Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
sucht, Herr, Morgenes’ Helfershelfer, ist noch immer auf freiem Fuß.«
    »Gottes Fluch über ihn!« Elias rieb eine Stelle neben seiner Augenbraue. »Hat er die Hunde nicht mitgenommen, die ich ihm gab? Und den Jägermeister?«
    »Doch Majestät, und er hat sie weiterjagen lassen. Doch um Fengbald Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, muss ich sagen, dass Ihr ihm eine fast unlösbare Aufgabe gestellt habt.«
    Elias’ Augen wurden schmal, und Guthwulf hatte plötzlich das Gefühl, ein Fremder sitze ihm gegenüber. Dann brach das Klirren der Kanne gegen den Pokal die Spannung, und Elias lockerte sich. »Nun ja doch«, meinte er, »höchstwahrscheinlich hast du recht. Ich werde achtgeben müssen, dass ich meine Enttäuschung nicht an Fengbald auslasse. Er und ich … wir beide teilen ein Missgeschick.«
    Guthwulf nickte und beobachtete den König. »Ja, Majestät, die Nachricht von der Erkrankung Eurer Tochter hat mich sehr beunruhigt. Wie geht es Miriamel?«
    Der König sah kurz zu Pryrates hinüber, der ihm den Pokal gefüllt hatte und zurücktrat. »Es ist freundlich von dir, zu fragen, Wolf. Wir glauben nicht, dass Gefahr besteht, aber Pryrates ist überzeugt, die Seeluft von Meremund sei die beste Kur für ihre Beschwerden. Trotzdem ist es schade, die Hochzeit zu verschieben.« Der König starrte in seinen Becher wie in einen Brunnen, in den gerade etwas Wertvolles hineingefallen ist. In den Fenstern pfiff der Wind.
    Nachdem ein paar lange Sekunden vergangen waren, fühlte der Graf von Utanyeat sich gezwungen, etwas zu sagen. »Ihr meintet, es gebe da eine Kleinigkeit, die ich für Euch erledigen könnte, mein König?«
    Elias blickte auf. »Ah. Natürlich. Ich möchte, dass du nach Hernysadharc reitest. Seit ich gezwungen war, die Steuern zu erhöhen, um mit der verfluchten, elenden Dürre fertig zu werden, trotzt mir dieser alte Berghamster von Lluth. Er hat mir den aufgeplusterten Eolair geschickt, der mich mit honigsüßen Worten beschwichtigen soll; aber die Zeit der Worte ist vorbei.«
    »Vorbei, Herr?« Guthwulf zog eine Braue hoch.
    »Vorbei«, grollte Elias. »Ich möchte, dass du ein Dutzend Männer mitnimmst – nicht mehr, sonst bleibt Lluth nichts anderes übrig, als Widerstand zu leisten – und dich nach dem Taig begibst, um den alten Geizhals in seinem Bau zu stellen. Sag ihm, mir das rechtmäßig Geschuldete zu verweigern, sei ein Schlag ins Gesicht … als spucke er auf den Drachenbeinthron selbst. Aber sei listig, sag vor seinen Gefolgsleuten kein Wort zu ihm, das ihn so beschämt, dass er sich wehren muss. Mach ihm aber klar, dass eine weitere Ablehnung zur Folge haben kann, dass ihm das Dach über dem Kopf angezündet wird. Jag ihm Angst ein, Guthwulf!«
    »Das kann ich tun, Herr.«
    Elias lächelte verkniffen. »Gut. Und wenn du schon dort bist, halt ein Auge offen, ob du irgendwelche Hinweise auf Josuas Verbleib entdecken kannst. Man hört nichts Neues aus Naglimund, obwohl meine Spione es umzingelt haben. Es kann durchaus sein, dassmein verräterischer Bruder bei Lluth ist. Es mag sogar sein, dass er es ist, der den steifnackigen Hernystiri anstachelt.«
    »Ich werde Euer Auge so gut wie Eure Hand sein, mein König.«
    »Mit Verlaub, König Elias?« Neben dem König hob Pryrates einen Finger.
    »Sprecht, Priester.«
    »Ich möchte noch vorschlagen, dass unser Herr von Utanyeat sich auch nach dem Jungen umsieht. Es wäre eine zusätzliche Hilfe für Fengbald. Wir brauchen diesen Jungen, Majestät – was nützt es, die Schlange zu töten, wenn ihre Brut entkommt?«
    »Wenn ich die kleine Viper finde«, grinste Guthwulf, »werde ich sie mit Vergnügen zertreten.«
    »Nein!«, schrie Elias mit einer Heftigkeit, die Guthwulf verblüffte. »Nein! Der Spion muss am Leben bleiben und mit ihm alle seine Gefährten, bis wir sie sicher hier auf dem Hochhorst haben. Es gibt Fragen, die wir ihnen stellen müssen.«
    Elias, als sei er verlegen über seinen Ausbruch, richtete seltsam flehende Augen auf seinen alten Freund. »Das verstehst du doch, oder?«
    »Natürlich, Majestät«, antwortete Guthwulf schnell.
    »Man muss sie nur noch atmend zu uns bringen«, sagte Pryrates, so gelassen wie ein Bäcker, der über Mehl redet. »Dann werden wir alles von ihnen erfahren.«
    »Genug.« Elias rutschte auf seinem Knochensitz nach hinten. Guthwulf war erstaunt, Schweißperlen auf seiner Stirn zu sehen, während es ihm selbst in der eisigen Luft fröstelte.
    »Geh jetzt, alter Freund. Bring mir Lluths

Weitere Kostenlose Bücher