Der Diamant des Salomon
ar«, flüsterte er.
Als ihre s a nf te Hand sein B e in berührte, spürte er, wie ein überwältigendes Glücksgefühl in ihm aufstieg.
Sie rieben i h re Nasen a n einander, u n d Harry n a h m einen seltsam wü r zigen Geruch wahr, während seine Hände an sehr sch m al en Schultern und w i nzigen Brüsten entlangglitten.
Er ta s t ete na ch der Nachttisc h la m pe.
Das Mädchen in seinem Bett konnte nicht älter als zwölf Jahre sein. Mehdi hatte m erkwürdige Begriffe von Gastfreundschaft, dachte Harry benom m e n.
Als er ihren m ageren, nackten Körper sah, überka m en ihn Schuldgefühle. Er stand auf und öffnete die Tür.
Das Mädchen lag steif im Bett und sah ihn aus braunen Augen, die Harry an Ta m ar erinnerten, ängstlich an.
» Saidi? « f l üs t er t e s i e.
»Raus!«
Ihre Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen und ihr Gesicht schien zu zer s c h m elz e n, während sie losheulte wie ein kleines Mädchen, das sie ja auch war. Harry sah, daß sie sich vor Angst kaum bew e gen konnte, also nahm er sie bei der Hand und führte sie hinaus auf den Gang. Hoffentlich wird sie deswegen n i cht b estraft, dachte er, als er die Tür schloß und sich wieder aufs Bett fallen ließ.
Ein e kurz e Weil e späte r stan d e r au f un d klopft e leis e an di e Verb in dungs t ü r z w isch e n d e n beide n Schl a f z i mmer n .
Ta m ar kam an die Tür u nd öffnete sie ei n en Spalt. » W as ist l os ? «
»Ist alles in Ordnung bei dir ? «
»Natürlich. Dies ist ein arabisches Haus. Solange wir hier Gäste sind, wird uns unser Gastgeber bis zu seinem letzten Blutstropfen verteidigen.«
Die Tür wurde geschlossen, und Harry ging zurück ins Bett. Dann ö ffnete sie sich wieder.
»Danke, daß du dir Sorgen um m i ch m achst.«
»Bitte«, e n tgegnete Ha r ry.
Am Morgen erwachte er von einem r hyth m ischen Gejaule, das er schließlich als einen auf höchste Lautstärke gedrehten Radioapparat identifizierte. Die Hitze war unerträglich, und der schrille So p ran k re i sc h t e un ab l äs s i g. Harry vers p ürte ein un b ezäh m bares Verlangen, Mehdi zu suchen und ihn nach d em Dia m anten zu fragen, aber e r zog sich erst ein m al Shorts und Turnschuhe an. Tresca, der ein weißes Baumwolljac k ett trug, deckte im Speisezim m er gerade den Tisch.
»Ich würde gerne ein m al an den Strand gehen. Ist das erlaubt ? «
»Natürlich, Söör.« Er stellte s ein Tablett m it Gläsern ab und ging Harry nach.
Ein weißes Fischerboot schaukelte weit drau ße n im blauen Wasser. Das war das einzige Zeichen von der Anwesenheit m enschlicher W e sen. Als H arry den harten Sand dire k t an d e r W asserlinie err e ichte, begann er zu laufen. Tresca in seinem weißen Servierjackett trabte hinter ihm her.
»Jetzt m üssen wir aber umkehren!«, rief er nach etwa einer halben Meile.
Harry blieb stehen und begann m i t Schattenboxen. Er dachte kurz daran, zum Spaß ein paar Schwinger auf Trescas Kopf zu zielen, den ein oder anderen angedeuteten Haken in seine Richt u ng zu schlagen. Aber Tresca war keineswegs außer Ate m , und Harry beschlich auf ein m al das ungute Gefühl, daß dieser Mann, wenn er nur wollte, ihm erheblichen körperlichen Schaden zufügen konnte. Und so drehte er sich lammfromm um und lief langsam wieder z u r ü ck zum Haus.
Eine halbe Stunde später genoß H arry ein dem heißen Wetter ange m essenes Frühstück aus Rohkost, Joghurt, Brot, Käse und Tee. »Eßt im N a m en Gottes«, wünschte ihnen Mehdi.
» Bismilla, im N a m en Allahs«, sag t e Ta m ar. Sie verriet ihre Nervosität dadurch, daß sie m ehr redete als üblich.
Tresca, d er ein fri s ches wei ß es Jac k ett angezogen hatte, holte auf i hr e Bitte h i n n och ein m al frischen Ka ff ee.
»Ei n a ußergewöhnliche r Diener« , s a gt e T a ma r z u Mehdi.
»Oh? Ach ja, natürlich.«
»Er ist kein Ägypter.«
»Albaner«, sagte Mehdi. »Ich habe albanische Vorfahren. König Faruk übrigens auch, wußten Sie das ? «
» W ann wu r de ihre Fa m ilie denn zu Ägyptern ? « fra g te Ta m ar.
»Im frühen neunzehnten Jahrhundert. Die Mamelucken erhoben sich d a m als in Ägypten gegen das Otto m anische Reich, und die Türken schic k ten i h nen albani s che Elitetruppen entgegen, befehligt von einem jungen Offizier na m ens M e he m et Ali. Nachdem er die Rebellion niedergeschlagen hatte, sagte er sich von den Türken los und erklärte sich zum Herrscher Ägyptens.«
»Und Sie sind der Nachfahre eines
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