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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Hotels in Pasadena siiind ziemlich mies. Miserable Restaurants. Das Biltmore in der Innenstadt hat ein sehr gutes Restaurant. Aber andererseits sind Naturwissenschaftler niiicht unbedingt Gourmets.«
    »Im letzten Monat«, flehte Mario Villalobos.
    »Es iiist möglich, daß das eine oder andere Miiitglied des Nobelkomitees gastronomische Bedürfnisse hat, die es ihm ratsam erscheinen lassen, iiin der Innenstadt von Los Angeles zu wohnen.«
    »Welches Nobelkomitee?«
    »Ein sehr bedeutendes Mitglied des Chemiekomitees war hier und hielt einen Vortrag über die Chemie der Sprengstoffe. Da erfuhr zwar niemand was Neues, aber die Leute waren natürlich sehr iiinteressiert. Obgleich das Ganze wohl kaum geeignet war, sowjetiiische Spione anzulocken.«
    »Was ist der Nobelpreis wert?«
    »Wert?«
    »In Geld.«
    »Zweihunderttausend Dollar, je nachdem, welchen Kurs diiie schwedische Krone hat.«
    »Damit wären wir auf dem richtigen Dampfer«, sagte Mario Villalobos.
    »Es gibt ne Menge Kerls, die dich schon für sehr viel weniger umhauen, Mario«, äußerte der Schreckliche Tscheche.
    »Wie viele Leute kriegen jährlich die Nobelpreise für Naturwissenschaft?« fragte Mario Villalobos.
    »Drei bis neun, je nachdem, ob und wie sie geteilt werden. Ein Preis kann geteilt werden.«
    »Ist das so, als wenn man in … Wimbledon gewinnt?« fragte Mario Villalobos. »Ich mein, man kriegt dafür zwar keine Werbeverträge vom Fernsehen, aber man kann da doch sicher noch ne Stange Geld mehr rausschlagen, oder?«
    Da geriet der Kakaduschopf in hüpfende Bewegungen. »Geld! Typisch Cop! Bourgeoise Mentalität!«
    »Geld ist das Motiv bei allen Erpresserspielchen, Professor, wenigstens nach meiner Erfahrung. Kann man mehr Geld damit machen oder nicht? Zum Beispiel mit Vorträgen? Könnte ein Preisträger nicht höhere Honorare verlangen?«
    Was auch immer Ignacio Mendoza mit seinem Scotch runtergespült hatte, es zeigte Wirkung. Seine Pupillen hatten sich deutlich erweitert, und er stand da steif wie ein Mannequin, hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und wippte auf den Absätzen und Zehen. Er sah aus, als ob er sich im nächsten Moment in die Lüfte erheben würde, wie ein Kolibri, ganz ohne Startbahn.
    »Also gut!« sagte er mit größtem Abscheu. »Wiiir wollen mal einen Moment lang bourgeois denken, wie Cops.« Er zog eine andere Schublade auf, holte eine andere Viertelliterflasche heraus, knackte sie und händigte sie dem Schrecklichen Tschechen aus, der darüber sehr entzückt war. »Ein Mann kriegt den Nobelpreis und beschließt, großes Geld damiiit zu machen. Ein Mann, der lange Zeit bedeutende Forschungsergebnisse erzielt und bei Vorträgen gerade die Spesen ersetzt gekriegt hat, sofern er Glück hatte. Aber jetzt, nachdem er den Preis hat, da kann er dreitausend oder fünftausend Dollar für einen Vortrag verlangen. Er hält drei oder vier Vorträge pro Woche, aber das siiind trotzdem bloß kleine Fische. Er iist eine Berühmtheit, die von allen anderen Kings anerkannt wird. Und so kann er eine multinationale Gesellschaft gründen. Gutbetuchte Spekulanten rennen ihm die Bude ein. Niiichts ist simpler für einen Nobelpreisträger, als sein Geld zu vermehren. Da gibt's beispielsweise einen Mann in Harvard, der heute eine Fünfzigmillionendollarfirma leitet. Reicht Ihnen diies für Ihr bourgeoises Motiv?«
    »Das ist in der Tat ein Grund zum Töten!« sagte Mario Villalobos.
    »Das iiiist kein Grund zum Töten und ebensowenig ein Grund zum Sterben!« schrie Ignacio Mendoza, massierte seine Finger und konnte es kaum verhindern, daß ihm die Augen aus den Höhlen traten.
    »Die russische Spur«, sagte Mario Villalobos. »Sagen Sie mir ein paar Namen von Chemieprofessoren, die zur Zeit gerade heiß sind.«
    »Heiß?«
    »Heiße Kandidaten für den Hauptgewinn. Für den Nobelpreis. Haben Sie hier einen beim Caltech?«
    »Bloß einen. Er arbeitet über die Strahlung bei photochemischen Reaktionen, und …«
    »Wie sieht er aus?«
    »Ihr Freund hat mit ihm geredet.«
    »Der Nadelstreifenanzug?« brüllte der Schreckliche Tscheche.
    »Ja, der«, nickte Ignacio Mendoza. »Er heißt Feldman. Und er hat wiiirklich gute Arbeit geleistet auf dem Gebiiet elektronisch erregter organischer und strahlender Moleküle.«
    »Und was sind da die praktischen Nutzanwendungen?« fragte Mario Villalobos.
    »Die isolierte Darstellung von Isotopen iiin der Nuklearchemie und noch jede Menge andere Nutzanwendungen.«
    »Nukleare

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