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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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zum Hinterhof des Zweifamilienhauses geschleppt, und dort lag er jetzt, fror hundserbärmlich und wartete auf die Ambulanz.
    Die anderen Cops hielten die Menge der Neugierigen, die sich die Hälse verrenkten, zurück, dirigierten den Verkehr an den Streifenwagen vorbei und warteten auf das Eintreffen der Sanitäter, um sie dann einzuwinken, während der Schreckliche Tscheche, arg mitgenommen und erschöpft, neben seinem Partner Cecil Higgins stand und Earl Rimms' kraftlosen Körper besichtigte.
    »Der kommt doch wohl kaum durch, Cecil, oder meinst du doch?« fragte der Schreckliche Tscheche mit der sanftesten Stimme, die Cecil Higgins je bei ihm gehört hatte.
    »Glaub nich. Der muß bald zwei Liter Blut verloren haben. Obgleich gerade so hundsgemeine Arschlöcher wie Earl Rimms oft noch überleben, wenn jeder andere schon längst ins Gras gebissen hält. Vielleicht schafft er's doch.«
    Dann sagte der Schreckliche Tscheche: »Cecil, geh doch mal hin und frag Jane Wayne, ob sie den Sanitätern über Funk gesagt hat, daß der dringend Plasma braucht.«
    »Eigentlich paßt das ja überhaupt nich zu dir, daß du dir solche Sorgen machst«, sagte Cecil Higgins argwöhnisch. Aber er ging weg, um sich zu erkundigen, ob Jane Wayne die Ambulanz über die Art der Stichwunde informiert hatte.
    In den Augen des Schrecklichen Tschechen glühte der Wahnsinn, als er auf den kraftlosen Körper von Earl Rimms herabschaute und sagte: »Du atmest ja gar nicht mehr, Earl. Du brauchst ganz dringend ‘ne Herzmassage.«
    Der Schreckliche Tscheche krempelte sich die Hemdsärmel auf, kniete neben dem Kopf des Ganoven nieder und begann, ihm tatsächlich eine Herzmassage zu verpassen. Der Schreckliche Tscheche drückte den blutigen Brustkorb von Earl Rimms kräftig und schulmäßig zusammen, und das Blut spritzte einen halben Meter hoch in die Luft. Der Schreckliche Tscheche legte den schmalkrempigen Hut von Earl Rimms auf die Einstichwunde und drückte seinen Brustkorb abermals kräftig und schulmäßig zusammen, und ein Blutstrahl prasselte von innen gegen den Deckel des schmalkrempigen Strohhuts. Der Schreckliche Tscheche begann schließlich, den Brustkorb von Earl Rimms rhythmisch zusammenzupressen, und dann klatschte das Blut förmlich gegen die Innenseite des Strohhuts.
    Eine ältere schwarze Frau, die in dem Zweifamilienhaus wohnte, vor dem Earl Rimms hingefallen war, nahm schließlich all ihren Mut zusammen, nachdem sie eine Weile durch die Spitzenvorhänge gelinst hatte. Sie ging durch die hintere Veranda nach draußen. Der Schreckliche Tscheche schwitzte, während er Earl Rimms bearbeitete.
    Die alte schwarze Frau wurde von ihren Gefühlen übermannt. »Oh, das ist ja so wunderbar, Officer«, sagte sie zu dem Monstercop, der verblüfft aufschaute. »Sie retten diesem armen Mann das Leben!«
    Der Schreckliche Tscheche richtete seine verrückten Augen auf die alte Frau und sagte: »Ja, genau, Ma'am. Sein Atem ist stehengeblieben, und dies ist seine einzige Chance. Falls ich ihn wiederbeleben kann.«
    »Ich geh sofort rein und ruf den Bürgermeister an«, sagte sie. »Sie haben eine Medaille verdient!«
    Während nach wie vor wahre Fontänen von Blut dumpf gegen die Innenseite des schmalkrempigen Hutes klatschten, jedesmal, wenn der Schreckliche Tscheche den Brustkorb von Earl Rimms zusammenpreßte, kehrte Cecil Higgins zurück. Er sagte: »Tscheche! Was zum Henker machste da?«
    Der Schreckliche Tscheche hielt die blutigen Hände immer noch auf die Krempe des schmalkrempigen Hutes gepreßt. Als er sich dann aufrichtete und ihn wegnahm, ergoß sich ein ganzer Hutvoll Blut auf den Körper von Earl Rimms und die betonierte Einfahrt. Der Schreckliche Tscheche mußte zurückspringen, um nicht vollgespritzt zu werden.
    »Du hast ihn trocken gepumpt!« flüsterte Cecil Higgins.
    »Sei bloß ruhig, Cecil«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Mach da keine Riesengeschichte!«
    »Tscheche! Tscheche!« sagte Cecil Higgins und packte den Monstercop vorn am Hemd, während er in seinen wahnsinnigen grauen Augen nach einem Rest von Verstand suchte'. »Das is Mord! Hat das irgendwer gesehen?«
    »Ich glaub, der war sowieso schon tot, Cecil«, sagte der Schreckliche Tscheche.
    Sie hörten, wie die Ambulanz ihre Sirene abstellte und an den Bordstein heranfuhr. Ein paar Minuten später standen der Schreckliche Tscheche, Cecil Higgins, Jane Wayne, Runzel-Ronald, Dolly und Dilford mit zwei Detectives und einem Sergeant von der Verkehrspolizei zusammen

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