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Der Diamant im Bauch der Kobra

Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: Der Diamant im Bauch der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ausschlachten oder mitnehmen für Mike. Beteiligung am
Finderlohn, falls sie den Diamanten verschluckt hat, beanspruche ich nicht.“

13. Zurück zu den Freunden
     
    Es wurden noch tolle Tage für
Tim, Gaby und Joan. Die Woche verging viel zu schnell. Dann kam der Tag der
Rückreise — mit Umarmungen in der Abflughalle des Airports und sogar Tränen in
den Augen der Mädchen. Joans Opa war dabei. Er schüttelte Tim die Hand, als
wollte er ihn — und auch Gaby — hier behalten. Dann überreichte er endlich das
längliche Paket, das er sich die ganze Zeit untern Arm geklemmt hatte.
    „Die Kobra?“, fragte Tim — und
hätte fast erleichtert geseufzt, denn nach jenem Abend hatte Collins sie nicht
mehr erwähnt.
    „Um die geht’s dir doch.“
    „Im Interesse der Schatzsuche.“
    Beide grinsten.
    „Was machen wir denn“, meinte
Gaby, „wenn uns der Zoll bei den Ohren nimmt — weil die denken, wir hätten ein
unzulässiges Souvenir eingekauft, hätten schwer verstoßen gegen das
Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen?!“
    Collins lächelte. „Da braucht
ihr keine Sorge zu haben. Lissy — so habe ich das Giftreptil getauft — ist
offensichtlich uralt, nämlich als Präparat. Als Lissy mumifiziert wurde — wie
Tim sagen würde — , hatte man noch keine Vorstellung davon, dass eines Tages
die Tier- und auch Pflanzenarten auf unserem Planeten vor der totalen
Ausrottung stehen. Jetzt sterben die Arten ja leider schneller aus als Eintagsfliegen.
Der Mensch in seinem Wahn kriegt alles kaputt.“
    „Der Mensch in seiner Gier“,
setzte Tim hinzu. „Die Geschäftemacher sind’s. Skrupellos wird gemetzelt, was
sich tot und ausgewertet verkaufen lässt. Ob als Fell, als Trophäe, als sogenanntes
Naturprodukt oder für die Feinschmecker-Dumpfbacken, die unbedingt
Pottwal-Filet auf der Speisekarte haben müssen.“
    „Du wirst ihnen einheizen“,
sagte Joans Opa und schlug ihm auf die Schulter.
    „Ich“, nickte Tim, „Gaby und
unsere Freunde Karl und Klößchen, zu denen wir jetzt zurückfliegen.“
    „Nächstes Jahr“, sagte Joan und
wischte sich über die Augen, „lerne ich auch die kennen. Und euch sehe ich
wieder. Wie ich mich darauf freue!“
     
    *
     
    Tim und Gaby ließen Lissy in
ihrer Verpackung, bezähmten also ihre Neugier und hatten Glück auf allen
Flughäfen. Kein Zollbeamter interessierte sich für das Paket aus braunem
Papier.
    Nach nur siebenstündigem Flug —
die Maschine hatte Rückenwind — landeten sie spätabends auf heimatlichem
Airport.
    Gabys Mutter, Karl und Klößchen
warteten in der Ankunfthalle. Großes Hallo. Gaby wurde von Frau Glockner
geknuddelt. Karl und Klößchen sahen nicht aus, als hätten sie sich gelangweilt.
Draußen rauschte mitteleuropäischer Sommerregen aus dunklen Wolken — aber das
war nach der Hitze in Springfield geradezu wohltuend.
    Von den Abenteuern hatten die
Glockners bereits fernmündlich erfahren — und jetzt waren alle gespannt auf die
Kobra.
    Bei den Glockners im Wohnzimmer
wurde ausgepackt. Der Kommissar war allerdings nicht dabei. Nachtdienst hielt
ihn im Präsidium fest, doch Gaby rief sofort an und ihr geliebter Papi erfuhr
aufatmend von der gesunden Rückkehr der Kids.
    Die Souvenirs mussten warten —
Original Rodeo-Jeans für alle und sogar in den richtigen Größen stattdessen
schlitzte Tim vorsichtig Lissys Umhüllung auf.
    Ein länglicher Karton kam zum
Vorschein. Er enthielt das Präparat, nämlich die Hälfte — vielleicht auch nur
ein Drittel — einer gewaltigen Kobra: Kopf mit Glasaugen, geöffnetes Maul mit
verfärbten Giftzähnen und etwa 60 Zentimeter vom schuppigen Leib. Dort, wo er
durchtrennt war, hatte ihn der Präparator auf einem schmalen Holzsockel
befestigt.
    Sieht aus, dachte Tim, als
wächst die Schlange aus dem Holz.
    „Das muss ja mal ein Monster
gewesen sein“, sagte Klößchen.
    „Nicht zu vergleichen mit den
Blindschleichen und Ringelnattern unserer Breitengrade“, grinste Karl.
    „Wir können nur bewundern, was
die Natur alles hervorbringt“, meinte Gabys Mutter. „Bewundern, achten und
schützen. Auch diese giftigen Reptile haben ihren Platz in der Ordnung, in der
Schöpfung. Das müssen wir respektieren.“
    „Es gibt keine Entschuldigung“,
sagte Gaby, „für Accessoires, für modischen Zubehör aus Schlangenleder. Nicht
für Taschen, Gürtel, Schuhe und auch nicht für diese Trophäe.“
    Tim befühlte den Schlangenleib.
Er war hart, würde aber brechen unter Druck. Die untere Seite war heller

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