Der Deal
beheizten Pools sprudeln, die gedämpfte Musik, die seine Frau hörte.
Es war schön, eine schöne nackte Frau in seinem Pool zu haben. Zur Hölle, ist es schön, eine beheizten Pool zu haben.
Er nahm eine kleine Schere – seine dicken Finger paßten kaum durch die Griffe – und schnitt vorsichtig das Haar ab, das immer wieder oben auf seinen Ohren wuchs. Sein Magen verkrampfte sich wieder. Nicht jetzt, dachte er. Denk einfach an Nika unten. Nicht an das andere Zeug.
Der beheizte Pool war neu. Das ganze Haus – nach einer Ewigkeit in einer Mietwohnung in Mission – war neu. Sein Leben war schön. Denk daran. Laß dich nicht von deinem Magen täuschen.
Er öffnete den Schrank und nahm zwei Magentabletten.
»Sammy!«
Er öffnete das Fenster. Der Pool schimmerte in der Dunkelheit, die ihn umgab. Von hier oben sah er ihren Körper im Wasser – die schattigen Stellen, die Rundung des Körpers.
»Ich komme sofort!« schrie er aus dem Fenster.
Es war ihm egal, was es kostete, er würde dies hier nicht aufgeben. Es war Pech, wie sich das Geschäft nach seiner Hochzeit verschlechtert hatte, und sicher, er hätte in den guten Jahren mehr an die Zukunft denken sollen, aber er würde sich das hier um nichts in der Welt nehmen lassen.
Er hatte sein ganzes Leben lang gearbeitet, anfangs als Schuhputzer in der Innenstadt, da war er keine zehn gewesen. Dann hatte er Erdnüsse verkauft, wenn die Seals spielten, bis er schließlich einen Job als Zeitungsjunge bei der Call-Bulletin bekommen hatte. Und während die anderen Kinder seines Alters das alles als Teilzeitvergnügen angesehen hatten, um ihr Taschengeld aufzubessern, hatte er sich überlegt, daß er ein hübsches Sümmchen verdienen konnte, indem er die gleiche Runde, und dazu alle angrenzenden, für alle vier Lokalblätter fuhr. Von dem Geld dieser Jobs hatte er seinen ersten Lastwagen gekauft.
Und jetzt waren fünfzig Jahre vergangen, und er stand eigentlich kurz vor dem Ruhestand. Sechs Monate, nachdem er in Hillsborough sein Grundstück gekauft hatte, achte Monate, nachdem er die Frau geheiratet hatte, die ihn daran erinnerte, was es bedeutete, ein Mann zu sein. Nein, nein, er würde sich jetzt nicht schlagen lassen.
Aber er wurde nervös.
Das Geld hatte die ganze Woche in seinem Safe im Büro gelegen. Das hatte plötzlich alles sehr wirklich erscheinen lassen. Auch wenn damit nicht zu spaßen war, war es vorher doch nur Tagträumerei gewesen. Bis jetzt hatte er noch nichts Illegales getan. Oder zumindest nichts, weswegen man ihn kriegen konnte.
Und dann hatte der Anruf, daß das Boot angekommen war, alles in ein neues Licht gerückt. Es lag draußen in der Bucht und wartete auf die Übergabe. Hatte er das Geld? Wo und wann konnte er die Lieferung entgegennehmen?
Freitag war also ein hektischer Tag gewesen. Und obwohl er darauf vorbereitet war, konnte er seine Angst nicht loswerden, – Angst, über einhunderttausend Dollar Bargeld mit sich herumzutragen.
In der Hoffnung, daß niemand seine Kontenbewegungen überprüfen würde, war er zu verschiedenen Filialen seiner Bank gegangen, um seine Ersparnisse abzuheben. Und er hatte sich gesagt, daß er sicherlich bis zum Ende der Woche alles wieder angelegt hätte, bevor jemand etwas merkte. Und jetzt war Ende der Woche.
Das Problem bei dieser Drogengeschichte war, daß niemand jemals ein Buch geschrieben hatte, in dem stand, wie man es machte. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, und der Aspekt mit dem Bargeld war ein größeres Problem. Wenn sie doch nur American Express nehmen würden.
Und dann war da diese ganze Angelegenheit mit den Mittelsmännern. Sein Geschäftsfreund – sein Lieferant – war die eine Sache. Sie tauschten Produkt gegen Geld. Aber Alphonse Page, der für ihn in der Firma arbeitete, war eine ganz andere Sache. Jung, schwarz, die Weisheit von der Straße, weder intelligent noch kreativ, und doch war er derjenige, von dem Sam am meisten abhängig war, um den ganzen Deal über die Bühne zu bekommen. Er hatte die Verbindungen, um das Zeug in der Stadt loszuwerden. Er war wichtig. Er ersparte ihm eine ganze Betriebsebene. Der Haken an der Sache war, daß ihm nach all den Jahren im Geschäft der Gedanke, daß jemand wie Alphonse wichtig geworden war, nicht gefiel. Davon bekam er Magenschmerzen.
Er lächelte sich im Spiegel an, und sein Magen antwortete ihm mit einem Knurren und einem Krampf.
Er nahm seinen Bademantel von der Badezimmertür und trottete hinaus auf den Treppenabsatz, die
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