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Der Dorfpfarrer (German Edition)

Der Dorfpfarrer (German Edition)

Titel: Der Dorfpfarrer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Ingenieure voll Feuer, voll Eifer bei Beginn ihrer Laufbahn sich auf das Problem der Straßenunterhaltung Frankreichs, dessen Straßen in kläglichem Zustande sind, die hunderte von Millionen alle Vierteljahrhunderte erfordert, geworfen haben, so mögen sie noch so viele kluge Werke und Denkschriften ausarbeiten; alles wird von der Generaldirektion verschlungen, diesem Pariser Zentrum, wo alles mündet und nichts herausfließt, wo die Alten auf die jungen Leute eifersüchtig sind, wo die hohen Stellen dazu dienen, dem alten Ingenieur, der sich geirrt hat, eine Zuflucht zu bieten. So wird es bei einem über ganz Frankreich verbreiteten Gelehrtenstande, der eines der Räderwerke der Verwaltung bildet, der das Land lenken und über die großen Fragen seines Fachs aufklären müßte, geschehen, daß wir noch über die Eisenbahnen diskutieren werden, wenn andere Länder die ihrigen fertig haben. Nun, wenn Frankreich jemals die Vortrefflichkeit der Institution von Spezialschulen hätte beweisen müssen, wäre es nicht in dieser prachtvollen Phase öffentlicher Arbeiten, die dazu bestimmt sind, das Bild der Staaten zu verändern, das menschliche Leben zu verdoppeln, indem sie die Gesetze von Raum und Zeit abändern? Belgien, die Vereinigten Staaten, Deutschland, England, die keine polytechnischen Schulen besitzen, werden bei sich schon Eisenbahnnetze haben, wenn unsere Ingenieure noch dabei sind, die unsern zu trassieren, wenn häßliche, hinter den Plänen verborgene Interessen ihre Ausführung hemmen werden. Man setzt nicht einen Stein in Frankreich auf den andern, ohne daß zehn Pariser Papierverschmierer nicht alberne und unnütze Berichte machen. So zieht, was den Staat angeht, dieser keinerlei Nutzen aus seinen Spezialschulen; und was das Individuum anlangt, so wird es mäßig bezahlt und sein Leben ist eine grausame Enttäuschung. Wahrlich, die Fähigkeiten, die der Schüler zwischen sechzehn und sechsundzwanzig Jahren entfaltet, beweisen, daß, wenn er seinem Schicksal allein überlassen worden wäre, er es größer und reicher gestaltet haben würde als das, zu welchem der Staat ihn verdammt hat. Als Kaufmann, Gelehrter und Soldat würde dieser Elitemensch in einem weiten Milieu gewirkt haben, wenn seine kostbaren Fähigkeiten und sein Eifer nicht törichterweise und vorzeitig entnervt worden wären. Wo ist also der Fortschritt? Staat und Mensch verlieren sicherlich beim augenblicklichen System. Verlangt eine halbjahrhundertalte Erfahrung keine Aenderungen in dem Inswerksetzen der Institution? Welches Priesteramt erfordert die Pflicht, in Frankreich in einer ganzen Generation die Männer auszulesen, die bestimmt sind, der gelehrte Teil der Generation zu sein? Welche Studien müßten solche Hohepriester des Schicksals nicht gemacht haben? Mathematische Kenntnisse hätten sie vielleicht nicht so nötig wie physiologische. Scheint es Ihnen nicht, daß man dazu jenes zweiten Gesichts bedürfte, das die Zauberei großer Männer ist? Die Examinatoren sind ehemalige Professoren, ehrenwerte, in Arbeit alt gewordene Männer, deren Mission sich darauf beschränkt, die besten Gedächtnisse zu suchen: sie können nur tun, was man von ihnen verlangt. Wahrlich, ihre Funktionen müßten die wichtigsten im Staate sein und verlangen außergewöhnliche Männer. Denken Sie nicht, mein Herr und Freund, daß mein Tadel einfach bei der Schule, aus der ich hervorgegangen bin, haltmacht, er trifft nicht nur die Institution an sich, sondern auch noch, und vor allem die Art und Weise, wie sie unterhalten wird. Diese Weise ist die des Wettstreites, eine moderne wesentlich schlechte Erfindung, und schlecht nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch noch überall, wo man sie anwendet, bei den Künsten, bei jeder Auswahl von Menschen, Plänen und Dingen. Wenn es ein Unglück für unsere berühmten Schulen ist, nicht mehr hervorragende Leute hervorgebracht zu haben als jede andere Vereinigung von jungen Leuten, so ist es noch schimpflicher, daß die ersten großen Preise des Instituts weder einen großen Maler, noch einen großen Musiker, noch einen großen Architekten, noch einen großen Bildhauer geliefert haben; ebenso wie die Wahl seit zwanzig Jahren nicht einen einzigen großen Staatsmann aus dem Pfuhl der Mittelmäßigkeiten zur Macht geführt hat. Meine Beobachtung zielt auf einen Irrtum, der sowohl die Erziehung als auch die Politik in Frankreich verdirbt. Dieser grausame Irrtum beruht auf folgendem Prinzip, das die Organisatoren

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