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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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es ihr verlockend vor. Nicht sehr stark, aber wenn sie sich entschloß, das Baby zu bekommen, dann konnte sie eine Weile zu Hause bleiben, anstatt sofort wieder zur Arbeit zu müssen.
    Etwas war am Gären, und sie versuchte, es aus ihren Gedanken zu verjagen. Wie so viele andere Dinge in letzter Zeit, schien es außer Kontrolle zu geraten.
    Und mochte es auch romantischer Unsinn sein, aber an dem Tag, als sie erfahren hatte, daß sie schwanger war, hatte sie nur daran denken können, daß Eddies und ihre Liebe, die Vereinigung, dieses Baby hervorgebracht hatte. Als wäre ihre Liebe etwas geworden, das außerhalb ihrer selbst existierte und dadurch deren Wahrheit bewies.
    Aber dann waren ihr in der letzten Woche, als sie sich immer sicherer geworden war, daß Eddie das Baby nicht gewollt, sie nicht genug geliebt hatte, Zweifel gekommen, ob sie selbst es haben wollte.
    So saß sie im Bus am Fenster, ohne sich darum zu kümmern, ja ohne überhaupt zu merken, daß ihr die Tränen die Wangen hinunterliefen.
    Sie wollte das Baby. Es war von Eddie, war alles, was ihr von ihm geblieben war. Schützend verschränkte sie die Hände über ihrem Bauch.

    Hardy stützte sich mit seinen Ellbogen auf Frannies Küchentisch auf. Er war noch nicht zu Hause gewesen. Frannie hatte bei Lynne im Shamrock angerufen, während Hardy dort bei einem Bierchen gesessen hatte. Sie hatte ihn über die andere Untersuchung befragt, aber Hardy wollte ihr das nicht am Telefon in der Bar erzählen.
    Frannies Haar hatte wieder etwas an Glanz gewonnen, sie trug es streng zurückgenommen in einem Haarknoten, was ihr Gesicht älter und kontrollierter wirken ließ. Sie trug eine schlichte weiße Bluse und einen schwarzen Wickelrock. Ihr Gesicht war immer noch blaß und ungeschminkt, aber eine Kette aus grünen Malachitperlen unterstrich ihre Augenfarbe.
    Hardy gab ihr eine Erklärung. »Ich wollte nichts sagen und auch niemandem Hoffnung machen, solange ich nichts Genaueres wußte.«
    »Aber hast du nichts Genaues in der Hand?«
    »Ja schon, vielleicht, aber vielleicht ist es noch nicht genau genug. Hat Eddie jemals einen Typen namens Alphonse Page erwähnt?«
    »Selbstverständlich. Er war einer der letzten, die bei Army noch nicht gefeuert waren.«
    »Warum nicht?«
    »Das weiß ich nicht, und es hat Eddie auch nicht sonderlich gefallen. So ein Verhältnis zwischen ihm und Mr. Polk, glaube ich. Du mußt wissen, Dismas, vor ungefähr sechs Monaten ist die Situation bei der Arbeit irgendwie komisch geworden. Ich nehme an, die Gesellschaft ging den Bach hinab, und Polk hat das nicht gejuckt.«
    »Aber warum hat Eddie sich da so reingehängt?«
    Sie seufzte. »Es war einfach ein Projekt, zumindest am Anfang. Es tat ihm weh, zu sehen, wie die anderen Männer entlassen wurden, solange man es noch irgendwie verhindern konnte. Außerdem wollte er nicht, daß die Firma von einem einzigen Angestellten am Leben erhalten wurde, so in der Art. Also hat er versucht, die Sache wieder zum Laufen zu bringen, aber Polk wollte die nötige Zeit dafür nicht investieren, und Eddie hat er keine wirklichen Befugnisse gegeben.«
    »Warum hat er nicht einfach gekündigt?«
    »Den genauen Grund kenne ich nicht. Zum Teil sicher wegen der Umstände bei einem Stellenwechsel, und dann wollte er auch im Herbst mit der Schule anfangen, und bis dahin waren es nur noch ein paar Monate, und in denen wollte er nichts Neues beginnen.«
    »Also wollte er lieber noch etwas Nützliches tun, bevor er aufhörte?«
    »So etwas in der Art war es wohl.« Sie machte eine kleine Pause. »Wir hatten nicht in allem die gleiche Meinung, mußt du wissen. Aber irgendwann hat er bemerkt, daß da noch etwas im Gange war – mit Polk, meine ich – und von da ab hatte er die fixe Idee, jeden zu retten.«
    Frannie stand auf und ging an den Kühlschrank. »Verdammte Scheiße«, sagte sie so laut, daß Hardy sie hören konnte. Sie öffnete die Kühlschranktür, dann schloß sie wieder.
    Hardy war ihr gefolgt. »Hast du eine Ahnung? Ist er tatsächlich zu Cruz gegangen?«
    »Ja. Und er wollte ihn noch einmal treffen …« Sie unterbrach sich und drehte sich mit schreckgeweiteten Augen um. »Himmel, ich glaube, das war in jener Nacht. Wie hatte ich das nur vergessen können?«
    »Montag, die Nacht, in der er getötet wurde?«
    Sie lehnte sich gegen den Küchentisch. »Aber nein. Das heißt, das kann doch nicht sein. Er ist nicht …« Ein Zittern durchlief ihren Körper, der weiße Stoff ihrer Bluse schimmerte

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