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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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Raubverdächtigen mehr jagen!« Dann brüllte er den schlafenden Dilford an, der sogar den dringenden Funkruf überhört hatte. »Dilford, räum meinen Spind aus, wenn mir irgendwas passiert. Schmeiß die Nacktfotos von meiner Freundin weg, bevor du meine Frau anrufst. Die würd noch auf mein Grab pinkeln, wenn sie diese Fotos sehen würd! O Gott, jetzt ist alles aus! Heute wird 'n guter Cop sterben!«
    Und wie sich herausstellte, hatte Runzel-Ronald recht. Cecil Higgins hatte den Verdächtigen als erster entdeckt. Er wußte nicht, daß es Earl Rimms war. Er sah bloß, wie der große Neger, ein wahres Ekelpaket, einen Besoffenen einfach aus dem Weg schubste, als er durch den Hintereingang in Leo's Love Palace kam. Er konnte erkennen, daß der Mann einen schmalkrempigen Strohhut und eine farbige Sportjacke trug, aber das war schon alles, was er erkennen konnte, solange die Tür nicht zu war. Dann stand der Mann, eben noch im Gegenlicht, in dem düsteren, verräucherten Saloon und versuchte, seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
    Die Augen von Cecil Higgins waren bereits auf die Lichtverhältnisse eingestellt. Er konnte deutlich erkennen, daß der Mann zweifarbige Lacklederschuhe trug. Dann erkannte er auch das gemeine und finstere Gesicht des Menschen. »Earl Rimms«, sagte er zu dem Schrecklichen Tschechen, der gerade sein zweites Alka-Seltzer mit einem Glas Tomatensaft mit Ei runterspülte. »Guck dir mal seine Schuhe an.«
    Der Schreckliche Tscheche sah die Schuhe etwa in demselben Moment, in dem Earl Rimms mit vor Entsetzen geweiteten Augen die Streifencops am Ende der Bar entdeckte. Der Wettlauf begann.
    Earl Rimms rannte rückwärts aus der Tür, verfolgt von dem Monstercop, der immerfort schrie und für seine Größe einen ganz schönen Zahn draufhatte. Cecil Higgins gab über das tragbare Funksprechgerät, das er am Gürtel hatte, den »Officers-brauchen-Unterstützung«-Notruf durch. Es war ziemlich sinnlos, daß er versuchte, mit dem Schrecklichen Tschechen, der dreizehn Jahre jünger war, Schritt zu halten, und so versuchte er, sich im Geiste auszurechnen, wohin Earl Rimms rennen würde, wenn er kapierte, daß die kleine Seitengasse der Achten Straße eine Sackgasse war.
    Die beiden K-9-Teams erreichten den Einsatzort schneller als alle anderen. Cecil Higgins hatte Earl Rimms völlig aus den Augen verloren, und auch den Schrecklichen Tschechen sah er nicht mehr, seit die beiden die Seitengasse erreicht hatten. Am Ende der Gasse stand ein drei Meter hoher Maschendrahtzaun, und obwohl Cecil Higgins sich gerade noch gesagt hatte, der Schreckliche Tscheche sei viel zu verkatert, um über den Zaun zu klettern, mußte er gleich darauf einsehen, daß er genau das offenbar doch getan hatte.
    Das Team K-9-1 traf noch vor allen anderen Streifenwagen ein. Das allerdings hätte man von vornherein erwarten können, weil Gerties Partner ein Scharfmacher und immer wild darauf war, was zu erleben. Gertie stand der Schaum vor der Schnauze, als sie eintrafen, und er war vermutlich sogar noch aufgeregter und überdrehter als sein Partner. Der Schäferhund hatte den dringenden Funkruf, das schnellere Atmen und die Veränderung in der Stimmlage seines Partners mitgekriegt. Der Hund witterte den neuen Schweiß.
    Gertie war aufgeheizt. Gertie wollte loslegen. Er war bereit zum Angriff. Gertie hatte denselben wilden Blick wie sein Partner, als Cecil Higgins, die Dienstmütze in der Hand, den gerade heranrasenden K-9-Wagen um den Häuserblock winkte und aus Leibeskräften schrie: »Fahr zwei Blocks weiter südlich. Wenn du sie da nicht siehst, fahr rüber in Richtung Alvarado!«
    Sicher strahlte Hans, ein im Grunde gemütlicher, ja sogar langweiliger Cop, seinerseits genug Jagdfieber aus, um auch Ludwig anzufeuern, aber die beiden Partner von K-9-2 hatten sich doch voll unter Kontrolle, als Cecil Higgins, der an der Ecke stand und den Verkehr regelte, alle Polizeieinsatzkräfte in westliche Richtung dirigierte, um den Schrecklichen Tschechen und Earl Rimms gegebenenfalls dort zu suchen und zu finden.
    Dilford und Dolly bogen mit quietschenden Reifen zwischen Park View und der Siebten Straße um die Ecke, und Jane Wayne und der bleiche, durchgeschwitzte Runzel-Ronald (der die ganze Zeit glaubte, er schaue in sein eigenes Grab) schlängelten sich in Richtung Süden durch den Verkehr.
    »Warum darf ich nicht fahren? Warum muß ich auf dem Todessitz hocken?« wollte Runzel-Ronald wissen. »Warum spiel ich in diesem

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