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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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an Yoel klam m ere? Ich habe m i ch schon vor langer Zeit von ihm verabschiedet. Und außerdem geht dich das überhaupt nichts an.«
    Harry sah in ihre Augen.
    »Mein Gott. Ich habe doch gerade m it dir geschlafen.«
    »Und hat es dir gefallen?«
    »Natürlich«, sagte sie triu m phierend.
    »Aber du gestattest dir keine weiteren Gefühle. Eigentlich waren doch drei Personen vorhin im Bett.«
    Ta m ar warf das Fläsc h chen m it dem Nagellack nach ih m . Die kleine Flasche traf Harrys Backenknochen und prallte von dort an die Wand. Dann stürzte sich Ta m ar m i t gespreizten Fingern auf ihn, a b er er schlang seine Ar m e um sie, warf sie aufs B ett und preßte ihre Hände auf die Matratze.
    Sie weinte hemmungslos. »Laß m i ch los, du Bastard!« Aber Harry hatte Angst, daß sie ihm entweder di e Augen auskratzen o der davo n laufen würde. Seine W ange bega n n zu sch m erzen.
    »Ich will ei n f ach nicht ! « schrie T a m ar. »Kannst du das denn nicht verstehen ? «
    »Darum geht es doch nicht. Gib dir doch eine Chance, etwas zu empfinden. Und dann erst sag m i r, daß ich weggehen und dich nie wiedersehen soll.«
    »Du bist verrückt. Du kennst m i ch doch überhaupt nicht. Warum tust du m i r das an ? «
    »Ich glaube, daß du seit Y o els Tod viele Männer gehabt hast. Vielleicht zu viele für eine Frau wie dich.«
    Ta m ar starrte ihn ungläubig an.
    »Ich will, daß du etwas laut aussprichst. Ich will, daß du sagst: ›Harry wird nie m als e t was tun, das m i r weh tut.‹«
    »Ich hasse dich! Fuck you!« schrie sie.
    W illkom m e n in m einer Kultur, dac h te Harry tra u rig. Ta m ars zusammengekniffene Augenlider waren feucht. Harry küßte sie. Als sie ihr e n Kopf wegdrehte, überfielen ihn auf ein m al Selbstzweifel. E s war ihm unverständlich, daß sie nicht dieselben Gefühle hatte wie er.
    Und so hielt Harry ihre Hände fest, ansonsten berührte er Ta m ar nicht. Er sagte nichts m ehr und m achte auch keinen Versuch, sie zu lieben o der, wie s i e es ausge d r ü ckt hätte, Sex m it ihr zu haben. E r konzentrierte sich nur auf seine E m pfindungen und wollte sie auf Ta m ar übertragen. Als er so auf ihrem steifen Körper lag, wurde ihm klar, daß das Ganze dennoch so etwas wie eine versuchte Vergewaltigung war, weil er m it seinem Verstand, seinem Willen, m it Gedankenübertragung oder durch Gebete verzweifelt versuchte, seine Gefühle ti e f in sie hineinzupflanzen.

18. Der graue Wagen
     
    Soba l d Har r y T a m a r s H a ndg e l e nk e l o s g e l as se n ha t t e , ha t t e s i e sic h s c hl e un i gs t angezoge n un d w a r , oh n e ein W or t z u sagen , fortgegangen . Harr y la g d i e ga n z e Nac h t wach , un d a m Morge n fühlt e e r sic h scheußlich . E s war di e düm m st e A r t un d W e ise , wi e m a n eine n Ta g beginne n konnte , de r m öglicherwe i s e ei n wi c h t i g e s G e s c h ä ft bringe n würde.
    Harry stand auf, ging aus dem Ho t el und joggte, bis er vollkom m en erschöpft war. Ganz Jerusalem s chien aus Pflaster s t ei n en zu be s t e h en, nirgends gab es einen federnden Untergrund, auf dem m a n hätte laufen können, und Harry fragte sich all m ählich, ob er s i ch hier n i cht die Gelenke kaputt m achte. Als er ins Hotel zurückka m , nahm er ein heißes Bad und ließ sich weichgekochte Eier und Toast aufs Zimmer bringen. Bevor er s i ch wieder i n s Bett legte, veranlaßte er noch, daß m an ihn um vier Uhr nach m ittags wecken sollte.
    Harry scha f f te es sogar durchzusc hl afen, also h atte sich der Aufwand wohl doch gelohnt. Beim Rasieren m ußte er hölli s ch au f passen, de n n an ein e r W ange hatte er ei n e häßliche, violette Beule.
    Um halb sechs klopfte es an seiner Tür, und als Harry öffnete, stand Ta m ar vor ih m .
    »Komm rein.«
    Sie setzte sich in einen Stuhl und nahm ein Buch aus ihrer Ta s che.
    »Ich bin froh, daß du gekom m en bist.«
    »Ich habe doch versprochen, daß ich m it dir gehe.«
    »Das m ußt du aber nicht.«
    »Ich habe es nicht dir versprochen.« Harry nickte.
    Eine Zeitlang saßen sie beide schweigend da und lasen.
    »Hast du schon zu Abend gegessen?«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    Harry hatte auch keinen. »Trotz d em wäre es kei n e schlec h te I d ee, wenn w i r v o rher n o ch etwas e s sen würden.«
    »Ich m öchte lieber nicht, vielen Dank.«
    Also ging Harry allein hinunter in den Speisesaal. Er würgte lustlos ein Sandwich m it Hühnchen hinunter, so, als m üsse er Holz zum Heizen in einen Ofen

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