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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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auf den Parkplatz ein.
    Juri hatte Sax noch nicht oft gesehen und ihre letzte Begegnung lag schon einige Zeit zurück. Sein Boss war alt geworden, wirkte wesentlich verbrauchter als andere Endvierziger. Die dunklen Haare waren mit grauen Strähnen durchsetzt genauso wie der ungepflegte Vollbart. Dazu schleppte er zu viel Gewicht mit sich herum.
    Sax wuchtete sich aus seiner Limousine. Kamarov bemerkte trotz der verdunkelten Scheiben zwei weitere Gestalten, die auf dem Rücksitz saßen. Die beiden stiegen nicht aus.
    Der Russe nippte an seinem Kaffee und schlenderte langsam auf den Wagen zu.
    Sax nickte. »Juri, Juri, was habt ihr da nur für einen Scheiß produziert«, begann der Gedrungene. »Kannst du mir das erklären?«
    »Ist alles schief gegangen, Boss. Keine Ahnung, warum dieser Wachmann plötzlich aufgetaucht ist. Ich hatte das gründlich überprüft, die müssen die Tour kurzfristig geändert haben.«
    Sax strich sich mit den Fingern durch seinen Bart und breitete theatralisch seine Arme aus. »Als Marohn mich gestern früh anrief, habe ich es erst nicht glauben wollen. Da arbeitest du jahrelang auf höchstem, professionellem Niveau und dann baust du so einen Bockmist.«
    »Hey, das war nicht meine Schuld«, begehrte Juri auf. »Wenn der Kleine die Nerven verliert, liegt das nicht an mir. Ich suche die Leute nicht aus.«
    »Nein«, entgegnete Sax ruhig, »das tust du in der Tat nicht. Aber du hättest doch erkennen müssen, dass dieser Schwachkopf nicht in der Lage war, so ein Ding durchzuziehen. Was hattest du für einen Rang? Hauptmann? Hast du denn nie gelernt, deine Soldaten zu beurteilen?«
    »Doch«, fauchte Juri wütend. »Adrian war zwar noch jung, hatte aber vorher nie Scheiß gebaut. Keine Ahnung, warum der plötzlich ausgerastet ist.«
    Sax verzog das Gesicht und sah in die Ferne. »Hast du das Problem gelöst? Was ist mit den beiden anderen?«
    Kamarov zeigte in die Luft. »Sitzen im Flieger. Die sind aus der Schusslinie.«
    »Und der Schwachkopf? Erzähl mir bitte nicht, dass der Typ, von dem das Radio alle halbe Stunde etwas in den Nachrichten bringt, diese säuberlich zerteilte Leiche in Bochum…«
    Der Russe bekam einen trockenen Mund. »Doch.«
    »Bist du völlig durchgedreht?«, schnauzte Sax. »Es hätte gereicht, ihn umzubringen und dann irgendwo abzuladen. Aber nein, unser ehemaliger Speznas -Killer muss seinen Blutrausch ausleben.«
    »Schrei noch lauter«, knurrte Kamarov.
    »Ich schreie, wie ich will.«
    Besorgt sah sich der Russe um. Sie standen inzwischen am Rand des Parkplatzes, weit und breit befand sich niemand in Hörweite.
    »Das hat nichts mit Blutrausch zu tun«, entgegnete er schließlich gepresst, »ich habe das nur gemacht, damit Adrian nicht identifiziert werden kann.«
    »Das war vollkommen überflüssig. Der taucht in keiner Datei auf, die Bullen hätten noch nächstes Jahr versucht, die Identität zu klären.«
    »Ich verlasse mich nicht auf Wahrscheinlichkeiten. Sicher ist sicher.«
    Sax sah Kamarov böse an, zuckte aber schließlich mit den Achseln. »Mach so einen Mist nicht noch mal, verstanden? Derartiges Aufsehen können wir nicht gebrauchen.«
    »Hast du neue Männer mitgebracht?«, wechselte Kamarov das Thema.
    »Sitzen hinten bei mir im Wagen. Zwei Ukrainer, wirst dich wohl ohne Probleme mit denen verständigen können.«
    »Und der neue Fahrer?«
    »Kommt morgen Nachmittag mit der Bahn, Viertel nach vier kannst du ihn in Wesel abholen. Dann haltet ihr ein paar Tage die Füße still, im Augenblick ist mir das Pflaster ein wenig zu heiß. Für die nächsten zwei Wochen sind alle Aktionen abgeblasen, anschließend sehen wir weiter.«
    »Gut. Soll ich die Leute sofort mitnehmen?«
    »Bloß nicht. Du verschwindest hier so schnell wie möglich und fährst Richtung Geldern. Nach ein paar Kilometern siehst du auf der rechten Seite ein Gewerbegebiet. Ich warte dort auf dem Parkplatz vor dem Baumarkt. Lass dir ruhig noch eine halbe Stunde Zeit.«
    »Okay. Hast du neue Handys dabei? Mein Vorrat wird knapp.«
    »Bekommst du, wenn wir uns nachher wieder treffen.«

19
     
     
     
    »Wow, das ist wirklich ein absolutes Hammerteil.«
    Katharina schlich mit blitzenden Augen um den schwarzen Sportwagen herum und strich mit dem Zeigefinger über den glänzenden Lack. Das Geschoss hatte den direkten Weg in ihr Herz gefunden. Für den Moment hatte sie sogar den Frust vom Vortag vergessen, Hofmann und sie hatten sich nichts anderes geholt als schmerzende Fußsohlen, brauchbare

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