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Der dicke Löwe kommt zuletzt

Der dicke Löwe kommt zuletzt

Titel: Der dicke Löwe kommt zuletzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Wellen.
    »Wunderbar... Möwe!« brummte Löwe. »Das ist aber eine Überraschung! Wie kommst du denn hierher?«
    »Was für eine Frage! Ich fliege ständig übers Meer, warum sollte ich nicht auch mal diese Küste besuchen? Vielmehr könnte ich dich fragen: Wie kommst du überhaupt hierher?«
    »Wohl wahr!« antwortete er. »Dich schickt der Himmel. Du kannst mir vielleicht raten!«
    »Immer los — erzähle«, rief sie vergnügt. »Wenn ich dir helfen kann, tue ich es bestimmt!«
    »Also, paß auf«, begann Löwe.
    Und als er geendet hatte, schaukelte der weiße Vogel noch eine Weile auf dem Wasser. Er überlegte. Dann sagte Möwe: »Ich glaube, ich weiß einen Rat!«
    »Wirklich?«
    »Hast du noch nie an die Leuchtturminsel gedacht? Da wäre deine Frau gut aufgehoben, während du deinen Sultan suchst. Onkel Guckaus und Vater Schluckauf würden bestimmt prächtig für sie sorgen. Und Zie wäre eine zwar schwatzhafte, aber doch liebevolle Freundin — und könnte auch mal auf die Kinder aufpassen... Vielleicht kann sie sogar mit Milch aushelfen, wenn es daran fehlen sollte? Aber davon verstehe ich nicht viel, ich bin ja nur ein Vogel... Jedenfalls — die Leuchtturminsel liegt so abgeschieden von der Welt, daß dort sicher so schnell nichts Gefährliches passiert.«
    Löwes Augen leuchteten. »Das ist wirklich eine großartige Idee, Möwe! Wie soll ich dir nur danken... Aber«, seine Miene wurde wieder ratlos, »wie kommen wir dorthin?«
    »Ach, dafür laß mich nur sorgen!« antwortete sie. »Onkel Guckaus macht bestimmt sofort seinen Fischkutter flott und sticht in See, um euch abzuholen, wenn ich mit ihm rede...«
    »Ja, tu das, bitte, tu es schnell, liebe Möwe!« rief Löwe. »Während du weg bist, werde ich mit Löwine sprechen.«
    »Laß dir Zeit! Wenn ich selbst auch in wenigen Stunden auf der Leuchtturminsel bin, so braucht es doch bestimmt lange, bis Vater Schluckauf hier ist...«
    Sie flog davon. Und Löwe beeilte sich, zu Löwine zurückzukehren.
    Sie hörte ihm ruhig zu. Dabei schaute sie ihn aus schmalen Augenschlitzen an. Glücklich war sie nicht darüber, sich von ihm zu trennen. Aber da sie sah, wie froh er war, gab sie ihm den größten Liebesbeweis! Sie sagte: »Wenn du meinst...«, und das hieß soviel wie: »Einverstanden«.
    Möwe steuerte die Leuchtturminsel an, das grüne Eiland, auf dessen gewölbtem Buckel sich der Leuchtturm wie ein rot-weiß gestrickter Wollsocken erhob. Dort verursachte sie nicht geringe Aufregung!
    Onkel Guckaus verließ gleich die Leuchtturmstube, wo er gemütlich seine Pfeife geraucht hatte, Kater Schipp auf den Knien, der behaglich schnurrte. Aus war es mit dem Rauchen und dem Schnurren. Beide eilten die Wendeltreppe hinunter und öffneten den Stall, um Zie herauszulassen. »Komm mit«, rief Onkel Guckaus atemlos, und Schipp fügte hinzu: »Du wirst vielleicht Augen machen, du alte einsame Meckerziege.«
    Du lieber Himmel, dachte Zie. Neuerdings kommt man auf dieser elenden Insel auch nicht mehr aus der Aufregung heraus! Angeschwemmte Kakadus, Flugzeugexplosionen, Seeräuber — was steht uns bloß jetzt wieder bevor?
    Sie trottete also neugierig hinter Onkel Guckaus und Schipp her. Möwe war schon vorausgeflogen. Sie hielt Vater Schluckauf davon ab, zum Fischen in See zu stechen. Er rannte ihnen entgegen und rief: »Was in drei Deubels Namen ist denn schon wieder los — huck —?«
    »Ja«, antwortete Guckaus, »du sollst Löwen-Hebamme werden, Schluckauf, und Zie wird Löwenbabytante, und Schipp wird Löwenbabyonkel...«
    »Danke schön!« meckerte Zie. »Wie kann ich Tante werden, wenn der bernsteingelbe Kater Schipp Onkel wird? Ich bin doch nicht mit ihm verheiratet!«
    »Ph«, machte Schipp. »Das wäre ja auch noch schöner!« Er warf ihr einen kritischen Blick zu.
    »Fabelhaft!« sagte Schluckauf. »Huck — aber ich verstehe ganz und gar nichts!«
    Nun, er verstand bald. Und ohne lange zu fackeln, ohne einen Koffer zu packen oder seine Stube aufzuräumen, setzte er sich gleich hinter das Steuer von Onkel Guckaus’ Boot und warf den Motor an. Leise tuckernd fuhr er davon. Möwe wies ihm den Weg.
    Drei Tage später kehrte er wieder — mit einem Boot, das so tief im Wasser lag, daß die Wellen über seinen Rand zu schlagen drohten. Es war eben nicht für das Gewicht zweier Löwen konstruiert. Jedoch — die See war ruhig gewesen, und Vater Schluckauf war ein alter Seebär!

Ein Löwenquartier

    Onkel Guckaus stand mit dem Fernrohr auf dem Leuchtturm und sah

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