eine E-Mail mit leerer Betreffzeile gar nicht erst geöffnet, sondern vom Empfänger ungelesen gelöscht wird.
Anrede und Signatur
Einige E-Mail-Schreiber fallen grundsätzlich mit der Tür ins Haus – sie verzichten auf die Anrede und kommen gleich zur Sache. In privater Korrespondenz mag das noch angehen, im Geschäftsverkehr ist dies jedoch ziemlich unschicklich. Für ein »Hallo!« oder »Guten Tag!« sollte es auch bei einer eiligen Mail noch reichen.
Auch wenn die E-Mail an eine gesichtslose Adresse wie
[email protected] oder
[email protected] geht und möglicherweise mit einer automatisch generierten Eingangsbestätigung erwidert wird, so gilt doch: Es sind Menschen, die diese E-Mails öffnen, lesen und bearbeiten, keine Maschinen. Menschen wie du und ich, die ein höfliches »Sehr geehrte Damen und Herren« bestimmt nicht verachten.
Wie viel sollte man von seiner Anonymität preisgeben, wenn man sich zum ersten Mal an jemanden wendet? Niemand erwartet wahrheitsgetreue Angaben über Alter und Körpermaße des Absenders, und erst recht will niemand gleich in der ersten Mail die komplette Lebensgeschichte eines Menschen lesen müssen. Doch ein vollständig ausgeschriebener Name wäre schon mal ganz nett. Wer seine Mail nur mit »U. Kronstadt« unterzeichnet, also nicht mit »Ihr« oder »Ihre« U. Kronstadt, der stellt den Empfänger vor ein Rätsel. Verbirgt sich hinter diesem U. ein Ulrich oder eine Ulrike? Ein Uwe oder eine Ute? Wie soll man da die Antwort beginnen? »Sehr geehrte(r) Herr/Frau Kronstadt?« Es bedeutet eine unnötige Verlegenheit, einem unbekannten E-Mail-Schreiber antworten zu müssen, der nicht einmal sein Geschlecht zu erkennen gibt.
Die meisten E-Mail-Programme bieten heute die Möglichkeit, jedem Schreiben eine automatische Signatur anzuhängen, komplett mit »herzlichen Grüßen«, dem vollständigen Namen, sämtlichen akademischen Titeln, mit Telefonnummer, Handynummer, Faxnummer, Büroanschrift, Privatanschrift, Firmensitz, Abteilungszugehörigkeit, Homepage, Skyper, Lebensmotto – alles, was das Herz begehrt. Hier sollte man sich auf das Wichtigste beschränken. Oder die Signatur ganz löschen – vor allem, wenn man seinen Freunden schreibt. Wie sieht das sonst aus? Urteilen Sie selbst:
Hallo Suse-Schnute
Ich freue mich auf dich!
Bis später,
dein Larsi-Hasi
Mit freundlichen Grüßen
Lars Winterfjord
Dr. Lars-Jakob Winterfjord
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Re: AW: Re: AW: Re: AW: Anfrage!
Gepriesen sei der Erfinder der Antwort-Funktion! Es steht außer Frage, dass es ungemein praktisch ist, zur Beantwortung einer E-Mail lediglich auf den »Antwort«-Button klicken zu müssen, und schon öffnet sich auf dem Bildschirm eine neue E-Mail-Maske. Der Adressat wird automatisch eingetragen, dem Betreff ist ein »AW:« (für Antwort) oder ein »Re:« (für Reply) vorangestellt, man