Der Diamant des Salomon
paßte, w erden sie sich kaum hierher, m itten zwischen all die isr a elischen Soldaten, hocken.«
Harry bru mm t e indigniert. B i sher hatte er ab s i chtlich ver m ieden, sie nach ihrer Meinung zu fragen.
Als sie in i h r Hot e l ka m en, wartete dort k eine Nachricht auf sie. Beim Essen sprachen sie wenig m iteina n der.
Sie e m pfahl Hühnchen, aber er bestellte Kalbfleisch, das sich als zie m lich zäh herausstellte.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kam ein Ka m el aus der W üste und fraß die Blu m en in einem Beet hinter dem Hotel ab. Der Porti e r verja g te es mit Flüchen und Steinwürfen.
Am Morgen, als Harry durch die L obby ging, um T a m ar zum Frühstück zu treffen, überr e ichte der Portier ihm eine Nachric h t.
»Morgen.«
»Boker tow.«
» W ie sind die Eier hier ? «
»Frisch.«
Harry bestellte sich Eier, gab Ta m ar die Nachricht und beobachtete ihre Reaktion, a l s sie sie las. Harry wurde nach Jeru s alem zurückbeordert, wo er in seinem alten Hotel auf weit e re Anweisu n gen warten s ollte.
»Sie hatten also recht.«
Tama r war f ih m eine n Blic k zu . »Un d e s f äll t Ihne n nicht schwe r , s o e t wa s z u eine r Fra u z u s agen ? « , fr a gt e sie.
Harry zuckte m it den Achseln. » W enn es stim m t …«
»Und dieses … Katz-u n d-Maus-S p iel scheint S i e auch nicht sonderlich aufzuregen.«
»Viell e icht ist es d as ja nicht. W enn m an m it winzigen Objekten handelt, die immense S u mmen wert sind, dann ist es nur ratsa m , daß man Orte m eidet, die nicht hundertprozentig sicher sind.«
»Fahren wir jetzt wieder zurück nach Jerusalem und warten im Hotel?«
»Ja, wir fa h ren zur ü ck, aber i n s Hotel ge h en wir nicht sofort. W enn sie anrufen und m i ch nicht erreichen, dann werden sie es später n och ein m al probieren. Hätten Sie vielleic h t L u st, m i r die Stadt zu zeigen?«
Sie lächelte ihn an. »Mit Vergnügen.«
Auf der Rü c kfahrt erzählte er ihr, daß er noch nie die Via Dolorosa und die Kirchen gesehen hat.
»Ic h ma g Ost-Jerusale m nicht . I n d e r Neue n St a d t gib t es vie l interes s anter e S e henswü r digkeit e n« , e ntgegn e t e T a mar.
»Aber ich würde die Via Dolorosa gerne sehen.«
Ta m ar nickte. Aber als sie sc h lie ß l ich in Jeru sa lem anka m en, hatte sie Kopfsch m erzen.
Also ging Harry allein los. Er betrat die Altstadt durch das Tor des Herodes und ging, vom W esten nach Osten, wie es schon in der Bibel bes c hrieben ist, durch ein Labyrinth kleiner Seitengassen, d i e von Menschen w i m m elten und vom l a uten Feilschen der Händler widerhallten. Bis auf die Fernsehantennen auf den alten S t eindächern und die unpassenden Coca-Cola und Singer-Näh m aschinen-Schilder an den Häusern hatte sich hier, so m einte wenigstens Harry, seit d e r Zeit d e r Kreuzzüge nicht viel verändert.
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis ihn jemand ansprach. »Brauchen Sie einen Führer, Sir? Via Dolorosa und die Kirchen, für sieben Pfund ? «
Der Führer, ein Araber, hatte bereits fünf Touristen im Schlepptau. Harry nic k te, bezahlte u n d folgte ei ne r französischen Fa m ilie – Vater, M u tter und pubertierende Tochter – und zwei a m erikanischen Jungs, denen die T ochter verstohle n e Blicke zuwarf. Die er s t e Station d es Kreuzwegs, wo Jesus z u m Tode verurt e ilt wur d e, war j e t z t ein Gy m nasiu m . Der Führer zeigte ihn e n die Spuren, die spielende rö m i sche Soldaten dort vor fast zwei Jahrtausenden ins Pflaster ge kr atzt h atten.
Die Gruppe ging an der zweiten Station, wo Jesus das Kreuz er h i elt, vor b ei, ebenso an der dritten und vierten, wo der Gefangene strauchelte und w o er seine ohn m ächtig gewordene Mutt e r sah. Die vierte Station war jet z t ei n e ar m enische Kirche, aus der gerade eine Prozession von Priestern kam.
»Jeden Freitag m orgen um diese Zeit«, erklärte der Führer, »vollziehen Priester a u s all e r W elt, die bei den Franziskanern oder dem Metropoliten der russischorthodoxen Kirche in Jerusalem untergebracht sind, die Kreuzigung Jesu nach. Beachten Sie die verschiede n en Gewänder, ein jedes von ihnen steht für einen bestim m t en Orden. Die zwei Herren m it den weißen Soutanen und Käppchen sind Zisterzienser, d i e m an auch Trappi s t en nennt. Die aschgrau gekle i deten sind Franziskaner, und der Mann in Blau i s t e i n Kapuziner. Der schwar z geklei d ete P r ie s t er dort, m it dem breitkr e mpigen, roten Hut, ist sogar ein
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