Der Diamant des Salomon
zu m i ndest. Vom Meer her wäre es vielleicht etwas anderes. A ber d a m an ih m g e s t a t t et hatte, am Strand entlang zu joggen, wußte Harry, daß Mehdi die Villa kurz nach ihr e r Abfahrt ebenfalls verlassen würde.
»Ich habe m it d e m a r abischen Mädchen gesprochen, während du den Dia m anten unte r sucht hast«, sagte Ta m ar.
»Oh ? «
»Sie sagt, du hättest sie fortgejagt.«
» W ie alt ist si e ? «
»Fünfzehn.«
»Sie sieht jünger aus.«
Ta m ar setzte sich neben ihn. »Du bist ein netter Mann.«
»Nur, weil ich keine Kinder vögle?«
»Nein, nicht nur deshalb. Sondern weil du ein f ach ein netter Mann bist.«
»Danke.« Harry m ochte, was sie sagte.
»Du wirst bald nach Hause fliegen.«
»In ein p a ar Tagen. Sobald ich de fi nitiv w e iß, daß ich keine Chance m ehr habe, den Dia m a nten zu erwerben.«
Ta m ar nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Ich werde aufhören, für Ze’ev zu arbei t en. Laß uns nett zueinander sein, Harry Hop e m an. D a m it w i r uns als gute Freunde Lebewohl sagen können.«
Er sah sie nachdenklich an. »Ja.«
Sie küßte ihn. Dann half Harry seiner guten Freundin aus den Kleidern und zog sie m üde zu sich ins Bett.
Am Morgen ging Ta m ar m it ihm joggen. Sie trug ihre Masada-Shorts und ein altes Sweatshirt m it abgeschnittenen Ä r m eln, dessen hebräische A u fschrift quer über die Brust Harry m it Vergnügen übersetzte: »Eigentum des Ministeriu m s für Körperertüchtigung.« T a m ar wollte ihm nicht sagen, von w e m sie das Sweatshirt hatte.
Sie hatte eine gute Kondition, das Laufen schien sie kaum anzustrengen, im Gegent e il, sie lac h te s ogar ö f ter herüber zu Harry, wobei die wunderbaren weißen Zähne in ihrem dunklen Gesicht leuchteten. Harry mußte sich zwingen, sie beim Laufen nicht ständig anzustarren. W i e gesund sie aussah! W enn sie lief, war alles an ihr in Bewegung; ihr Haar wehte, ihre Brüste hoben und senkten sich wie Meereswogen, und ihre Beine pu m pten, pu m pten, pu m pten, während sie neben ihm quer durch Menschen m engen und den Autoverke h r trabte, an johlenden Kindern, schockierten alten Juden, ungläubig starrenden Arabern, keifenden Ladenbes i tzern und glotzenden Straßenhändlern vorbeilief, ganz zu schweigen von den unglücklichen Geistlichen diverser Konfessionen, die bereits d e r A nblick no r m aler Fra u en in Sc hw ierigk e iten brachte, die nicht halb so u m werfend waren wie diese gutgebaute Ta m ar Strauss.
Schlie ß lich rannten s i e in einen kleinen Park und ließen sich auf eine Bank i m S c hatten einiger großer Kakteen fallen.
Ta m ar wischte sich m it ihrem Unterarm den Schweiß vom Gesicht. »Hör zu«, sagte sie. »Ich habe letzte Nacht gesagt, wir sollten nett z u einander sein und nicht m ehr streiten. Aber eines m uß ich dir noch sagen.«
Harry lehnte sich m it geschlossenen Augen zurück.
»Mmm m ? «
»Ich bin keine Hure.«
Harry öffnete die Augen. » W er hat denn gesagt, daß du eine bist ? «
»Du. In der Nacht, in der du m i ch so böse ge m acht hast.«
»Nein. Das hast du falsch verstanden.«
Ta m ar stützte den Kopf in eine Hand. »In einem hast du all e rdings r echt g ehabt. Seit ich meinen Mann verloren habe, habe ich im m er Angst gehabt, … Gefühle zuzulassen. Ich glaube, daß ich m i ch dem jetzt stellen und irgendwann auch m al etwas dagegen tun m uß.«
»Das freut m i ch.«
»Aber ich bin eine sechsundzwanzigjährige W i twe. Erwartest du da, daß ich wie e i ne alte Jungfer lebe?«
»Gott bewahre«, antwortete Harry.
»Ich m eine es ernst. So sexbeses s en ihr a m erikanischen Männer a u ch seid, im Grunde eures Herzens wollt ihr doch alle, daß die Frau, die ihr heiratet, eine Jungfrau ist.«
Harry hob die Hand. »Ich habe nur gesagt, daß –«
»Du hast g e sagt, daß i c h ver m utlich zu vi e l e M ä nner g e habt habe. ›Für eine Frau w i e dich‹, hast du gesagt, wenn ich m i ch recht erinnere.«
» W ir alle w erden lang s am zu gottverdam m ten Sexauto m aten. Ab e r unserer Gier fehlt die Leidenschaft, von Liebe ganz zu schweigen. Das Ganze ist nicht viel m ehr als ein m echanisches Heru m gezapple.«
»Ich glaube, du hast recht«, sagte T a m ar ruhig. »Aber
…« Ihre braunen Augen ließ e n ihn nicht los. » W oher weißt du denn, daß ich m ehr Männer gehabt habe als du Fraue n ?«
Er sah sie an.
»Denk m al drüber n a c h «, sagte s i e.
Ta m ar ging in ihre W ohnung, weil sie ein paar Sachen holen wollte.
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