Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Doge, sein Henker und Ich

Der Doge, sein Henker und Ich

Titel: Der Doge, sein Henker und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
äußeren Bordwände und trieben den flachen Flitzergegen die auffangenden Autoreifen.
    Der Motor starb.
    Torri drehte sich um, als die beiden Frauen aufstanden. »Da wären wir«, sagte er. Er stieg schon aus, nahm das Tau mit und vertäute das Boot an einem Poller.
    Zuerst half er der Deutschen an Land, dann Jane. Beide Frauen schauten sich um. Sie konnten von hier aus quer über den Platz schauen, wo sich unter den Arkadengängen die zahlreichen Cafés und Lokale befanden. Sie alle waren noch gut besetzt, und auch von ihnen aus fiel der warme Lichtschein auf die Piazza.
    »Es ist wunderschön«, sagte Renate leise. »Schade, daß wir eine Aufgabe zu erfüllen haben.«
    »Sie können doch hierbleiben«, sagte Jane.
    Torri hatte den kurzen Dialog mitbekommen. Heftig drehte er sich um und schüttelte den Kopf. »Nein, Sie gehen mit, Signorina.«
    »Weshalb?« fragte Jane.
    Torri lächelte. »Gehen Sie davon aus, daß ich Sie einfach bei mir wissen möchte.«
    »Das finde ich aber komisch.«
    »Wir sind gemeinsam gefahren und werden es auch gemeinsam beenden.«
    »Das meine ich auch«, stimmte die Deutsche zu. »Außerdem ist es für mich ein Erlebnis, ihn betreten zu dürfen, auch wenn es nur der Innenhof ist.«
    »Und an die Gefahren denken Sie nicht?« fragte Jane.
    »Sie und der Kommissar sind bei mir. Zudem wartet noch Ihr Freund John Sinclair.«
    »Falls er es geschafft hat«, schränkte Jane ein.
    »Sie sind sehr mutig, Signorina«, lobte Torri die Deutsche, so daß diese einen roten Kopf bekam.
    »Nein, neugierig.«
    »Dann wollen wir keine Zeit verlieren.« Torri lächelte starr. Er griff in die Tasche. »Ich habe mir die entsprechenden Schlüssel besorgt, um in den Palast zu gelangen. Sie brauchen keine Sorgen zu haben. Es wird alles klappen.«
    »Und wenn der Doge und sein Henker erscheinen?« fragte Jane. »Was machen wir dann?«
    »Sie können sich verstecken.«
    »Auf dem Innenhof?«
    »Sicher. Es gibt auch dort zahlreiche Möglichkeiten, glauben Sie mir das. Ich kenne mich aus.«
    Sie hatten es nicht weit bis zum Ziel. Während die Deutsche sich mehr für die außergewöhnliche Umgebung interessierte und sich an den prächtigen Fassaden des Palastes kaum sattsehen konnte, dachte Jane über den Kommissar nach. Sie wunderte sich über ihn, daß er förmlich auf einer Begleitung bestanden hatte. Das mußte ihrer Meinung nach einen Grund haben.
    Renate Gehrmann stieß Jane an und riß sie somit aus ihren Gedanken.
    »Schauen Sie sich nur die Südfassade des Palastes hier an der Mole an. Sie ist der älteste Teil. Der Balkon in der Mitte stammt von Pier Paolo Dalle Masegne, die Statue der Gerechtigkeit von Alessandro Vitoria.«
    »Ich bewundere ja Ihre historischen Kenntnisse über meine Stadt, Signorina Renate, aber ich finde, daß wir nicht hergekommen sind, um eine historische Führung einzuleiten.«
    »Entschuldigen Sie.«
    »Macht nichts, wir sollten uns nur etwas beeilen.«
    »Und wo werden wir den Innenhof betreten können?« erkundigte sich Jane, die mit Torri Schritt hielt.
    »An der Porta della Carta.«
    »Da war ich noch nie.«
    »Werden Sie aber bald sein.«
    Torri hatte nicht zuviel versprochen. Wenig später standen sie vor dem imposanten, gewaltigen Eingang, über dem der steinerne Löwe von San Marco thronte, das eigentliche Wahrzeichen der Stadt. Die damaligen Herrscher besaßen die Kraft eines Löwen. Sie waren ebenso mächtig wie der König der Wüste.
    »Durch diese Tür gelangt man doch auch ins Innere, nicht wahr?« fragte die Deutsche nach.
    Torri hielt bereits Schüssel in der Hand. »Natürlich, aber ich kenne einen Weg, der uns von dort aus zum Innenhof führt. Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen.«
    Für die beiden Frauen war es ein ungewohntes, ein erhebendes Gefühl, dieses Bauwerk zu betreten. Es brannte nur eine Notbeleuchtung, aber sie ließ die gewaltige Pracht im Innern bereits ahnen. Die Alarmanlagen waren eingeschaltet, nur würden sie in deren Bereich nicht gelangen, wie Torri flüsternd versicherte, denn er steuerte auf eine schmale Tür zu, die so versteckt lag, daß ein Fremder sie kaum entdeckt hätte.
    Diese Tür öffnete Torri ohne große Mühe. Er deckte das Schloß mit seinem Körper so gut ab, daß beide Frauen den Gegenstand nicht erkennen konnten, den er in das Schloß geschoben hatte. Der Kommissar drückte die Tür auf. »Bitte, gehen Sie.«
    Beide schritten nebeneinander her. Sie betraten eine historische Stätte und spürten so etwas wie Ehrfurcht in

Weitere Kostenlose Bücher