Der Delta-Stern
schwören, daß sie mit 'n paar Spezialpillen behoben werden kann. Jeeesus Christus! Seid ihr hier nun Weltklasse oder nicht?«
Mario Villalobos und Ignacio Mendoza saßen derweil auf einer Betonbank unter einem kalifornischen Lebensbaum und tranken ein bißchen Champagner, während Ignacio Mendoza sich den Juwelendiebstahlsquatsch anhörte.
Mit einem Male kam der Schreckliche Tscheche im Mondschein den Betonweg runtergeflitzt und schrie: »Hey, Nacho!«
»Hier drüben sind wir«, rief Mario Villalobos.
Als der Schreckliche Tscheche endlich schnaufend zum Stehen kam, sagte er: »Ich hab meine Uhr da unten in dem Keller vergessen.«
»Wiiissen Sie noch, wie man hinkommt?« fragte der Chemiker den Monstercop.
»Wollnse mich verarschen? Diese Riesenschuppen sehen doch alle egal aus.«
»Okay«, sagte der Chemiker. »Gehen wir also hin. Iiich werd sowieso niiie begreifen, warum die Leute dauernd Uhren tragen müssen. Zeit ist doch relatiiiv.«
Mario Villalobos sah auf die Uhr. Es war 21.30 Uhr. »Wieso hast du denn deine Uhr abgenommen?« fragte er.
»Wegen dem großen Magneten«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Der kann ne Uhr anhalten.«
Der Schreckliche Tscheche und Ignacio Mendoza hatten in der Dunkelheit fast schon den halben Weg zurückgelegt, als sie Mario plötzlich kreischen hörten: »WELCHER GROSSE MAGNET?«
Ganze fünf Minuten später hatten sich Ignacio Mendoza, der Schreckliche Tscheche und Mario Villalobos in einem kleinen Kellerbüro eingeschlossen, wo sie ein sehr privates Gespräch führten, in dessen Verlauf Mario Villalobos einem sehr interessierten Chemiker zum ersten Mal, seit er ins Caltech gekommen war, die volle Wahrheit über seine Mordermittlungen gestand.
Alle paar Sekunden geriet der Detective ins Stocken, weil ihm ein sehr großer und sehr starker Magnet nicht aus dem Kopf ging und ihn ablenkte. Einer, der eine Armbanduhr kaputtmachen und den Magnetstreifen auf einer Kreditkarte auslöschen konnte. Und todsicher auch den Träger eines Herzschrittmachers auf der Stelle tot umfallen lassen konnte.
12. KAPITEL
Die Marsmaus
Ignacio Mendozas Büro befand sich in einem Kellergeschoß. Er arbeitete dort am liebsten ganz allein, hinter ständig verschlossenen Türen, in einem fürchterlichen Chaos. Er weigerte sich grundsätzlich, Hausmeistern den Zutritt zu gestatten, und er hinterließ in einer dicken Staubschicht deutliche Fußabdrücke, als er jetzt hin und her ging. Er marschierte drei Schritte in einer Richtung und drei zurück, wobei er, mit seltsamen Verrenkungen, jedesmal nach drei Schritten auf dem Absatz herumwirbelte. Sein Kakaduschopf hüpfte und flatterte erregt auf und ab und warf seltsame Schatten auf eine grüne Kreidetafel, die an der Wand befestigt war. Die Kreidetafel war bedeckt mit flüchtig hingeschriebenen Formeln.
Momentan sagte Ignacio Mendoza ausnahmsweise mal gar nichts, und auch Mario Villalobos und der Schreckliche Tscheche schwiegen. Die Cops hatten ihm die volle Wahrheit gestanden und ihn dann um Hilfe gebeten.
Schließlich blieb der peruanische Chemiker stehen und sagte: »Warum haben Sie nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt? Warum erst dieser ganze faule Zauber?«
»Doktor Mendoza, ich hab einfach nicht gewußt, wie ich's erzählen sollte. Ich hatte nicht den kleinsten Beweis. Ich hab ihn immer noch nicht. Ich bin sicher, daß mich der Präsident der Universität sofort rausgeschmissen hätte, wenn ich ihm mit der Wahrheit gekommen wäre.«
»Wenn Sie gesagt hätten, daß vermutlich ein Mitglied des Lehrkörpers einen Privatdetektiv ermordet hat, indem er unseren Sechshunderttausenddollarspektrometer benutzt hat? Und daß er dann eine Prostituierte ermordet hat, indem er sie von einem Dach geworfen hat? Und daß er iiimmer noch hinter einer Tunte herläuft, um auch siie noch zu ermorden? Daß Sie dabei niicht einmal aber einen Ansatzpunkt für ein Motiv verfügen, und daß die Iiidentität des Professors sowieso ein Mysterium iist und bleibt?«
»Ja, so ungefähr«, nickte Mario Villalobos.
»Sehr richtig. Er hätte sie achtkantig aus dem Büro geworfen.«
»Wollen Sie uns denn jetzt auch rauswerfen, Nacho?« fragte der schreckliche Tscheche.
»Darüber denke iiich ja gerade nach«, sagte Ignacio Mendoza und fing wieder an, hin und her zu laufen. Drei Schritte vor und drei zurück, und sein Kakaduschopf flatterte wieder wie verrückt.
»Gibt's hier unten eigentlich ne Toilette, Nacho?« fragte der schreckliche Tscheche.
»Wir
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