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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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ihm meinen Dank dafür, ja?«
    »Mach ich, aber ich brauch’ einen Altersnachweis von dir.«
    Zwischen ihnen lief etwas, da war er sich sicher. Odis lehnte sich in seinem Stuhl zurück und zog sein T-Shirt eng über seine Brust. Dann musterte er sie von oben bis unten. Das gefiel ihr – er hatte ein Gefühl dafür.
    Okay. Er griff in seine Tasche. »Schau«, sagte er, »ich hab’ gerade keinen Ausweis dabei.« Er zog das Päckchen zusammengerollter Noten hervor. »Aber ich habe eine Menge davon, und mein Cousin hat noch mehr von dem Zeug.«
    Sie nickte und lächelte ihn an, dann nahm sie das Geld und schaute ihm dabei direkt in die Augen. »Okay«, sagte sie, bevor sie zurück an die Bar ging.
    Oh, verdammt, war das einfach!
    Und gerade kam Alphonse zurück und setzte sich mit einem Lächeln. »Das Flugzeug hat keine Verspätung«, informierte er ihn. »Ungefähr noch anderthalb Stunden Zeit.«
    Odis spähte hinüber zur Bar, wo das Mädchen beim Barkeeper stand, der kurze Zeit eifrig ins Telefon sprach. Sie warf ihm einen Blick zu und lächelte, also war alles cool. Odis lächelte zurück.
    Alphonse bemerkte es. »Was tust du da?«
    »Noch nichts. Aber du hast mich nachdenklich gemacht.«
    »Wie bitte?«
    Odis deutete mit seinem Kopf in Richtung Bar. »Was sie wohl draufhat?«
    »Darüber denkst du bitte nach, wenn wir angekommen sind. Hier haben wir keine Zeit dafür. Ich sage dir, das macht keinen Unterschied.«
    Alphonse griff nach seinem Schirmchen-Drink und sog an dem Strohhalm. Gedankenverloren starrte er in das leere Glas. »Daran könnte ich mich direkt gewöhnen. Kann schon sein, daß ich da drüben nichts anderes machen werde – nur Pina Coladas schlürfen.«
    Nachsichtig wiegte Alphonse seinen Kopf. »So heißt das Zeug, das wir gerade trinken, Odis. Pina Colada .«
    Gerade wollte ihn Odis darüber aufklären, daß er für die zweite Runde Mai Tai bestellt hatte, da stand der Kerl, der wie ein Eisschrank aussah, auf und glitt herüber an ihren Tisch.
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte er, ganz Geschäftsmann, ein leichtfüßiger Riese, der die Hände auf dem Bauch verschränkt hatte. »Darf ich die Herren bitten, sich auszuweisen?«
    Alphonse sprang auf und rannte davon.

    Es machte einen Unterschied, ob sie ihn erwartete oder ob sie ihn leibhaftig in der Tür stehen sah.
    So lange schon war es nun ihre Tür, daß sie ganz vergessen hatte, daß es einmal die Tür von ihnen beiden gewesen war.
    Dismas war all die – wie viele? – Jahre von der Arbeit nach Hause gekommen, war die Eingangsstufen hinaufgegangen, und dann hatte sie den Schlüssel im Schloß gehört. Damals war Jane – auch schon, bevor sie das Baby bekommen hatte – vor ihm nach Hause gekommen, hatte ein paar Häppchen oder Drinks zubereitet, manchmal waren Freunde mitgekommen, und manchmal hatte auch Dismas Freunde mitgebracht. Es gab Zeiten, da füllten zwanzig Leute das heitere Haus der Hardys.
    An den meisten Abend aber kam nur Dismas von der Arbeit nach Hause und liebte sie.
    Und nun stand er wieder hier auf dem Treppenabsatz, ohne eigene Schlüssel, so daß er auf die Klingel drücken mußte. Die obere Türhälfte bestand aus einer Milchglasscheibe, durch die sie die Silhouette von Dismas erkennen konnte, ihrem Dismas, der einmal alles mit ihr hatte teilen wollen und dann plötzlich überhaupt nichts mehr.
    Sie öffnete die Tür.
    »Hallo.« Aus irgendeinem Grund war sie verlegen und brachte kein Wort mehr heraus. Sie, die Einkäuferin von Magnin’s, trug meerblaue Shorts und ein Träger-Shirt und war barfuß. Sie trat einen Schritt zurück.
    Locker betrat er das Haus, dann jedoch drückte ihn das Gewicht der Erinnerung nieder. Im Wohnzimmer wurde das Gefühl noch stärker. Ohne mit ihm zu reden, hatte sie den Weg zum Schlafzimmer eingeschlagen, sie nahm nicht wahr, was in ihm vorging.
    Er war nun auf den Flur getreten, während sie bereits am Eingang zum Schlafzimmer stand. Dismas hielt vor ihrem kleinen Nähzimmer an. Lange Zeit stand er dort vor der geschlossenen Tür.
    »Erinnerst du dich, wie wir in den ersten Wochen die Tür nicht schließen wollten?« fragte er.
    »Wie wir jedes Geräusch hören wollten?«
    Leicht schwindlig lehnte er sich an die Wand. Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und hörte seinen schweren Atem.
    »Vielleicht hätte ich besser zu dir kommen sollen«, sagte sie.
    »Denkst du, ich hatte unrecht?« fragte er und ließ sich auf den Boden nieder. »Hier, in diesem Augenblick, scheint alles so …

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