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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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den grundlegenden Erfahrungen im Leben gehörte. Es stellte sich dann heraus, daß sowohl seine philosophische Neigung als auch seine intellektuelle Einstellung dazu, daß Männer sich gegenseitig und alles, was sich bewegte, töteten, durch die tatsächliche Kriegserfahrung gemäßigt wurden.
    Er war zwei Jahre älter als Hardy und damals nur zwei Schritte langsamer gewesen. Hardy hatte es ihm schon hundertmal gesagt. Aber das war der Grund dafür, daß ihm in Chi Leng in beide Beine geschossen worden war. Hardy konnte sich in Sicherheit bringen, aber nur, um wieder umzukehren und Moses fortzutragen, wobei ihn selbst etwas Blei in der Schulter traf.
    Deshalb dachte Moses ganz einfach, daß er Hardy sein Leben verdankte. Als Hardy seinen Beruf gewechselt hatte, war Moses mit dem Shamrock dagewesen und hatte Hardy im Schichtwechsel eine Stelle beschafft, weil er ihm sein Leben verdankte. Er hätte das für niemand anderen getan, ausgenommen vielleicht für seine Schwester Frannie.
    »Und?« fragte Hardy schließlich.
    McGuire schaute in sein Glas, sah, daß es leer war, und drehte es zwischen seinem Daumen und Zeigefinger. Die Bar hatte immer noch nicht geöffnet.
    Hardy griff in das oberste Regal hinter sich und nahm eine Flasche Macallan herunter, den besten Scotch im Hause, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt. Er füllte Moses’ Glas wieder auf.
    »Heute nachmittag muß ich mich darum kümmern, was mit dem Leichnam geschieht. Frannie ist dazu nicht in der Lage. Erst recht nach all den Polizisten. Sie waren überall, haben sie nicht in Ruhe gelassen. Warum waren es wohl so viele Polizisten?«
    Hardy, der ehemalige Polizist, sagte: »Berichte, Bürokratie, dieser Mist.«
    Jemand kam und klopfte an die immer noch verschlossene Eingangstür der Bar. »Laß uns irgendwohin gehen, wo sie uns nicht sehen können«, schlug Hardy vor.
    Sie gingen zurück in den Vorratsraum. An zwei Wänden waren Kästen mit Flaschenbier aufgestapelt. An einer dritten standen Holzregale mit verschiedenen Schnapsflaschen, Servietten, Erdnüssen, Dartflights und anderen Ausrüstungsgegenständen einer Bar. An der Rückwand stand eine Tiefkühltruhe aus Edelstahl für die verderblichen Waren, in der auch schon mehr als einmal der Fisch gelagert hatte, den Hardy nach einem erfolgreichen Fang mitgebracht hatte. McGuire setzte sich auf die Kühltruhe.
    »Die Sache sieht doch so aus, daß es anscheinend keinen Grund dafür gab. Ich meine, keinen bestimmten. Er war ein Junge, der die Zügel in der Hand hatte. Verdammt. Warum hätte er sich umbringen sollen?«
    »Wer sagt das? Daß Eddie sich umgebracht hat?«
    »Na ja, niemand Bestimmtes, aber …«
    »Aber was?«
    »Scheiße, Diz, du weißt schon. Sie finden ihn auf einem Parkplatz mit einer Pistole in der Hand. Was denkst du denn, was passiert ist?«
    Hardy lehnte sich gegen die Rückwand. »Ich denke gar nicht. Das ist nicht meine Aufgabe.«
    »Du bist ein warmherziger Mensch, weißt du das, Diz?«
    »Ach, Mose. Du weißt vielleicht, daß die Polizei bei jedem Todesfall Ermittlungen anstellt, besonders bei einem gewaltsamen Tod. Sie nennen nichts ohne Grund einfach Selbstmord. Sie untersuchen es – Motive, Gelegenheiten, all das. Das tun sie wirklich. Ich meine, sie untersuchen selbst einen alten Mann, den sie gefunden haben und der im Schlaf gestorben ist.«
    »Also was, denkst du, ist passiert? Glaubst du, daß jemand Eddie getötet hat? Glaubst du, daß er sich selbst getötet hat? Du kanntest Eddie.«
    Hardy stieß mit dem Fuß gegen ein Stück Abfall auf dem Boden. »Ja, ich kannte ihn. Ich behaupte bestimmt nicht, daß er sich umgebracht hat. Aber die Polizei behauptet das auch nicht, oder?«
    »Noch nicht.«
    »Glaube mir, das werden sie auch nicht.«
    »Warum werden sie es nicht behaupten? Es könnte sein, es hätte sein können, nicht?«
    Hardy kratzte sich verlegen am Bein. »Mose, ich war Polizist, richtig? Es braucht mehr als eine Waffe in der Hand von jemandem.«
    »Vielleicht war da mehr.«
    Hardy lief es kalt den Rücken herunter. Verbarg Moses etwas? »Was weißt du?«
    »Ich weiß gar nichts.« Aber Moses schaute nicht auf.
    »Es bringt Unglück, wenn man seine Freunde anlügt«, sagte Hardy. »Was weißt du?«
    Moses rutschte nervös hin und her, seine Absätze schlugen gegen die Kühltruhe. »Es ist wahrscheinlich nichts.«
    »Wahrscheinlich, aber was ist es?«
    »Nur, daß Eddie ein wenig niedergeschlagen war. Öfter als normal in der Bar gewesen ist, und so.«
    Hardy

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