Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
wollte sich heute Wilde und seinen Leuten aufdrängen. Seine Begleiterin hab ich noch nicht gesehen.«
    »Dann nichts wie weg«, meinte Hofmann. »Vielleicht können wir mal in Ruhe unseren Job machen.«
    »Falls wir uns heute nicht mehr sehen sollten…«, konnte sich Gassel nicht verkneifen, »dann bis in vier Wochen.«
    »Das habe ich jetzt gebraucht«, meinte Katharina.
    »Schönen Dank übrigens für gestern Abend«, maulte Katharina, als Hofmann und sie auf dem Weg zu ihrem Dienstwagen waren. »Hättest ja ruhig anhalten können.«
    »Warum? Wolltest du mir noch einen dummen Spruch mit auf den Weg geben?«
    »Doofmann. Mein Wagen ist hinüber. Ich musste Ulli anrufen, dass er mich abholte.«
    »Hat es deine alte Rostlaube endlich erwischt? War ja nur noch eine Frage der Zeit.«
    »Fand ich trotzdem reichlich daneben, dass du dich einfach verkrümelt hast.«
    »Entschuldige, ich habe dich nicht gesehen. Diese blöde Kuh vom BKA hatte wieder angefangen, mich voll zu quatschen, kaum dass ich losgefahren bin. Ich wollte die einfach nur aus dem Wagen haben.«
    »Wer es glaubt…«
    »Außerdem, wenn jemand Grund hätte, sauer zu sein, bin ich das ja wohl, oder? War schon fast gemeingefährlich, wie du mir diese Schwenke auf den Hals gehetzt hast.«
    »Seit wann kannst du keinen Spaß mehr vertragen?«
    »Das hat mit Spaß nichts zu tun. Immerhin bin ich glücklich verheiratet.«
    »Meine Güte, krieg dich wieder ein. Früher warst du nicht so empfindlich. Bringst du mich denn wenigstens nach Feierabend nach Hause? Oder soll ich den Bus nehmen?«
    »Klar, angesichts der Aussicht, den ganzen Tag ohne diese Klammer verbringen zu können, will ich mal nicht so sein«, sagte Hofmann versöhnlich.
    Katharina erreichte als Erste den Innenhof. Sie blieb wie angewurzelt stehen.
    »O je, ich glaube, das wird nichts.«
    »Was?«, fragte Hofmann begriffsstutzig.
    Statt einer Antwort zeigte Katharina vor sich auf den Hof. Jessica Schwenke stand dort gegen den Vectra gelehnt und winkte ihnen fröhlich zu.

18
     
     
     
    »Emma, kannze mich ma frische Butter holn? Der Pott hier is leer.«
    Juri Kamarov fuhr wie von der Tarantel gestochen von der billigen Matratze hoch und versuchte, sich zu orientieren.
    »Bewech dich doch selbst«, keifte Emma. »Ich hab den Rinderbraten auff’m Herd.«
    Aufatmend sank der Russe zurück auf die geblümten Polster. Die Konversation seiner Campingnachbarn war zwar wenig geistreich, hatte ihn jedoch rechtzeitig geweckt.
    Er tastete nach seinen Sachen, die er gestern Nacht achtlos auf den Boden geworfen hatte. Nachdem er endlich diesen Campingplatz erreicht hatte, war er nur noch in der Lage gewesen, unter die Dusche zu springen. Anschließend hatte er sich sofort aufs Ohr gelegt. Sogar auf eine Mahlzeit hatte er verzichtet.
    Seine billige Armbanduhr zeigte kurz vor acht. Er hatte noch eine gute Viertelstunde Zeit bis zu seinem Termin.
    Müde schleppte sich Kamarov in das kleine Badezimmer des Wohnmobils, klatschte sich eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht und quetschte einen Zentimeter Zahnpasta auf seine Bürste.
    Es war gar nicht so einfach gewesen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Bochum an den Niederrhein zu gelangen. Kamarov hatte um keinen Preis auffallen wollen und eine Taxifahrt über eine derart lange Strecke war ihm zu gefährlich erschienen.
    Nach der Prozedur des Zähneputzens spülte er sich den Mund aus und sah wieder auf die Uhr. Sax konnte verdammt ungemütlich werden, wenn man ihn warten ließ.
    Schnell schlüpfte er in saubere Wäsche, steckte ein paar Geldscheine in die Hosentasche und stieß die Tür des Wohnmobils auf. Emma und ihr Gemahl stritten sich immer noch – nun über die Wertigkeit des frühestens in vier Stunden zu verzehrenden Mittagessens. Als der Russe ins Freie trat, winkten sie. Juri lächelte zurück und setzte sich in Bewegung.
    Sein Platz war nicht allzu weit von der Einfahrt des Campingplatzes entfernt. Zwischen den Wagen und auf den Verbindungsstraßen zu den einzelnen Standwiesen war ziemlich viel los, der Russe nickte permanent nach rechts und nach links, weil er gegrüßt wurde. Er war zwar erst zum dritten Mal auf diesem Gelände, aber anscheinend hatte ihn die Camperfamilie trotzdem schon als einen der ihren akzeptiert.
    Bevor er auf den Parkplatz trat, stattete er dem Kiosk einen Besuch ab und kaufte sich einen Kaffee und ein frisches Brötchen. Als er mit seinem Frühstück in den Händen die Schranke an der Einfahrt passierte, bog Sax gerade

Weitere Kostenlose Bücher