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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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aufgibt. Er muß es rauslassen. Es hat keine Bedeutung.«
    »Ich weiß. Aber vielleicht hätte ich mit ihm gehen sollen.«
    Rose wußte, was Pater Dietrick meinte. Pater Cavanaugh schlug als Priester ein bißchen aus der Art. Deshalb würde er nie Monsignore werden, dessen war sie sich sicher. Nicht, daß er sich jemals hätte irgend etwas Ernsthaftes zuschulden kommen lassen. Ladendiebstahl, das eine Mal. Gelegentlich ein bißchen zu viel Whiskey, aber das war sicherlich nur eine Schwäche des guten Mannes.
    »Er wird wahrscheinlich zum Meer gehen und es hinausschreien«, sagte sie. Und, Herrgott, warum sollte er nicht, wo er doch einen Menschen verloren hatte, der ihm so nah gewesen war wie ein eigener Sohn? Der Pater war launisch, aber er war dennoch ein wunderbarer Mann und ein guter Priester und durch seine Fehler nur um so menschlicher, dachte sie. Sollte er doch aufs Meer hinausschreien – er hatte ein Recht darauf. Jesus selbst war launisch gewesen. Hatte er nicht auch die Geldwechsler aus dem Tempel hinausgeworfen?
    Aber das hier – Eddie Cochrans Tod – hätte ihn nicht wütend gemacht. Es hätte sein Herz gebrochen.
    »Ich weiß, wo er hingegangen ist«, sagte Rose plötzlich. »Rüber, um Erin zu sehen.«
    Der Priester gab vor, nicht zu wissen, von wem sie sprach.
    Sie seufzte gereizt. »Nun, bitte, Pater. Sie müssen die Dinge akzeptieren. Erin Cochran, Eddies Mutter. Er wird bei ihr sein wollen.«
    »Meinen Sie?«
    Rose äußerte sich nicht weiter dazu und sagte nur: »Jede Wette, Pater.« Sie sagte nicht, was sie noch wußte – nämlich, daß er bei ihr sein wollte, weil er sie liebte.

    Das Wasser lag weit unten, schiefergrau durch den Nebel. Jim Cavanaugh zitterte und lehnte sich über das Geländer der Golden Gate Bridge. Er preßte die Zähne zusammen, damit sie nicht klapperten, vor Kälte oder aus einem anderen Grund. Er hätte vor dem Verlassen der Kirche einen Mantel mitnehmen sollen, aber er hatte fort gemußt – bevor er vor Dietrick zusammenbrach.
    Es war also geschehen. Eddie war tot.
    Und Erin? Was würde jetzt aus Erin?
    Er wußte, daß er sie aufsuchen sollte, aber würde sie ihn sehen wollen? Würde sie ihm jemals verzeihen?
    Könnte er für die Familie Cochran jemals wieder ein Priester sein?
    Letzte Woche hatte er versucht, sie zu küssen, ihr zu sagen … Es war eine vorübergehende Schwäche, nichts weiter, aber es hatte etwas zwischen ihnen zerbrochen.
    Und jetzt das mit Eddie.
    Die Familie würde ihn brauchen. Er würde jetzt für sie alle dasein müssen. Der Kuß, ihre Zurückweisung und sein Wutausbruch ihr gegenüber, das könnte nun alles vergessen werden.
    Sie würde ihm vergeben. Er könnte wieder leben.
    Er steckte seine Hände in die Taschen und ging in Richtung Mautstelle.

Kapitel 4

    Hardy hatte seinen Suzuki Samurai schon geliebt, als er ihn gekauft hatte. Aber als er merkte, daß er bei starkem Wind oder leichtem Gefälle richtig in Fahrt kam, hatte er ihm den Namen Seppuku gegeben. Jetzt stellte er ihn an der Ecke 10. Straße und Lincoln ab. Die dahineilende Sonne, die ihn geweckt hatte, war schon lange verschwunden. Der Nebel, der Junifrost, kroch hier draußen in jeden Winkel, wirbelte ungestüm umher. Hardy zog seinen Matrosenmantel am Hals zusammen.
    Nun betrachtete er das Schild über seiner Arbeitsstelle: The Little Shamrock, gegründet im Jahre 1893 . Er bewunderte den Einfallsreichtum des Menschen. Das Schild hatte klugerweise die Form eines Kleeblatts.
    Das Schild selbst war an dieser Stelle über der Doppel-Schwingtür im Jahre 1953 angebracht worden, und die grüne Farbe war mit den Jahren soweit abgeblättert, daß auf dem Schild nachts nur noch le rock zu lesen war. Vielleicht war die Form des Schildes gut, überlegte Hardy. Wenn es wie Gibraltar ausgesehen hätte, würden die Leute denken, daß die Bar nach dem Felsen von Gibraltar benannt oder rock irgendein französisches Wort war, das Fels bedeutete. Le rock. Vielleicht sollten sie aus dem l einen Großbuchstaben machen. Vielleicht sollten sie die Neonlampe ganz reparieren lassen.
    Oder doch nicht, dachte er, es paßte zum Shamrock . Die Bar war nicht heruntergekommen, aber das Augenmerk lag auch nicht gerade auf Instandhaltung. Es war eine Nachbarschaftskneipe, und Moses McGuire, Hardys Freund und Chef, der Besitzer des Lokals, wollte keine unerwünschten Elemente (Touristen) mit zu vielen Frauen, Videospielen oder blinkenden Schildern anziehen. Das Shamrock war eine irische Dartkneipe, so

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