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Der Dolchstoss

Der Dolchstoss

Titel: Der Dolchstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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getroffen, die nicht ins Unglück geführt hätte. Eine Wahl, hatte Suroth gesagt. Hilf diesen Seanchanern, Andor einzunehmen, oder... Ein letzter Dienst, den sie Andor erweisen konnte. Das Ende der Kolonne erschien, gefolgt von weiteren Tarabonern, denen sich ihre Landsleute anschlossen, an denen sie vorübergingen. Ein zwanzig Fuß tiefer Fall, und Suroth verlor ihr moralisches Druckmittel. Vielleicht war es der Ausweg eines Feiglings, aber sie hatte sich bereits als solcher erwiesen. Dennoch sollte die Königin von Andor nicht so sterben.
    Sie sprach leise die unwiderruflichen Worte, die in der tausendjährigen Geschichte Andors erst zweimal zuvor gebraucht worden waren. »Unter dem Licht überlasse ich den Hochsitz des Hauses Trakand Elayne Trakand. Unter dem Licht entsage ich der Rosenkrone und verzichte zugunsten Elaynes, dem Hochsitz des Hauses Trakand, auf den Thron. Unter dem Licht unterwerfe ich mich dem Willen Elaynes von Andor als ihre gehorsame Untertanin.« Nichts von alledem machte Elayne natürlich zur Königin, aber es ebnete den Weg.
    »Worüber lächelt Ihr?« fragte Lini.
    Morgase wandte sich langsam um. »Ich dachte an Elayne.« Sie glaubte nicht, daß ihre alte Amme nahe genug gestanden hatte, um hören zu können, was wirklich niemand zu hören brauchte.
    Linis Pupillen weiteten sich jedoch, und sie hielt den Atem an. »Ihr kommt augenblicklich von dort fort!« fauchte sie und ließ den Worten Taten folgen, indem sie Morgases Arm ergriff und sie vom Fenster fortzog.
    »Lini, Ihr vergeßt Euch! Ihr seid schon seit langer Zeit nicht mehr meine Amme...!« Morgase atmete tief durch und besänftigte ihre Stimme. Es war nicht leicht, diesem furchtsamen Blick zu begegnen, denn sonst erschreckte Lini nichts. »Ich tue nur das, was zum Besten Andors ist, glaubt mir«, belehrte sie die beiden sanft. »Es gibt keine andere Möglichkeit...«
    »Keine andere Möglichkeit?« unterbrach Breane sie verärgert und umklammerte ihre Röcke so fest, daß ihre Hände zitterten. Sie hätte sie eindeutig lieber um Morgases Kehle gelegt. »Welch törichten Unsinn gebt Ihr jetzt von Euch? Was ist, wenn diese Seanchaner denken, wir hätten Euch getötet?« Morgase preßte die Lippen zusammen. War sie inzwischen so leicht zu durchschauen?
    »Schweigt, Frau!« Lini wurde sonst niemals ärgerlich oder erhob ihre Stimme, aber jetzt tat sie beides. Sie hob eine knochige Hand. »Ihr haltet den Mund, sonst schlage ich Euch, bis Ihr noch einfältiger seid als jetzt!«
    »Schlagt sie, wenn Ihr jemanden schlagen wollt!« schrie Breane wild zurück. »Königin Morgase! Sie wird Euch und mich und meinen Lamgwin an den Galgen bringen, und ihren kostbaren Tallanvor ebenfalls, weil sie den Mut einer Maus hat!«
    Die Tür öffnete sich; Tallanvor trat ein und beendete damit den Streit. Niemand würde in seiner Gegenwart schreien. Lini gab vor, Morgases Ärmel zu betrachten, als müsse er ausgebessert werden, während Meister Gill und Lamgwin Tallanvor in den Raum folgten. Breane setzte ein strahlendes Lächeln auf und glättete ihre Röcke. Die Männer merkten natürlich nichts.
    Morgase merkte viel. Tallanvor hatte ein Schwert umgeschnallt, und Meister Gill und sogar Lamgwin ebenfalls, obwohl seines ein Kurzschwert war. Sie hatte stets das Gefühl gehabt, daß er sich wohler fühlte, wenn er die Gelegenheit hatte, sich mit Fäusten anstatt mit einer Waffe zu verteidigen. Bevor sie fragen konnte, schloß der dünne Mann, der als letzter hereinkam, sorgfältig die Tür hinter sich.
    »Majestät«, sagte Sebban Balwer, »verzeiht unser Eindringen.« Seine Verbeugung und sein Lächeln schienen nüchtern und korrekt, aber als sein Blick von ihr zu den anderen Frauen zuckte, war sich Morgase sicher, daß Pedron Nialls ehemaliger Sekretär die Stimmung im Raum bemerkte, auch wenn das für die anderen nicht galt.
    »Es überrascht mich, Euch zu sehen, Meister Balwer«, sagte sie. »Wie ich hörte, gab es einige Unerfreulichkeiten mit Eamon Valda.« Tatsächlich war ihr zu Ohren gekommen, daß Valda gesagt hätte, wenn er Balwer sähe, würde er ihn bis zu den Festungswällen treten. Balwers Lächeln wurde starr. Er wußte, was Valda gesagt hatte.
    »Er plant, uns alle hier herauszubringen«, schaltete sich Tallanvor ein. »Heute noch. Jetzt.« Sein Blick war nicht der des Untertans einer Königin. »Wir nehmen sein Angebot an.«
    »Wie?« fragte sie zögernd und bemühte sich, aufrecht stehen zu bleiben. Welche Hilfe konnte dieser zimperliche

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