Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
Vom Netzwerk:
Burt-Reynolds-Film überhaupt mit?«
    »Hoffentlich ist der Tscheche okay«, sagte Jane Wayne und kaute nervös auf ihrer Lippe herum, während ihre blauen, hart mit schwarzem Eyeliner umränderten Augen die Straßen absuchten.
    »Wahrscheinlich hält ich meine Frau netter behandeln sollen«, sagte Runzel-Ronald. »Meine Freundin hätt ich bestimmt netter behandeln sollen.«
    Es war das K-9-l-Team, das den Schrecklichen Tschechen als erstes entdeckte. Er schleppte sich auf der Coronado mühselig nach Norden, in Richtung Wilshire Boulevard. Ein schwarzer Mann mit einem schmalkrempigen Hut und einer Sportjacke war ihm fünfzig Meter voraus.
    Das K-9-l-Team stellte die Sirene an, fegte vier panisch erschrockene Kraftfahrer zur Seite, raste über den Bordstein, um zwei Autos an einer roten Ampel zu überholen, schleuderte und fing sich gerade noch, rutschte wieder in die Geradeausspur und kam schließlich mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Der schwarz-gelb-braune Schäferhund kriegte sein Kommando zum Angriff.
    »Faß!« schrie der Cop. »Faß, Goethe! Faß!«
    Earl Rimms wurde von Entsetzen gepackt, als er die geballte Masse schwarz-gelb-braunen Unheils brüllend auf sich zurasen sah. Instinktiv rannte er auf den Eingang eines Dreifamilienhauses zu, stieß mit dem Fuß die Tür auf, rannte ins Innere, vorbei an einem hysterisch aufschreienden Kind, knallte die Tür hinter sich ins Schloß, sprang durch die Hintertür und war im Nu im Hinterhof und über den Zaun geklettert, während Gertie an der Vordertür schäumte und knurrte und bellte. Dann hörte Gertie, wie Earl Rimms sich mühsam einen Weg über den Hinterhof heraus bahnte, und der Hund sprang von der Eingangstür weg, setzte über einen Zaun, kletterte elegant über den nächsten und entdeckte den Ganoven, der gerade über die Fahrbahn der Wohnstraße wetzte.
    Gertie jagte wie tollwütig hinter ihm her. Mit äußerster Kraft. Völlig außer sich. Wie von Sinnen, völlig außer Rand und Band.
    Gertie sah das Auto überhaupt nicht. Es konnte nicht mehr bremsen. Gertie wurde breitseits von einem Cadillac getroffen, kopfüber zwei Meter hoch in die Luft geschleudert und anschließend gegen einen an der Straßenkreuzung stehenden Lichtmast aus Metall geschleudert.
    Gertie versuchte sofort, mit drei gebrochenen Beinen wieder aufzustehen. Er zog sich auf sein eines heiles Bein hoch. Gertie schleifte das blutige Wrack seines Körpers den Bürgersteig hinunter in die Richtung, in die der flüchtende Earl Rimms lief. Immer noch hinter ihm her. Scharlachrotes Blut spuckend.
    Jane Wayne hätte das Gaspedal fast durch den Wagenboden getreten, als das K-9-Team über Funk durchgab, der Schreckliche Tscheche und der Verdächtige seien gesichtet worden. Sie war die erste, die auf der Coronado aufkreuzte, und sie sah den Hund, der seinen zerschmetterten Körper den Bürgersteig hinunterschleppte, instinktiv immer noch auf der Jagd nach dem Mann, der momentan verschwunden war und wieder über Hinterhofzäune kletterte.
    Sie stoppte ihren Wagen direkt neben dem Hund und sagte: »Oh, Gertie!«
    Der Hund schien sie überhaupt nicht zu hören. Der Schmerz und der Schock hatten ihn jetzt doch überwältigt. Er winselte nur noch und spuckte Blut. Und schleifte seinen zerschmetterten Körper vergeblich hinter dem spurlos verschwundenen Earl Rimms her.
    »Irgendwer sollte ihn jetzt erschießen«, sagte Runzel-Ronald.
    Dann hörten sie hinter sich die Sirene des K-9-l-Wagens, und Gerties Partner war schon rausgesprungen, bevor das Auto gegen den Bordstein knallte und dadurch zum Stillstand kam. Er warf sich blitzschnell auf den Bürgersteig, schlang die Arme um den blutenden Hund, redete auf ihn ein und weinte wie ein Kind.
    »Goethe, Goethe«, sagte Gerties Partner, als er sich dann auf den Bürgersteig setzte und den sterbenden Schäferhund in den Armen wiegte.
    »Er sollte das Tier erschießen«, sagte Runzel-Ronald.
    »Halt die Schnauze, Ronald«, sagte Jane Wayne.
    Es war nicht mehr nötig, Gertie zu erschießen. Sein Kopf hing kraftlos herunter, und er hatte aufgehört zu winseln, noch bevor ihn sein schluchzender Partner auf den Arm nahm und zum Streifenwagen trug.
    Auch Hans und Ludwig waren inzwischen angekommen, und Ludwig zerrte Hans ruckweise wie eine Puppe den Bürgersteig hinunter, trotz des Drosselhalsbands, das Ludwig trug. Ludwig winselte und bellte und knurrte gleichzeitig und versuchte, gemeinsam mit Gertie in den hinteren Teil des K-9-l-Wagens zu gelangen. Ludwig

Weitere Kostenlose Bücher