Der Deal
wartete.
»Du weißt, Frannie und Eddie hatten einiges geplant. Nicht wie du und ich. Sie hatten diesen Sparplan und all das, für die Zeit, wenn er wieder zur Schule gehen würde.« Moses kämpfte immer noch damit, nippte an seinem Scotch, nur um etwas zu tun zu haben. »Jedenfalls lief es mit seinem Job in letzter Zeit schlecht, vielleicht ging es sogar zu Ende damit. Es sah aus, als würden sie nicht genug Geld haben, oder zumindest nicht das zur Verfügung haben, was sie geplant hatten. Ich bot an, ihm etwas zu leihen, aber du kennst Eddie.«
»Und du meinst, daß sich Eddie wegen ein bißchen Geld umgebracht hat? Ich bitte dich, Mose, nicht der Eddie, den wir kannten.«
»Ja, ich weiß, aber die Polizei denkt das vielleicht. Ich meine, das zusammen mit diesem Zettel, mit dem möglichen Bekenntnis …«
»Abe – Glitsky – hat mir gesagt, daß der Zettel Quatsch ist. Nur ein Fetzen altes Papier im Auto.«
»Ich weiß es nicht. Es könnte sein. Ich denke nur, daß vielleicht der Zettel zusammen mit dem anderen …«
»Gut, und wenn sie es glauben, ist es sowieso egal, oder? Es wird ihn nicht zurückbringen.«
»Richtig, aber es ist nicht egal. Es ist nicht egal, ob sie es Selbstmord nennen.«
Hardy war auf einmal sehr müde. »Warum, Mose?« Und er dachte, daß er schon im voraus wußte, was sein Freund als nächstes sagen würde.
»In erster Linie wegen Frannie.« Moses rutschte von der Kühltruhe und drehte sein Glas, es war wieder leer. »Wenn sie …« Er rieb mit seinen Fingern fest gegen seine Stirn. »Scheiße, ist das schwer.«
»Wenn was?«
»Wenn sie mit Selbstmord ankommen. Ich meine, denk mal an Frannie. Für immer zurückgewiesen, weißt du, was ich meine? Und außerdem geht es um etwas Geld.«
Hardy lehnte seinen Kopf zur Seite.
»Die Versicherung zahlt nicht bei Selbstmord. Bei Tod durch Gewalteinwirkung oder Unfalltod wird jedoch die doppelte Summe gezahlt. Die Police lief über einhundert Riesen, Diz, und ich will nicht, daß Frannie um das Geld gebracht wird. Sie hat bereits zuviel mitgemacht.«
»Na ja«, sagte Hardy, »dann laß uns hoffen, daß er sich nicht selbst umgebracht hat.«
»Das hat er nicht.«
Hardy sagte nichts.
»Ich will nur … ich weiß nicht. Frannies Interessen schützen, nehme ich an. Das Gefühl haben, etwas zu tun.«
Hardy dachte, daß Moses seine Hausaufgaben gemacht hatte. »Ich weiß nicht, was du tun kannst. Für sie da sein. Was noch?«
»Ich dachte, ich könnte dich bitten, mal zu schauen, was die Polizei so macht. Tu das für die nächsten ein oder zwei Wochen. Nimm dir hier ein paar Wochen frei und untersuch die Angelegenheit einfach.«
Hardy konnte sich nicht überwinden, seinen Freund anzuschauen.
»Ich meine, du warst Polizist. Du kennst die Vorgehensweisen …«
»Mose, ich war vor dem Jurastudium ein paar Jahre Streifenpolizist. Das ist weit entfernt von Mord.«
»Trotzdem könntest du ein paar Dinge herausfinden. Dich vergewissern, daß sie ihre Sache richtig machen.«
»Das glaube ich nicht. Ich tue das nicht mehr.« Er schaute hinunter. »Ich habe kein Guinness mehr.«
»Zum Teufel mit dem Guinness.«
»Und zum Teufel mit dir.«
Beide blickten sie nach unten.
»Na ja, ich weiß nicht, Mose. Vielleicht höre ich mich ein bißchen um. Aber das ist auch alles. Keine Versprechungen.«
»Gut, aber ich will dich bezahlen. Und ich werde sowieso auch deine Ausfallzeit bezahlen.« »Bezahl mich nicht. Das macht es zu einem Job.« »Das treibt dich an, Hardy. Wenn etwas dein Job ist.« »Was hältst du davon, daß ich es für Frannie tue?« »Und wovon wirst du leben?« »Von Biskuitkuchen, Mann, von Krabben und Guinness.
Wie jetzt auch.« Sie gingen zurück zum Tresen. McGuire spendierte eine Runde. »Was hältst du von fünfundzwanzig Prozent der Bar?« »Vom Shamrock ?«
McGuire schaute sich um. »Ja, so heißt dieser Laden hier.« Bei diesen Worten mußte sich Hardy setzen. Er trommelte mit den Fingern auf einen Tisch. »Warum warten wir nicht erst ab, womit die Polizei ankommt?« »Und was ist, wenn sie mit Selbstmord kommen?« Hardy warf einen Pfeil. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich nehme an, ich könnte mich darum kümmern.«
Kapitel 5
Carl Griffin wußte, daß er damit fertigwerden mußte, aber das war nicht leicht. Er war gestern, Montag, wegen seines Vorstellungsgesprächs hinaufgegangen, in dem Wissen, daß seine Leistung mehr als ausreichend und vielleicht auch ganz gleichgültig war. Glitsky und Batiste, ein
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