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Der Dieb der Finsternis

Der Dieb der Finsternis

Titel: Der Dieb der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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mich.«
    »Erzähl mir keinen Unsinn.«
    »Weißt du, für wen er ist?«
    »Seit wann musst du für jemanden arbeiten?«
    »Es gibt Augenblicke, in denen sich jeder von uns vor einem anderen verantworten muss, KC.«
    Sie starrten einander an, während die Menschenmassen desinteressiert an ihnen vorüberzogen.
    »Gib mir den Caduceus, und du kannst dir deine Schwester holen und deinen Freund Simon, sofern er noch am Leben ist.«
    »Sofern er noch am Leben ist? Du Hurensohn!« KC hätte ihm an liebsten ins Gesicht geschlagen.
    »Ich erfülle meinen Teil der Vereinbarung, obwohl du mich verraten und Michael geschickt hast, um dir die Karte zu beschaffen. Ja, ich kenne seinen Namen und weiß alles über ihn.«
    »Jetzt hast du die Karte. Und du hast ihn getötet, um sie zu bekommen«, brach es aus KC hervor.
    Iblis legte den Kopf zur Seite. »Du warst einmal die beste Lügnerin, die ich je gekannt habe, KC.«
    KC schwieg und funkelte ihn zornig an.
    »Dir muss doch klar gewesen sein, dass ich niemals zugelassen hätte, dass ein anderer mir die Karte wegschnappt. Er war ein fähiger Dieb – nach dem zu urteilen, was ich gesehen habe.« Iblis hielt einen Moment inne, blickte KC tief in die Augen und fügte leise hinzu: »War er dein Liebhaber?«
    KCs Augen loderten vor Wut, als Iblis seine Gefühle so klar durchblicken ließ. Sie hatte gewusst, wie gemein und gefährlich er war, doch sie hätte nie damit gerechnet, dass er zur Eifersucht neigte, was ihn zu unbedachten Handlungen verleiten konnte und noch gefährlicher machte, als er ohnehin schon war.
    »Wie kannst du es wagen …«
    Iblis hob die Hand und schnitt ihr das Wort ab. Das bisschen Gefühl, das er eben noch gezeigt hatte, schwand aus seinen Zügen. Er wies auf die Lederröhre, die über ihrer Schulter hing. »Kann ich jetzt endlich den Caduceus haben?«
    »Was ist das?« KC hielt die Röhre in die Höhe. »Welche Verbindung besteht zwischen dem hier und der Karte?«
    »Hat dein Priesterfreund dir das nicht erzählt?«
    KC schüttelte den Kopf.
    »Dann ist es besser, du erfährst es gar nicht.«
    »Willst du versuchen, mich zu schützen? Hör auf, mir Blödsinn zu erzählen.«
    »Wenn du aufhörst, mich zu belügen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wo ist Michael?« Iblis’ Stimme wurde frostig.
    »Du hast ihn umgebracht, du …«
    »Komm«, fiel Iblis ihr ins Wort. »Du warst mal eine erstklassige Lügnerin. Du konntest einen Polizisten von deiner Unschuld überzeugen, obwohl du die rauchende Waffe noch in der Hand gehalten hast. Ist das die Folge, wenn man sich verliebt? Werden die Fähigkeiten dann so schwach wie die Knie?«
    KC starrte Iblis an. Sie sah, dass er immer wütender wurde.
    »Ich hatte dich gewarnt, keine Dummheiten zu machen.«
    »Was soll das?«
    »Michael versucht, Cindy und Simon zu retten, nicht wahr?«
    KC wich einen Schritt zurück.
    »Du hörst nie zu. Du musst alles immer auf deine Art machen. Es ist eine Schande.«
    »Wovon redest du?«
    »Michael ist vielleicht clever genug, um in mein Haus einzudringen und die beiden zu finden, aber ich bezweifle, dass er clever genug ist, sie aus dem Haus herauszuschaffen.«
    Auf einmal wurde KC alles klar.
    »Der Raum, in dem sich deine Schwester und Simon befinden, ist so schwer gesichert, das du es dir nicht einmal vorstellen kannst. Es gibt zahllose Sicherheitseinrichtungen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sprengfallen. Dein guter Freund Michael meint zwar, du würdest mich hier aufhalten, damit er in Ruhe in mein Haus einbrechen kann, aber in Wahrheit macht er sich schuldig. Er vergießt Blut. Denn wenn er versucht, die Tür zu dem Raum zu öffnen, in dem Cindy sich befindet …«, Iblis machte eine kurze Pause, »… wird sie sterben.«

33.
    C indy stand vor der Tresortür und lauschte den Geräuschen von Metall auf Metall. Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie Simon anschaute.
    Nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war, herrschte in ihrem Innern ein einziges Chaos: KCs Ausbruch aus dem Gefängnis; die Tatsache, dass sie ein zweites, ganz anderes Gesicht hatte, das sie vor ihr versteckt hatte, und vor allem, dass sie eine Verbrecherin war. Und dann war sie auch noch von einem engen Freund entführt worden. Cindy fühlte sich wieder wie ein Kind – die ganze Welt hatte Kontrolle über ihr Leben, nur sie selbst nicht.
    Doch die Gedanken, die ihr jetzt durch den Kopf gingen, ließen alle anderen verblassen. Trotz ihres Zorns auf Iblis hatte sie sich sein Märchen von der Karte

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