Der Diamant des Salomon
um Kunstwerke auf ihre Echtheit zu prüfen, viel zu ko m plizierte Tests durch«, sagte Ta m ar, »und genauso kom m t ihr m i r jetzt vor. Viell e icht i s t die L ö sung viel einfacher.«
»Die Autoren der Schriftrolle waren schla u e, g eris s ene Männer«, entgegnete Harry. »Denk bloß daran, wie genial sie die beiden Verstecke in Achor angelegt haben, wo sie den gelben Dia m anten nahe der Oberfläche und die für sie viel wertvolleren religiösen Gegenstände wesentlich tiefer vergraben haben. Vielleicht haben sie bei unserer genisa ganz einfach die ent g egenges e tzten Instruktionen gegeben. In der Rolle steht, daß die genisa sich a m Fuß des kleineren der beiden Hügel befinden s o ll. Viell e icht i s t sie ab e r in W i rklichkeit am Fuß des größeren Hügels.«
»Da haben wir auch schon geg r aben, aber auch nichts gefunden«, sagte Leslau. »Manch m al gehe ich aus dem Zelt in die Wüste und rede m it den Burschen, die für den ganzen Schla m assel verantwortlich sind. › W as, zum Teu f el, ist denn m it euch lo s ?‹ f rage ich sie. › Ich weiß ja, daß ihr e u re Sc h ätze g u t verstecken m ußtet. Aber wieso m üßt ihr so e i n vert r acktes Spiel m it u ns spi e le n ? W ollt i h r denn, daß diese Dinge nie m als gefunden werden?‹«
Nie m and a m Tisch lächelte.
»Ist das jetzt eine Verl o bungsfeier«, fragte Harry, »oder ein Begräbnis ? «
Leslaus Ge s i cht h ellte si ch wieder auf. »Es ist eine Verlobungsfeier. Daran gibt es nicht den geringsten Zweifel.« Er küßte Rachel auf die Wange.
Harry schob seinen Stuhl zurück. »Dann laßt uns auch feiern«, sagte er.
Als Harry d en Schlüssel ins Schloß steckte, klingelte das Telefon, aber es hörte wieder auf, bevor er die Tür ganz geöffnet hatte.
Harry und Ta m ar schlüpften aus ihren Schuhen.
S i e w aren b i s sp ä t i n ein em Nachtclub gewesen, hatten getanzt und viel W ein getrunken. Die Nostalgiewelle hatte Isra e l in Form einer Renaissan c e d es Jid d isch e n err e icht, und so hatten sie m it ein paar Soldaten stundenlang jiddische Lieder gesungen, Lieder, von denen Harry geglaubt hatte, er habe sie längst vergessen.
»Eine tolle Feier war da s.«
» W irklich toll«, stim m t e Ta m ar zu. »Die beiden si n d wirklich nett.«
»Sie haben das Glück, sich gefunden zu haben.«
»Das stim m t .«
Harry schaute zu, wie Ta m ar sich vor den Spiegel setzte und ihr Haar bürstete.
»Ich will dich.«
Ta m ar unterdrückte ein Gähnen. »In Ordnung«, sagte s i e freundlich.
Harry s t and auf, stellte sich hinter sie und schaute im Spiegel in ihre Augen. »Für im m er«, sagte er.
»Harry, du hast zuviel Wein getrunken.«
»Nein.«
»Vergiß es. Dann m uß e s m orgen früh keinem von uns peinlich sein.«
»Hast du j e m als etwas so sehr ge w ollt, d aß du den Gedanken an ein Leben ohne es nicht ertragen konntest ? «
»Ja«, antwortete sie.
Er legte ihr seine Hand an den Nacken. »Aber so sehr willst du m i ch nicht.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ab e r …« Ta m ar griff nach oben und nahm seine Hand. »Ich habe geglaubt, daß m it dir auch eine Menge Freude aus m ein e m Leben verschwinden wird. Du hast m i ch wieder … zu einem lebendigen Menschen ge m acht.«
» W arum sollte ich dann überhaupt v on dir f ortg e hen?«
» W ie könnte es denn klappen? Mit dir und m i r. Ya Allah! W i r kommen doch von zwei verschiedenen Planeten.«
Das Telefon klingelte.
Es war Peter Harrington. »Harry ? «
Harry war die Unterredung m it Ta m ar zu wichtig, als daß er sie durch ein Gespräch m it Peter Harrington unterbrechen wollte. Aber Ta m ar warf ihm einen Kuß zu und ging ins Badezim m er, um sich zu duschen.
»Hallo Peter.«
»Du bist also im m er noch in Isr a el, was wohl bedeutet, daß du m i ch geschlagen hast, nicht w ahr ? «
»Nein, verdam m t noch m al. Es bedeutet lediglich, daß du weniger Zeit vergeudet hast als ich.«
»Das ist ja schrec k lich, H a rry … Was bin ich bloß für ein Heuchler. Kannst du hören, wie ich m i ch be m ühe, m eine St i m m e nicht allzu froh klingen zu lassen ? «
Harry läc h elte. »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu m achen. Auch Monsignores sind Menschen. Bist du wirklich ganz aus dem Rennen ? «
»Ich war nie wirklich im Rennen.«
» W eißt du was, Peter? Ich bekom m e i m m er m ehr d e n Eindruck, daß es bei m i r genau das gleiche ist.«
»Aber trotzdem handelt es s i ch bei dem Stein nach wie vor um Diebesgut,
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