Der Diamant des Salomon
Harry.«
»Das war er bereits, als er z u r Zeit d e r Inq u isition in eu r e Hände geriet«, konterte Harry ärgerlich. Er hatte das Heru m gestreite satt.
Peter anscheinend auch. » W enn n i cht ein m al du es geschafft hast, ihn zu kaufen, dann m uß ich m i ch wenigstens nicht wie ein totaler Versager fühlen. Komm doch nach Ro m , Harry. Ich könnte dir dort ein paar neue Restaurants zeigen.«
»Ich werde versuchen, bald ein m al bei dir vorbeizuschauen. Bin ich eigentlich im m er noch auf Kardinal Pesentis sc hw arzer Liste ? «
»Er ist ruhiger geworden. Aber er ist sehr daran interessiert, was bei dir drüben passiert.«
»Sag seiner E m inenz, daß überhaupt nichts passiert. E s sieht z i e m lich düster a us. W enn ich etwas De f i niti v es weiß, m elde ich m i ch bei dir.«
Peter zögerte. »Gott segne dich, Harry.«
Das war Peters Art, ihm durchs Telefon die Hand zur Versöhnung zu reichen, und Harry nahm sie dankbar an.
» Ciao, alter Priesterfreund.«
H a r r y l e gt e a uf . D a n n n a h m e r di e Hotel b ibe l au s dem Nachttisc h un d zählt e dari n d i e V e rs e i m Buc h G e nesis ab.
Der sechshundertvierzigste Vers war der achtundvierzigste des vierundzwanzigsten Kapitels, aber er erwies sich als eine herbe Enttäuschung: Ich verneigte mich, warf mich vor dem Herrn nieder und pries den Herrn, den Gott meines Herrn Abraham, der m i ch geradewegs hierhergeführt hat, um die Tochter des Bruders meines Herrn für dessen Sohn zu holen.
Was könnte das m it Ta m ar zu tun haben? S oviel zur Gematria.
Der sechshundertfünfzigste Vers wäre ganz nett gewesen: Sie riefen Rebekka und f r agten sie: Willst du mit diesem Ma n n reisen? J a , antwortete sie.
Aber der sechshundert f ünfzigste V ers war nun ein m al nicht der sechshundertvierzig s te, und so legte Harry die Bibel weg und fühlte sich irgendwie betrogen.
T a m a r k a m a u s d e m B a d e z i mm e r z u r ü c k u n d t ro c k n e t e sic h d i e Haare . Ihr e Ha u t wa r f e ucht , un d ih r Mund sch m eckt e nac h kalte m W asse r un d a m eri k a n i s c h er Zahnpasta . »Meins t du , e s k ö n n t e wi r k lic h klappe n m i t un s ? « fra g t e s i e . I h r e braune n je m e nitische n Augen glä n zte n .
Er m ußte so ehrlich sein wie sie. »Ich weiß es nicht.« Dann nahm er das Handtuch und frottierte s i e ab.
»Aber eines weiß ich sicher«, sagte sie und u m a r m t e ihn.
»Harry wird m i r nie weh tun.«
21. Rosh Ha’ayin
Harry hatte dasselbe Gefühl, wie er es als Kind gehabt hatte, wenn er nach dem Aufwachen einfach dagelegen war und sich scheinbar ohne Grund wunderbar ge f ühlt hatte, bis ihm plötzlich eingefallen war, daß gestern der letzte Schultag gewesen war.
Alles war ganz zwanglos. Oberflächlich b etrachtet w a r dieser Mor g en nicht a n ders als die anderen, die sie zusam m en ve r bracht hatten.
Beim Frühstück l a s H a rry in d er Jerusalem P ost e i n en Artikel, in dem ein Minister na m ens Kagan zitiert wurde, d er d i e Kor r up ti on i n d er Mifleget Ha’avoda, der sozialde m okratischen Partei, anprangerte.
»Dieser P o liti k er h at d enselben Nachna m en wie dein Freund Ze’ev.«
Ta m a r w a r f eine n B l ic k i n di e Zei t ung . »E r is t sei n Vater.«
»Ein Kabi n etts m itglie d ? W äre es möglich, daß er eines Tages sogar Pre m ier m inister wir d ?«
»Er hat kei n e Chance, dazu hat er si ch zu viele p olitisc h e Feinde gemacht. Er ist einer der alten Irgun-Führer im Likut-Bl o ck, d er Partei der Einheit.« T a m ar strich Butter auf ihren Toast. »Aber Ze’ev s e lbst könnte vielleicht m al Pre m ier m inister wer d en . «
Harry läc h elte. »Ze’ev ist doch n i chts weiter als ein stinknor m aler Ar m eeoffizier.«
»Aber da m it steht er schon auf der untersten Sprosse der Leiter nach ganz oben. Sein V o rgänger i s t Poli z ei m i nist e r geworden. Wenn m an erst ein m al Kabinetts m i t glied ist, dann liegt es nur an einem selbst, ob m an weiter vorankom m t. Und Ze’evs Vater h a t neben Feinden natürlich auch Freunde, die sich für Ze’ev stark m achen könnten. Noch hat er eine Chance«, sagte Ta m ar.
Weder sie noch Harry ka m en be i m Frühstück auf das zurück, worüber sie in der vergangenen Nacht gesprochen hatten.
Si e nahme n sic h eine n Leihw a gen , eine n englische n Ford, un d fuhre n di e alt e Schnellst r aß e i n Richtun g Te l Avi v bis nac h Bei t J i mal , w o Tama r ei n Sa l esianer-K l
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