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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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schicken, und das hätte seinen Preis dann bestimmt nicht an einen Mann verliehen, von dem solche Fotos im Umlauf sind.«
    »Schwachsinn!« sagte Ignacio Mendoza.
    »Begreifen Sie das denn nicht? Der Schnüffler Lester Beemer lachte plötzlich wie 'n bourgeoiser Cop. Er hat vielleicht zweitausend Eier dafür gekriegt, daß er die geile Show für die spätere Erpressung inszeniert und fotografiert hat. Er rechnete sich dann ganz kühl aus, was so ein Nobelpreis wert ist, genau wie wir's jetzt gemacht haben. Und wie Professor Feldman daraus echte Dollars machen könnte, und wie diese Dollars dann mit ihm und Missy Moonbeam, seiner kleinen Mitgaunerin und Freundin, geteilt werden könnten. Deshalb drehten sie bei Professor Feldman, der sie angeheuert hatte, den Spieß um. Sie drohten, daß sie sein Spielchen bei der Universität und beim Nobelkomitee verpfeifen würden, falls er sich ihnen gegenüber nicht sehr kulant zeigen würde, wenn er den Preis gewinnen würde.«
    »Falls er den Preis gewinnen würde.«
    »Ja.«
    »Und die Russen?«
    »War vielleicht bloß 'n kleiner privater Spaß zwischen Missy Moonbeam und dem Schnüffler. Was weiß ich.«
    »Deshalb also lockt Doktor Feldman, der natürlich weiß, daß der Privatdetektiv diesen Schrittmacher trägt, den Mann in den Raum mit dem Spektrometer?«
    »Ja.«
    »Und dann macht er Jagd auf die Prostituierte und ermordet sie?«
    »Ja.«
    »Na schön, da Sie nun schon mal eine fast perfekte Theorie haben, kann ich Ihnen auch das letzte Puzzlestück dazu liiiefern. Feldman ist geboren iin Odessa. Er iiist ein russischer Jude, der schon als kleiner Junge nach Ameriiika eingewandert iiist.«
    »Ja, das ist es doch! Das ist doch der kleine Scherz zwischen Missy und Lester Beemer! Sie nannten ihren Arbeitgeber ihren russischen Agenten!«
    »Und nun will Richard Feldman auch noch die Tunte ermorden, in seinem Fall die letzte Person, die dieses ganze Erpresserkomplott noch verpfeifen kann?«
    »Ja, genau das!«
    »Dazu kann ich nur sagen: SIIIE HABEN NICHT ALLE TASSEN IM SCHRANK!«
    »Bitte, Doktor Mendoza, können Sie mir die Zeitung leihen? Damit ich Dagmar Duffy das Foto des Chemikers aus Stanford zeigen kann? Und ich hält auch gern Professor Feldmans Adresse und Telefonnummer von Ihnen. Haben Sie die in Ihrer Adressenkartei?«
    »Stets zu Diensten, Sergeant«, sagte Ignacio Mendoza spöttisch.
    Mario Villalobos war erschöpft, aber auch in äußerst gehobener Stimmung, als er den Schrecklichen Tschechen in seinem Stuhl wachrüttelte.
    »Ich bring Ihnen die Zeitung zurück«, sagte Mario Villalobos, als er sich Professor Richard Feldmans Nummer notierte. »Falls Doktor Van Zandt positiv als Erpressungsopfer identifiziert wird, hab ich endlich wenigstens mal was Greifbares in der Hand.«
    Plötzlich machte der peruanische Chemiker ein Gesicht, als wäre er gerade wieder auf der Erde gelandet. Seine Augenlider sanken schlaff herab. »Bis später, Sergeant. Diiies iist zwar der reinste Blödsinn, aber iiimmerhin komischer als eine Partie Pacman.«
    Als sich der Schreckliche Tscheche und Mario Villalobos wenig später draußen nach Hans umguckten, entdeckten sie den K-9-Cop mürrisch auf einer Bank, von oben bis unten mit Weinflecken übersät. Ein Dutzend Leute lungerten noch an der Theke herum, aber die Kellner und Barmixer räumten bereits auf. Die Musiker hatten längst gute Nacht gesagt, und die Lichter im Garten wurden ausgeschaltet.
    Professor Harry Gray, der Chairman der Abteilung für Chemie, war auch schon auf dem Nachhauseweg, aber Hans erspähte ihn und hastete hinter ihm her und packte ihn heftig am Ärmel.
    »Ich muß dringend ins Bett«, sagte der Chemiker zu dem mageren K-9-Cop, der sich an ihn klammerte, als hinge sein Leben davon ab. »Lassen Sie mich los!«
    »Nicht, bevor Sie mir geholfen haben, Doc«, drohte Hans, in dessen Augen es ebenso wahnsinnig funkelte wie sonst beim Schrecklichen Tschechen. »Ich verlange bloß, daß Sie was aus Ihrem Labor holen, damit er steif bleibt! Das ist nicht zuviel verlangt!«
    »Lassen Sie mich in ruhe!« schrie der Chemiker.
    »Nicht, bevor Sie mir geholfen haben!«
    »Okay, okay, lassen Sie mich los, und ich sag Ihnen, was Sie tun müssen.«
    »Jaaaa?« sagte Hans hoffnungsvoll und ließ den Ärmel des Wissenschaftlers los.
    »Schmieren Sie Schellack drauf!« brüllte der Chemiker und rannte in die Dunkelheit, als sei der Teufel hinter ihm her.
    *
    Das Freizeichen des Telefons ertönte ein dutzendmal, bevor eine

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