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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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hatte auf ein m al einen arg w öhnischen Ausdruck im Gesicht, aber er stand a u f, nickte und folgte dem Rabbi und Harry nach draußen.
    Als die drei Männer sich von der Molkerei entfernten, sagte Rabbi Goldenberg: »Es geht um Ihre Frau.«
    Silitsky schien das nicht sonderlich zu überraschen.
    »Dieser Mann hier behauptet, Sie hätten sie zu einer aguna ge m a c ht.«
    Silitsky sah hinüber zu Harry. Sie gingen auf eine Bank im Schatten einer Pinie zu. »Setzen wir uns doch«, schlug Harry vor. E r bekam den unbeque m e n Platz in der Mitte.
    »Es ist eine Sünde, eine Frau willentlich zu einer aguna zu m achen«, sagte der Rabbi.
    »Sind Sie der a m erikani s che Profess o r ? « fragte Si litsky. Offensichtlich verwechselte ihn der Mann mit David
    Leslau. »Nein, nein«, sagte Harry. »Ich bin ein Freund von ih m .«
    Silitsky zuckte m it den Achseln. »Ich habe auch Freunde. Und die erzählen m i r viele Dinge.«
    Rabbi Goldenberg drehte seinen Bart um den Finger.
    » W ann haben Sie Ihre Fr au denn verlassen ? «
    »Es dürfte jetzt etwa zwei Jahre her sein.«
    »Schicken S i e ihr Geld?«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Und ? « fragte der Rabbi sanft. » W ovon lebt sie?« Silitsky war still.
    »Ich glau b e, sie ar b eitet in einer Bäckerei«, sagte Harry. Rabbi Goldenberg seu f zte. »Die W eisen sagen, daß ein Mann seine Frau m ehr ehren soll als sein eigenes Selbst.«
    »Die Leute haben über m i ch gelacht, weil ich Rachel nicht unter Kontrolle halten konnte«, sagte S i litsky langsa m . »Die Weisen sagen auch, daß eine Frau ihren Mann über alles ehren und ehrfürchtig zu ihm aufblicken soll. Stim m t das etwa nicht ? «
    »Sie kennen das altte s t a m entarisc h e Gesetz wohl se h r gut«, sagte der Rabbi.
    Silitsky zuckte m it den Achseln.
    »Dann sollt e n Sie aber a uch wissen, daß ein Ma n n, wenn er heiratet, nach dem bibli s chen Gesetz s einer Frau zehn Dinge geben m uß. Sieben davon werden von den Schriftgelehrten benannt. Die restlichen dr ei stehen in der Tora – der Tora, wohlbe m erkt! Danach soll ein Mann seiner Frau Essen, Kleidung und ein erfülltes Sexualleben geben.« Er beugte sich über Harry hinüber zu Silitsky. »Haben Sie vor, ins Bett Ihrer F rau zurückzukehren ? «
    Silitsky schüttelte den Kopf.
    »Dann m üssen Sie sie freigeben«, sagte der Rabbi. Silitsky s t arrte h i nunter auf seine Schuhe. »Das will ich ja.«
    »Sie sind ni cht zu f ällig ein Kohen, od e r ? «
    »Doch, ich bin ein Kohen.«
    »Ah. Dann wissen Sie ja sicher, daß ein Kohen, wenn er sich ein m al von einer F rau losgesagt hat, diese nicht ein zweites Mal heiraten darf.«
    »Natürlich weiß ich das.«
    Der Rabbi nickte. »Die näc h ste Sitzung des rabbinischen Gerichts i s t am Donnerstag nach m ittag. W erden Sie um zwei Uhr vor dem Beth Din erscheinen, um s i ch von ihr scheiden zu lasse n ? «
    »Ja.«
    »Sie sind schon ein m al weggelaufen. W erden Sie dies m al Charakter zeigen u n d nicht kneifen?«
    Silitsky sah ihn ruhig an. »Ich habe nie vorgehabt, es so lange schleifen zu lassen. Zue r st war ich se h r verär g ert, und dann…«
    Er zuckte m it den Achseln.
    Der Rabbi nickte. »Das rabbin i sche Gericht tritt in m einer Synagoge zusam m en. Sie wissen, wo die ist?«
    »Ja. Ich persönlich gehe im m er zu Rabbi Heller in die kleine polnische schul.«
    Rabbi Goldenberg lächelt e . »Aber am Donnerstag ko mm en Sie zu m i r, nicht wahr ? «
    »Ich werde dort sein.« Sil i tsky stand auf und war offensichtlich erleichtert. E r s chüttelte den beiden die Hände.
    Harry sah i h m nach, wie er lan g sam zurück z u r Molkerei ging. »Und das war alles ? « f r agte er. Die Innenflächen seiner Hände waren feucht.
    »Noch nicht. Er hat zwar eingewilligt, aber die Scheidung ist da m it noch nicht erledigt.«
    »Aber sie wird doch ausgesprochen w erden ? «
    »Mit z i e m licher Sic h er h eit.«
    »Kann nicht sein rebbe in Mea She’arim …«
    Rabbi Gol d enberg k ratzte s i ch i r ritierend laut in sei n em braunen Bart. »Mr. Hope m an, haben wir Juden etwa einen Papst? Sein rebbe ist genauso ein Rabbi wie ich und m eine Kollegen. Mrs. Silitsky wird ein g e t , ein Scheidungszertifikat, von einem ordentlichen Beth Din erhalten, und einundneunzig Tage danach kann sie wieder heiraten.«
    Sie gin g en zurück zu Harrys W agen. » W ollen Sie m al was Verrücktes hören, Rabbi? Dieser Mann – Mrs. Silitskys Freund –, vor ein paar W ochen kannte ich ihn noch nicht. W as tue ich

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