Der Diamant des Salomon
ihr vor, als beobachte sie zwei tolpatschige Co m i c-strip-Figuren, die sich auf einer Kin o leinwand abzappeln.
Sie t a t alles, um ihm zu h e lfen, aber es nützte nichts.
Er erzählte ihr, daß sein Psychiater ihm geraten habe, es m it ihr zu versuchen, aber er hatte ihn gleichzeitig gewarnt, daß er im Falle eines Fehlschlages nicht am Boden zerst ö rt s ein solle.
Er entsch u l d i gte s i ch!
Als Ta m ar m einte, ohne zu lachen sprechen zu können, nahm sie seine Hand und zeig t e ihm, wie m u s kulös ihre Schenkel durch ihre ge m eins a m en Märsche geworden waren. Sie habe ein bißchen über solche Leiden gehört, sagte sie vorsichtig. So etwas sei nicht ungewöhnlich, und sie sei sicher, daß es bei ihm nur vorübergehend sei. Bald würde alles besser wer d en.
» W ann denn ? « fragte er wie ein Kind.
Sie nahm s i ch eine Zi g arette aus seinem Päckchen Nelson auf dem Nachttisch, und als er sie für sie anzündete, entdeckte T a m ar in seinen Augen außer Leidenschaft noch etwas anderes, das sie sich fragen ließ, wie sie bloß innerlich über ihn und sich selbst hatte lachen können. Der scharfe Rauch kratzte si e im Hals und ließ ihre Augen tränen, und sie berührte ihn blind, m it soviel heilender Zärtlichkeit, wie sie n u r in ihre zitternden Finger legen konnte.
» W enn die Zeit der mishmish kom m t «, sagte sie.
Sie bra u chte nur drei Woch e n, um das zu erreichen, was der Psychiater in langen J a hren nicht geschafft hatte.
Ze’ev Kagan zu helfen wurde ihr z u r Lebensau f gabe. Eigentlich war er kein Mann für sie. Yoel hatte sich dafür eingesetzt, daß die Beduinen vernünftige ärztliche Versorgung und ständig Gras für ihre Herden beka m en. Von Kagan wußte T a m ar, daß er Brunnen vergiftete, um die Beduinenstäm m e, d i e in Verdacht standen, für die arabischen Staaten zu spionieren, m öglichst schnell von ihrem Gebiet zu v ertrei b en. Und er verteilte Haschisch an Süchtige, di e Infor m anten für die I s raelis waren.
Er war ein Mann fürs Grobe; Gott allein wußte, was er sonst noch tat oder was er getan hatte.
Vierzehn Monate lang sahen sich er und Ta m ar fast täglich, b i s i h r sc h lie ß li c h die S a c h e zu e rnst wurde. Er verlangte mehr, als sie ihm geben konnte. Am Ende ihrer Dienstzeit, als Ta m ar wieder zu ihrem Arbeitspl a t z im Museum zurückkeh r te, brach sie i h r Verhältnis m it ihm ab.
Als er s i e s päter fragte, ob sie eine kurze W eile für i h n arbeiten wolle, glaubte sie zuerst, er wolle sich über sie lustig m achen. Aber nachdem er ihr den Auft r ag erklärt hatte, dachte sie ernsthaft darüber nach.
Schlie ß lich willi g te s i e ein und na h m ihren Jahresurla u b vom Museum. Sie packte eine Tasche und zog in ein Hotelzim m er, das neben dem eines gewissen Harry Hop e m an lag.
Am Morgen rief sie der A m erikaner an und fragte, ob sie m it ihm frühstücken w olle. Ta m ar m achte sich fertig und klopfte an seiner Tür. S i e begrüßten sich ruhig.
Im Speiseraum wartete sie, bis er bestellt hatte, da n n sagte s i e i h m, daß sie s i ch darüber im klaren sei, daß ihm ihre Hil f e nicht gera d e wil l kom m en war. »Aber wir haben beide keine andere W ahl. Ich habe den Auftrag, m it Ihnen zusam m en z uarbeiten.«
»Ich würde gerne m it Ihrem Vorge s etzten sprechen.«
»Mr. Hope m an, meine Vorgesetzten werden s i ch Ihnen nicht zu erkennen geben. Gen a u deshalb bin ich ja hier.«
Hop e m an blickte finster drein.
Seine Gesichtszüge waren gewöhnlich, aber er hatte lebendige Augen, und das m achte sein knorriges Gesicht interessant. Ta m ar beobachtete seine Hände, als er Brot m it Butter bestrich. Hände hatten für sie etwas Faszinierendes. Dov Michael m an zum Beispiel, der ein begnadeter Chirurg war, hatte plu m pe, kurze Finger.
Die Hände dieses Ma n nes hingegen waren langfingrig und gutaussehend. Tamar konnte sich vorstellen, wie sie ko m plizi e rte Knoten lö s t en oder Zw irn einfädelten. W i e sie eine Frau berührten. Sie m ußte über ihre eigene Dummheit lächeln; wahrscheinlich war er unbeholfen und täppisch.
Zu ihrem Ärger s chien er i h r Lächeln falsch verstanden zu haben. Was für e i n verwöhnter A m erikaner, dachte Ta m ar. Er hat zuviel Geld, zuviel Erfolg. Zu viele Frauen, die ihn anlächeln.
»Ich habe auf meinem Zimmer noch einiges zu erledigen«, sagte sie kühl. »Wir müssen warten, daß man Kontakt mit uns aufnimmt. Bis dahin will ich Ihnen nicht im Weg
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