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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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jetzt, wo er sich eine Pleite nicht leisten konnte. Nika gehörte nicht zu den Frauen, die auf die Zukunft setzten. Er hatte es vorher versprochen, hatte sein Versprechen bis jetzt auch eingehalten. Das war ihre Abmachung. Wenn er sie bräche, würde er ihr nicht mal einen Vorwurf machen, wenn sie ging.
    Wer würde das schon? Einer Frau, die wie sie aussah, die das tun konnte, was sie tat – sie konnte alles haben, sofort. Sie konnte es überall verlangen und würde es bekommen, das wußte er. Und was noch wichtiger war, sie wußte es auch.
    Er hatte also diesen alten Kontaktmann angerufen. Einhundertzwanzig würden ihm zwischen dreihundertfünfzig und fünfhundert bringen, oder wenn er sich selbst darum kümmern und das Zeug auf der Straße verhökern wollte, vielleicht ein oder zwei Millionen.
    Nein, das wollte er nicht. Er wollte rein ins Geschäft und wieder raus. Er wollte das Geld geben, damit sich eine Lieferung lohnte.
    Dann das Zeug loswerden. Mit Käufern und Verkäufern einzeln verhandeln – Männern, die einander nicht kannten und die ihn daher nicht hintergehen konnten. Jeder macht Gewinn, und jeder braucht den Mittelsmann, es ist also eine sichere Sache.
    Das war die Theorie.
    Das Problem war nur, daß er selbst beliefert werden mußte. Er brauchte Alphonse, wenn es Zeit war, den Kram weiterzugeben und sein Geld zu liefern, aber er wollte sonst niemanden in die tatsächliche Lieferung verwickeln. Dafür war der Kanal hinter dem Cruz-Gebäude perfekt gewesen. Er war letzte Woche hingefahren, hatte den Zaun zerschnitten, alles perfekt arrangiert. Eigentlich hätte alles schon vorbei sein müssen.
    Gottverdammter Cochran, dachte er. Zur Hölle mit dem verdammten Ed.

    »Jesus, Sammy, nicht mal einen Bademantel?«
    »Ich kann auch an dir nicht viel Stoff sehen. Rutsch mal.«
    Nika schaute ihren Ehemann zustimmend an. Er hatte keinen großartigen Körper, hatte aber diesen gewissen Hang.
    Und für einen alten Mann wollte er ihn bestimmt oft benutzen. Na ja, solange er nicht wieder wie letzte Woche versuchte, ihr das Taschengeld zu verweigern. Wie sie ihm daraufhin gezeigt hatte, war er nicht der einzige, der das Verweigerungsspiel spielen konnte.
    Sie faßte hinüber und berührte den Schnitt an seinem Arm. »Was ist passiert?«
    Sie ließ ihren Finger über den Schnitt gleiten.
    »Eine Lampe ist kaputtgegangen. Linda ist über ein Kabel gestolpert.«
    »Was hatte sie überhaupt hier zu tun?« fragte Nika.
    Sam zuckte mit den Achseln. »Ich vergaß nur, ein paar Schecks zu unterschreiben, weiter nichts. Sie ist weg.«
    »Tut es weh?« Sie rückte näher, ihr Oberschenkel drängte gegen seinen. Er spürte, wie ihre Hand oberhalb seines Knies liegen blieb.
    »Es ist nichts«, sagte er. »Ich kann es nicht mal spüren.«

Kapitel 16

    Hardy hatte noch nie etwas von der Stadt Gonzalez gehört. Sein erster Gedanke nach dem Anruf war, daß Cruz ihn aus irgendeinem Grund aus der Stadt haben wollte und einen seiner Mitarbeiter gebeten hatte, ihn anzurufen.
    Aber die Vorstellung, daß der Anruf von Cruz kam, ergab keinen Sinn. Nachdem er aufgelegt hatte, ging er zu seiner Landkarte und suchte den Ort – südlich von Salinas an der 101. Straße. Den Ort gab es wirklich.
    Auf der Fahrt dorthin fiel ihm ein, daß er ein paar Anrufe hätte machen sollen, bevor er sich in den Wagen gesetzt hatte. Fast hätte er in Redwood City angehalten, dachte aber dann, daß er besser niemandem unnötig Sorgen machen sollte. Wenn es nun doch nicht das war, was er dachte?
    Außerdem war er einigermaßen sicher, daß jemand – möglicherweise Cavanaugh, insbesondere nach ihrem offenen Gespräch gestern – vorher versucht haben würde, ihn zu erreichen.
    Er war schon seit fast einem Jahr nicht mehr hier unten gewesen, und es hatte sich nichts verändert. Was konnte sich auch noch ändern? Das Ganze war so geplant worden, daß ein frischer Anstrich für ein Einkaufscenter oder die Verwandlung einer Fastfood-Filiale in eine Tankstelle hier die einzigen denkbaren Veränderungen waren.
    Um Palo Alto herum sahen die Bucht und die Niederungen auf ein paar Kilometern entlang der Autobahn natürlich aus. Zum Moffett Field wurde das Land breiter, mit seinen Flugzeughallen, die so groß waren, daß es in ihnen regnete, und dann die Vergnügungsparks in Santa Clara – die Minigolfplätze, Baseball-Übungsfelder, Go-Kart-Bahnen.
    Hardy schaute auf die Straße. Sein Kopf tat ihm nur etwas weh, weil er zuviel Bier getrunken hatte. Eigentlich,

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