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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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über ihren Schultern und Brüsten.
    »Er ist nicht was ?«
    »Er ist nicht aus dem Haus gegangen, um das zu tun. Da bin ich mir sicher. Er sagte, er wolle nachdenken … über das Baby, und daß er gleich wieder zurück wäre.«
    »Vielleicht hat er sich draußen an sein Treffen mit Cruz erinnert?«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Aber zuvor ist er einmal bei ihm gewesen? Das weißt du ganz sicher?«
    Abwesend bestätigte sie das.
    »Frannie, es ist wichtig.«
    Sie ging zurück zum Tisch und setzte sich wieder. »Mindestens einmal, in der Woche davor, glaube ich. Er hat ihn in seinem Haus besucht.«

    Es wäre unpassend gewesen, Frannie von seinem Verdacht zu erzählen, daß Eddie möglicherweise Cruz erpreßt habe. Aber auf der Heimfahrt ergab das Ganze für ihn immer mehr Sinn. Wenn die Schule im Herbst begann, wovon wollte er dann leben? Und wenn ein Baby unterwegs war, war er einem noch viel stärkeren Druck ausgesetzt. Frannie würde zumindest für ein paar Monate nicht arbeiten können. Da käme etwas Extra-Geld gerade recht.
    Möglicherweise war ihm die Idee an jenem Abend gekommen. Das Treffen war sowieso geplant, und dann kam es ihm in den Sinn. Aber der Schuß war nach hinten losgegangen.
    Diese Möglichkeit bestand, wenn nur Eddie der Typ dafür gewesen wäre, und bis jetzt wies alles darauf hin, daß er das nicht gewesen war.
    Nachdem er von Geary auf seine Straße abgebogen war, erinnerte er sich an Abes Ratschlag und wiederholte mehrmals laut den Namen Alphonse Page .
    Er schloß seine dunkle Wohnung auf. Auf seinem Anrufbeantworter war die erste Nachricht von Frannie. Und außerdem ein Anruf von Jane: »… um mal wieder deine Stimme zu hören.«
    Er ging hinüber zu seinem Schreibtisch und nahm das Notruf-Band aus seiner Tasche. Es sprach eine gebildete, männliche Stimme, die etwas nasal klang, entweder, da der Sprecher sie zu verstellen versuchte, oder von der Aufnahme her. Die Worte waren: »Auf dem Parkplatz der Cruz Publishing Company liegt eine Leiche. Danke.«
    Sehr förmlich, sonst konnte man nichts daraus lesen. Bei dem Wort »Danke« zitterte die Stimme ganz leicht. Noch viermal hörte sich Hardy die Aufnahme an, in der Hoffnung, noch etwas an der Stimme zu erkennen. Sie war nicht von einer Frau und akzentfrei.
    Es war noch früh – noch nicht einmal halb zehn, am Ende eines langen und unproduktiven Tages. Morgen würde er Cruz besuchen und ihn notfalls entführen, um endlich den Grund all seiner Lügen zu erfahren. Außerdem wollte er nach Steven schauen, um zu sehen, wie es ihm ging. Vielleicht hatte Glitsky auch Glück und erwischte Alphonse.
    Ihm ging alles ziemlich auf die Nerven. Er wollte ja nur, daß Eddies Tod als Mordfall anerkannt wurde, und langsam müßte Glitsky doch genug Beweismittel dafür haben. Aber es stimmte schon, daß es direkt keinen neuen Beweis im Fall von Eddie gab. Nur ein paar mögliche Motive und ungereimte Merkwürdigkeiten, wie zum Beispiel den Telefonanruf aus der gottverdammten Stadtmitte.
    Hardy hob den Telefonhörer auf, wählte eine Nummer und hörte es dreimal klingeln. Als sich Jane meldete, sagte er, daß er sie sehen müsse.

Kapitel 25

    Odis de la Fontaine war stärker beeindruckt von dem, was in den Zeitungen als Vergewaltigung ausgegeben wurde, als von dem Mord – und am meisten beeindruckte ihn das Geld. Alphonse – sein eigener, einige Jahre älterer Cousin Alphonse –, hatte der jemals Geld gehabt?
    Noch nie in seinem Leben hatte Odis so viel Geld auf einem Haufen gesehen. Und dabei hatte Alphonse noch nicht einmal die Sporttasche ausgepackt. Was Odis zu Gesicht bekommen hatte, war das lose Päckchen Hunderter, das Alphonse jetzt in die vordere Tasche seiner schwarzen Pluderhose steckte.
    Noch einmal überprüfte Odis, ob man das Päckchen sah, als Alphonse anstehen mußte, um zur Toilette zu gehen – keine Beule zeichnete sich auf der Hose ab. Alphonse hatte auf dem Weg zum Flughafen angehalten, um ein Paar Sandalen sowie ein Hawaii-Shirt zu kaufen, das er über seiner Hose trug.
    Als er zur Toilette ging, nahm er die Sporttasche mit, aber Odis hätte es genauso gemacht. Das war nur klug von ihm.
    Alphonse machte sich keine Sorgen, und warum sollte er auch? Nach Odis’ Meinung hatte er sein Aussehen, mit den neuen Klamotten und dem kurz geschnittenen Haar, genügend verändert. Das Bild in der Zeitung zeigte ihn mit seinem Afrolook und jenem Ziegenbärtchen, das er vor einem Jahr hatte wachsen lassen wollen und dann doch abrasiert hatte.

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