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Der Diamant im Bauch der Kobra

Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Brieftasche ist weg. Mit 3000 Dollar.
Dummerweise hat er uns nicht gleich angerufen, sondern erst selbst nach dem
Dieb gesucht. Im Garten! Er meint, die Frau, die bei ihm geklingelt hat, sei
möglicherweise beteiligt. Indem sie ihn ablenkte. Angeblich hat sie Arbeit gesucht.“
    Law stützte die Hände auf die
Sessellehne und stemmte sich hoch. „Erst fahren wir zu Collins, dann gleich
weiter zur Brigland-Villa. Seek und McQue sollen mitkommen.“

12. Opa hat was
     
    Feindseligkeit lag in der Luft,
wahrnehmbar wie Gestank. Alle spürten das. Aber die Penner Sheila und Bill
konnten sich nicht erklären, womit sie sich verraten hatten. Denn Bill hatte —
wie sich später herausstellte — die Hotelzimmer nur oberflächlich gefilzt, ohne
dabei festzustellen, wen er beklaute. Also wusste er auch nicht, dass seine
verlauste Gefährtin Gabys Rock und Tims Hemd trug.
    Tim lächelte wölfisch.
    „Wo ist denn dein rechter
Latschen, Bill? Den linken hast du in Gabys Hotelzimmer verloren. Jetzt ist er
allerdings bei der Polizei. Die wird sich freuen, dass der Hoteldieb entlarvt
ist. Fühlst du dich wohl in meinem Hemd?“, wandte er sich an Sheila. „Und Gabys
Rock passt wie nach Maß, was?“
    Sheilas Kopf ruckte zu Bill
rum. „Verdammter Blödmann!“, zischte sie ihren Weggefährten an.
„Ausgerechnet...“
    Aber Bill hielt sich nicht mit
Gerede auf. Abstand gewinnen! Hier rauskommen! Sich den Ausgang frei kämpfen!
Ohne Rücksicht auf Menschenblut versuchte er das. Griff er doch in seinen
Overall. Und plötzlich blitzte ein Messer in seiner Faust.
    Joan quiekte vor Entsetzen, als
er auf Tim losging.
    „Angriff mit einer gefährlichen
Waffe“, stellte der fest. „Ich befinde mich im Zustand der Notwehr. Also...“
    Sheila begann hysterisch zu
schreien, als ihr ,Blödmann 1 unter einem der Feldbetten verschwand:
wie ein Geschoss. Aber das merkte Bill nicht mehr. Er war so groggy wie 70 Kilo
Hackfleisch. Sein Messer klirrte auf den Boden. Und aus dem Overall-Brustlatz
fiel mit dumpfem Platsch eine Brieftasche.
    Schweinsledergelb lag sie auf
dem Boden, prallvoll. Dollarscheine schoben ihre Kanten heraus.
    „Hah!“, machte Joan, als der
Schreck nachließ und ihre Zunge wieder beweglich war. „Das... das... sieht ja
aus... Mein Opa hat so eine Brieftasche.“
    Tim hob sie auf. Außer dem
Geldbündel steckten Ausweispapiere darin.
    „Wenn dein Opa zufällig Samuel
Collins heißt“, meinte er grinsend, „dann dürfte es sich um seine Brieftasche
handeln. Nicht zu fassen! Freund Bill klaut, was ihm unter die Finger kommt.
Und in der Bank — jetzt entsinne ich mich — sah er natürlich, wie dein Opa das
Geld abhob. Wie und wo haben sie ihn bestohlen?“

    Sheila begann zu plärren.
    In diesem Moment hielt ein
Polizeiwagen vor der Einfahrt.
    Der Polizei-Chef und einige
seiner Leute stiegen aus.
     
    *
     
    Es war ein Abwasch. Im
Handumdrehen wurden geklärt: der Hoteldiebstahl, der Diebstahl der Brieftasche
und Bills Beteiligung an Websters Banküberfall. Sheila war zwar nicht aktiv
gewesen, aber als Mitwisserin keinen Deut besser.
    Große Enttäuschung natürlich
für Joan, deren selbstlose Fürsorge diesmal wenig bewirkt hatte.
    Tim und Gaby fanden nun
Gelegenheit, die baufällige Brigland-Villa gründlich zu besichtigen, denn nach
allem, was ihnen Mike über sich und seine Herkunft erzählt hatte, war das
Interesse riesengroß.
    An diesem Nachmittag nahmen
sich die drei dafür Zeit.
    „Früher“, erklärte Joan, „war
dies eine gute Gegend. Die wohlhabenden Leute wohnten hier. Aber im Wandel der
Zeiten hat sich auch unser Stadtbild verändert. Wegen der Industrie-Betriebe,
die sich dort hinter den Siedlungen breit gemacht haben, ist diese Gegend hier
verkommen. Ihr seht ja, wie ringsum alles verfällt. Als die Briglands 1978
wegzogen“, das wusste sie inzwischen von ihren deutschen Freunden, „sah’s hier
noch nobel aus. Aber danach bald nicht mehr.“
    „Schade um das ehemals schöne
Haus.“ Gaby blickte an der zweistöckigen Fassade empor. „Jetzt war es Sheila
und Bill angemessen.“
    Tim grinste. „Angemessen für
die beiden ist ‘ne Behausung mit Gitterstäben vor den Fenstern.“
    Joan war mittlerweile total
informiert — was Mike Brigland betraf, das tragische Schicksal seiner
Großeltern und die aktuelle Suche nach dem Blue Truth, dem Superdiamanten. Vor
allem Letzteres fand sie toll — und wünschte Mike Glück bei seinem Vorhaben.
Aber sie war auch skeptisch und teilte die Auffassung ihrer

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