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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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dazu, es als Selbstmord zu bezeichnen. Aber ich zögere noch etwas. Es ist nicht sehr eindeutig, oder?«
    Giometti meldete sich zu Wort. »Wissen Sie, wenn wir auf Selbstmord setzen, bekommt die Witwe nichts von der Versicherung.«
    »Die Versicherung ist nicht mein Problem«, schnauzte er. »Carl, wenn Sie etwas haben, lassen Sie es mich wissen, ja?«
    Griffin dachte über seine Chancen nach, Lieutenant zu werden. Er wußte, daß er weiterhin die besten Ermittlungen, die das Dezernat jemals gesehen hatte, durchführen konnte, und es nicht die Bohne ausmachen würde. Auf der anderen Seite, wenn Glitsky es vermasselte …
    Sieh den Tatsachen ins Auge, sagte er sich. Strout hatte recht. Es gab keinen eindeutigen Beweis, daß der Junge umgebracht worden war. Wenn es einen gäbe und wenn sie eine Woche oder einen Monat lang ermitteln würden, würden er und Vince schon irgend etwas finden. Wenn es etwas zu finden gab. Aber bis jetzt waren sie beide gründlich, wenn nicht sogar begeistert bei der Sache gewesen. Vielleicht wollte jemand, daß speziell er, Carl Griffin, sich für einen Monat seinen Hintern aufriß, um letztendlich mit nichts dazustehen. Na gut, dachte er. Wenn sie Ideen wollten, konnten sie das haben.
    »Ich weiß nicht«, sagte er, »ich bin ein bißchen besorgt, weil es kein Motiv gibt. Niemand, mit dem wir gesprochen haben, hat ein schlechtes Wort über ihn verloren, geschweige denn hatte irgendwer den Wunsch, ihn umzubringen.«
    Strout sprang darauf an. »Schön, dann sagen wir zweifelhafter Selbstmord‹ und warten ab, ob etwas auftaucht.«
    Als sie wieder im Auto waren, wirkte Giometti mürrisch.
    »Was haben Sie?« fragte Griffin, obwohl er ganz genau wußte, was es war.
    »Dieser Mann hat sich nicht umgebracht.«
    »Hat er nicht, wie?«
    »Sie wissen, daß er es nicht getan hat.«
    Griffin schlug auf das Armaturenbrett. »Sagen Sie mir nicht, was ich weiß, Vince. Ich mache das hier schon länger.« Er spürte Giomettis Blick auf sich ruhen. Er holte Luft. Giometti faßte an die Zündung.
    »Machen Sie den Wagen aus«, sagte er, lehnte seinen Kopf an den Sitz an und schloß die Augen. »Ich sag’ Ihnen was, Vince. Ich weiß es ehrlich nicht. Ich bin ein Polizist, der nach Beweisen geht. Geben Sie mir etwas, wonach ich gehen kann, und ich bin so sicher dabei wie das Amen in der Kirche. Aber was haben wir hier? Wir haben die Ehefrau verhört – Verdächtige Nummer eins, wenn man nach der Statistik geht. Sie war die ganze Nacht zu Hause und hat mit der Mutter des Mannes gesprochen. Wen noch? Cruz, der Mann, dem der Parkplatz und das Gebäude gehören? Er war mit seinem Freund zusammen. Na schön, vielleicht auch nicht, aber wir konnten nichts aus ihm – aus beiden – herausbekommen, oder?«
    Giometti nickte widerwillig.
    »Polk? Seine gewiefte Frau? Auf keinen Fall. Dieser Cochran war ihr Star. Er tat alles, damit der Laden wieder lief oder am Laufen blieb. Er hat den Kampf verloren und es sich zu Herzen genommen. Es mag vielleicht kein gutes Motiv sein, aber im Moment ist das unser einziges Motiv. Er schrieb eine Notiz, sah, wie sinnlos das war, und hörte mittendrin auf zu schreiben. Er hatte die Waffe irgendwo her und feuerte einen Schuß ab, um sicherzugehen, daß er wußte, wie sie funktionierte. Es ist verdammt traurig, aber ich kann es mir vorstellen. Ich habe es schon so erlebt. Viele Male.«
    Griffin beruhigte sich. »Sehen Sie«, sagte er, »wir haben vier richtige Mordfälle neben diesem hier. Vielleicht, wahrscheinlich wird sogar heute nachmittag oder heute abend ein neuer gemeldet. Wieviel Zeit wollen Sie für diesen Fall vergeuden?«
    »Es ist keine vergeudete Zeit, wenn jemand ihn umgebracht hat.«
    »Das ist wahr. Aber wir haben nichts, was darauf hinweist. Wenn wir irgend etwas herausbekommen, irgend etwas, kommen wir auf den Fall zurück. Er ist ja noch nicht abgeschlossen – es bestehen Zweifel. Technisch gesehen, haben wir ihn nicht aufgegeben. Aus Mangel an Beweisen stellen wir ihn nur zurück. Vince, sehen Sie, bei uns dreht sich alles um Festnahmen. Wenn Sie es im Morddezernat schaffen wollen, bringen Sie Ihre Festnahmen rein. Diese anderen legen Sie auf Ihren Schreibtisch. Überprüfen Sie sie alle paar Monate. Behalten Sie die Augen auf. Aber wenn sich nach einer Suche von drei, vier Tagen nichts ergibt – und ich meine: nichts …« Er zuckte mit den Achseln.

    »Cruz wollte dich heute nicht sehen?«
    »Zu beschäftigt heute, sagte er.«
    »Hält er dich für einen

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