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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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befragt haben, war etwas zu holen. Außerdem hatten ja noch alle den Schreck wegen des Brandes in den Knochen.«
    Katharina zog den gut gefüllten Aschenbecher zu sich heran und rauchte an. »Meines Erachtens hat irgendjemand aus der Bande diesen lästigen Mitwisser beseitigt, damit er nicht zu viel erzählen konnte.«
    »Aber woher wusste der Mörder, wo der Russe lag?«, fragte Hofmann.
    »Eben das ist das Problem. Gut, in welches Krankenhaus Kamarov gebracht worden war, das war kein Geheimnis. Jeder, der die Unfallmeldungen verfolgt hat, wusste das. Aber die genaue Station? Das Zimmer? Dann das Risiko, dass wir den Mann bewachen? Hat sich irgendjemand vor dem Brand auf der Station nach Kamarov erkundigt?«
    »Nein«, erklärte Lübbehusen, »das haben wir natürlich sofort überprüft. Middendorp hat um acht Uhr heute früh die Nachtschicht abgelöst und während er hier war, hat sich niemand für den Russen interessiert. Beim Stationspersonal hat ebenfalls niemand nachgefragt genauso wenig wie an der Pforte. Den Namen des Toten wissen wir selbst ja erst seit heute Mittag, sofern die Angaben des Mannes überhaupt stimmen.«
    »Woher wusste der Mörder also, wo er hinmusste und was er unternehmen musste, um ungesehen an Kamarov zu gelangen?«, wiederholte Katharina nachdenklich.
    »Vielleicht hat er sich das Krankenhaus schon gestern oder vorgestern angeschaut, um die Örtlichkeiten kennen zu lernen. Es war doch klar, dass Kamarov hier nicht so schnell wieder rauskommt.«
    »Ein Besucher, der durch das Krankenhaus schleicht?«, zweifelte Hofmann. »Nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Vielleicht hat sich ein Bandenmitglied ja auch aufnehmen lassen«, schlug Lübbehusen vor. »Undenkbar ist das nicht. Die Bande erfährt von Kamarovs Unfall und dass er in dieses Krankenhaus eingeliefert wird. Sie beschließen, den Mann aus dem Weg zu räumen, bevor er für sie ein Sicherheitsrisiko wird. Einer lässt sich als Notfall aufnehmen, als Patient verkleidet kann er unauffälliger als in Straßenkleidung das ganze Krankenhaus durchstreifen. Er guckt, vor welchem Zimmer wir eine Wache postiert haben, und schon wusste er, wo Kamarov liegt.«
    »Könnte sich so zugetragen haben«, überlegte Katharina. »Also müssen wir die Befragung auf jeden Patienten ausdehnen. Am besten lässt du dir eine Liste mit den Aufnahmen aus den letzten Tagen anfertigen, besonders sollten wir auf die achten, die mit einer unklaren Verdachtsdiagnose gekommen sind.«
    »Wird gleich erledigt«, nickte Lübbehusen.
    »Gibt es Spuren?«
    »Hier im Krankenhaus? Bis jetzt noch nicht. Vielleicht sind Fingerabdrücke im Zimmer zu finden, aber der Erkennungsdienst braucht noch ein Weilchen.«
    »Gibt es hier so etwas wie Videoüberwachung?«
    Lübbehusen lachte auf. »Warum sollte es? Auf den Intensivstationen, klar, aber auch dort nur aus medizinischen Gründen.«
    »Wäre ja auch zu schön gewesen«, seufzte Katharina. »In dem Tumult nach dem Feueralarm konnte der Mörder natürlich völlig unbeachtet verschwinden. Welche Informationen hat dieser Kamarov denn noch preisgegeben, bevor er umgebracht wurde?«
    »Nicht viel. Seinen Namen, wann er geboren wurde, dass er ursprünglich aus Moskau stammt und seit ein paar Jahren in Deutschland ist. Wir haben schon Interpol kontaktiert, ob die etwas über einen Juri Kamarov in ihren Akten haben. Vielleicht bekommen wir morgen eine Rückmeldung.«
    »Ist das Stationspersonal noch da?«, fragte Katharina.
    »Natürlich, die haben wir nicht gehen lassen.«
    »Bringen wir es hinter uns«, meinte Hofmann. »Die wollen bestimmt genauso gerne Feierabend machen wie wir.«

32
     
     
     
    »Ich nehme das Rinderfilet mit Pommes und Broccoli.«
    »Gern. Und noch etwas zu trinken?«
    Günter Vollmert überlegte. Eigentlich mochte er keinen Alkohol, weniger wegen des Geschmacks, sondern wegen der verheerenden Wirkung, die nur wenige Schlückchen bei ihm auslösten. Aber bei einem guten Essen machte er gerne mal eine Ausnahme. Vor allem in Momenten wie diesem, wo sein Job schon erledigt war.
    »Ja. Noch ein Wasser und dazu ein Viertel Rotwein. Trocken.«
    »Aber natürlich«, gab die eilfertige Kellnerin zurück. »Wir haben da einen ausgezeichnete Tropfen, der Ihnen bestimmt zusagen wird.«
    Nachdem die Frau abgezogen war, lehnte sich der Detektiv bequem zurück und strich sich zufrieden über den Bauch. Das sollte ihm mal einer nachmachen, gestern Morgen erst hier angekommen, ein paar tolle Fotos geschossen, die für seinen

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