Der digitale Daemon

umweltverträglichste. Optimale Leistungsmerkmale und Umweltfreundlichkeit bilden keine Widersprüche, sind Hersteller wie Nike überzeugt, und erreichen mit dieser Botschaft ihre junge Kundschaft.
Unternehmen als Teamplayer
    Der Blick auf die CSR-Themen eines Unternehmens zeigt deren Vielfältigkeit. Es geht um die Verantwortung für die eigene Belegschaft, den Standort, die Zukunftsfähigkeit der Produkte, die Produktionsbedingungen in der Zulieferkette, den Ressourcenverbrauch und vieles mehr. Unternehmen tragen Verantwortung, aber nicht alleine, sondern häufig gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und der Politik. Wenn es etwa um die Versorgung von Menschen in Subsahara-Afrika mit bezahlbaren Medikamenten und um die Entwicklung der dort benötigten Wirkstoffe geht, dann sind einerseits die Pharmaziekonzerne gefragt. Andererseits sind es die supranationalen Organisationen wie die Vereinten Nationen, die akademischen Forschungszentren und die reichen Bürger der westlichen Welt, die Verantwortung tragen – und nicht zuletzt die Regierungen in den betroffenen Ländern selbst.
    Zur Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen die Tuberkulose haben sich 2012 Pharmafirmen, akademische Forschungseinrichtungen und die Bill and Melinda Gates Foundation in der Initiative »TB Drug Accelerator« zusammengeschlossen. Zur Finanzierung und Weiterentwicklung der Tuberkulosebekämpfung gründeten bereits im Jahr 2000 politische und zivilgesellschaftliche Institutionen, akademische Einrichtungen und Unternehmen die »TB Alliance«.
    Große Zukunftsherausforderungen lassen sich nur bewältigen, wenn alle an einem Strang ziehen: die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit Nahrung, Wasser und sanitären Anlagen, die Reduzierung der CO2-Emissionen, die logistischen und sozialen Probleme der Verstädterung und – in der westlichen Welt – der demografische Wandel, um nur einige zu nennen. Kurz nach seiner Amtseinführung sagte Bundespräsident Joachim Gauck in einer umweltpolitischen Rede: »Das ist unsere Stärke, die Stärke von Demokratie und Marktwirtschaft: der Wettstreit um den besten Weg, die Suche nach Alternativen.«
Unternehmen im Dialog
    Corporate Social Responsibility lässt sich nicht ohne einen Dialog zwischen Wirtschaft und Gesellschaft denken. Für viele Unternehmen beginnt die Beschäftigung mit dem Thema CSR damit, herauszufinden, was ihre Mitarbeiter, Investoren, Kunden, Nachbarn und die interessierte Öffentlichkeit von ihnen erwarten. Erfolgreiche Unternehmen gehen von sich aus auf ihr Umfeld zu. Wer sich bereits in einer öffentlichen Diskussion verteidigen muss, befindet sich in einer ungünstigeren Position.
    Ein Beispiel ist die Verantwortung für die eigene Zulieferkette: Kaum ein Unternehmen schafft es, alle Lieferanten, Sublieferanten und Sub-Sublieferanten auf die Einhaltung von Arbeits- und Umweltschutzaspekten zu verpflichten und diese dann auch zu kontrollieren. Aber es macht einen Unterschied, ob sich ein Unternehmen engagiert auf diesen Weg begibt oder seinen Einkauf lediglich kostenoptimiert gestaltet. So startete Adidas vor der Olympiade 2012 eine Transparenzoffensive, veröffentlichte die Liste aller seiner Zulieferer für Olympia-Produkte im Internet und belegte so seine Bereitschaft zu Transparenz und Verantwortungsübernahme. Klagen über die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben ersparte diese Maßnahme der Marke allerdings nicht.
    Transparenzanforderungen werden Unternehmen insbesondere durch die Erstellung eines CSR- oder Nachhaltigkeitsberichtes nach den Kriterien der Global Reporting Initiative (GRI) gerecht. Solche Berichte ermöglichen einen ganzheitlichen Blick auf das Unternehmen und seine Entwicklung in einem Mehrjahresvergleich. Zu den neueren Transparenzinstrumenten gehört der vom Rat für Nachhaltige Entwicklung, einem Beratergremium der Bundesregierung, empfohlene Deutsche Nachhaltigkeitskodex.
    Eine internationale Verantwortungsinitiative stellt der UN Global Compact dar. Etwa 8.000 Unternehmen und 3.400 zivilgesellschaftliche Organisationen verpflichten sich mit ihrer Unterschrift freiwillig zur Einhaltung von zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Anti-Korruption und informieren über ihre Aktivitäten dazu in einem jährlichen Fortschrittsbericht.
Greenwashing schadet allen
    Wer sich mit CSR beschäftigt, der stößt unweigerlich auf das Thema Greenwashing. In diese Kategorie gehören die Flut an Nachhaltigkeitslabeln und -zertifikaten, die